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Die Geheimnisse der Therapeuten

Die Geheimnisse der Therapeuten

Titel: Die Geheimnisse der Therapeuten
Autoren: Christophe André
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ohne darüber nachzudenken, ablaufen lassen: Das wird Sie noch effizienter machen.
    Rationale und intuitive Menschen
    Die rationalen Menschen stellen die Mehrheit der Bevölkerung. Logischerweise denken wir, dass jeder so tickt wie wir. Vielleicht betrachten Sie die Intuitiven als Menschen, die, wenn nicht bizarre, so doch unverständliche Verhaltensweisen an den Tag legen, besonders wenn diese Ihnen Ideen darlegen, die sie weder erklären oder rechtfertigen noch argumentativ begründen können. Ebenso ist es, wenn ein Intuitiver den Eindruck erweckt, dass er nicht arbeitet, sondern aus dem Fenster starrt, oder Sie meinen, dass er sich verzettelt, weil er tausend Dinge tut und vom Hölzchen aufs Stöckchen kommt.
    Und Kinder?
    Ohne verallgemeinern zu wollen, kann ich sagen, dass die meisten Kinder, die ich behandle (abgesehen von denen, die wegen eines spezifischen Problems wie dem Bettnässen kommen), zu den Intuitiven gehören. Sie kommen zu mir, weil sie Probleme damit haben, sich nicht genügend zu konzentrieren und sich zu verzetteln, die, wie wir gesehen haben, keine sind. Sie kommen auch wegen Problemen in der Schule zu mir, die auftreten, sobald die Lehrer sie bitten, ihren Gedankengang zu begründen, was, wie wir gesehen haben, schwierig ist.
    Vom Ergebnis zum Denken
    Nehmen wir das Beispiel von Paul. Als Sehbehinderter fing er an, das Dividieren zu lernen. Die Lehrerin brachte ihm bei, wie man die Zahlen untereinander schreibt, und er begann auch damit, um dann, ohne die Zwischenschritte einzuhalten, sofort das Ergebnis aufzuschreiben. Wenn er nicht sehbehindert gewesen wäre, so gestand die Lehrerin der Mutter, hätte sie geglaubt, er habe von seinem Nachbarn abgeschrieben.
    Sobald wir einmal begriffen haben, dass diese Kinder im Grunde keine Probleme haben, besteht die Arbeit darin, ihnen zu helfen, aus ihrer speziellen Funktionsweise Nutzen zu ziehen, indem wir sie ihnen erklären. Anschließend geht es darum, ihnen zu helfen, die Knoten in ihrem Denken aufzulösen, indem sie es von hinten aufrollen.
    So ließ Alexis, der in die 13. Klasse ging, bei Mathematikaufgaben etwa zehn Linien Platz zwischen dem Ergebnis (das ihm klar war) und der Aufgabe, und füllte dann den leeren Platz mit den verlangten Zwischenschritten aus, wie er sie verstanden hatte.
    Warten können
    Es handelt sich hier um eine andere Form des Lernens: einige Minuten in die Luft gucken, bevor man mit der Aufgabe beginnt. Die Textaufgabe lesen, vor sich hin träumen, während der Inhalt im Hintergrund Gestalt annimmt. Dann ohne Entwurf losschreiben, aber mit dem System des Mindmapping oder der Haftzettel.
    Meiner Erfahrung nach besteht der schwerste Schritt darin, nach dem Abwarten loszuschreiben und einen ersten Versuch zu verfassen. Wie viele Eltern, Jugendliche und Studenten schauten mich mit großen Augen an, als ich ihnen riet, eine Viertelstunde lang gar nichts zu tun, und meinten, ich sei mir nicht im Klaren darüber, dass sie ihre Zukunft aufs Spiel setzten. Doch, das ist mir sehr klar. Aber es funktioniert ja, so wie ich es sage, und zwar verteufelt gut! Ganz gleich, ob es sich um eine Schulaufgabe, ein Examen (Abitur, M. A.) oder eine Aufnahmeprüfung für die Elite-Universitäten handelt, es funktioniert.
    Bringen wir also unseren Kindern bei, sich ihre Unterschiedlichkeit bewusst zu machen und einen möglichst großen Nutzen daraus zu ziehen. Ermutigen Sie sie, ihre Aufmerksamkeit auf das Ergebnis statt auf den Weg dorthin zu richten, und begleiten Sie sie auf diesem Weg. Denn wir haben vergessen, dass wir alle in verschiedenem Maße über diese Fähigkeit verfügen, über diese innere Stimme, die uns nur selten täuscht.
    Und danach?
    Wir sollten allesamt lernen, andere als anders zu betrachten, ohne auf sie unsere eigene Art zu projizieren, die Dinge anzupacken. Was gut für den einen ist, ist es nicht unbedingt für den anderen.
    Diese Frage hat auch mit Selbstakzeptanz, der Akzeptanz anderer und mit der Rolle des sozialen Einflusses zu tun. Wie viel verschiedene Persönlichkeiten und verschiedene Denkstile kann die Welt, in der wir leben, akzeptieren?
    Alles vereinfacht sich, wenn Sie ausschließlich auf das Ergebnis schauen, das Sie erhalten möchten: Bringen Sie es in der richtigen Zeit zustande? Wenn ja, können Sie sich zu Recht auf Ihren vergangenen Erfolgen ausruhen. Dasselbe gilt, wenn es sich nicht um Sie, sondern um eine dritte
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