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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe
Autoren: Nicola Marni
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so!«
    Er kehrte zu seinem Auto zurück, setzte sich hinein und begann zu essen, wobei er stets die Umgebung im Auge behielt. In der Straße und auf dem Parkplatz waren weitaus mehr Autos unterwegs als vorher, die meisten hatten das Gefängnis zum Ziel. Torsten nahm an, dass es sich um Vollzugsbeamte handelte, die dort Dienst taten. Einige warfen seinem Wagen fragende, wenn nicht sogar abweisende Blicke zu. Möglicherweise hielten sie ihn wegen seines Münchner Kennzeichens für einen Journalisten auf der Suche nach einer guten Story.
    Torsten legte seinen Feldstecher bereit. Nun spürte er, wie die Anspannung, die während des Laufens ein wenig nachgelassen hatte, mit voller Wucht zurückkehrte. Sein Jagdtrieb war erwacht, und er betete schier darum, dass der Kerl, der
das modernste Gewehr der Bundeswehr gestohlen hatte, hier erscheinen würde.
    Dabei ging es ihm nicht allein um die Morde. Jeder, der diese Waffe an die Amerikaner, Russen oder Chinesen verkaufen konnte, hatte für den Rest seines Lebens ausgesorgt. Auch um das zu verhindern, musste die Waffe unbedingt sichergestellt werden.
    In Gedanken versunken hatte er nicht auf die Zeit geachtet. Daher schreckte ihn der Stundenschlag vom Kirchturm auf. Acht Uhr. Ein paar Autos fuhren an ihm vorbei, doch keiner schien sich für das Tor der Justizvollzugsanstalt zu interessieren.
    Die Minuten vergingen. Torsten fragte sich, ob der Müllkönig das Gebäude bereits verlassen hatte oder ob die Gefängnisleitung doch bis vierzehn Uhr warten wollte. Wenn das der Fall war, würde er sich ein Café suchen und ausgiebig frühstücken.
    Auf einmal schreckte ihn der Klang eines schweren Automotors auf. Ein großer Wagen schoss aus der Georgstraße, wurde langsamer und blieb vor dem Tor der Justizvollzugsanstalt stehen. Ein Mann stieg aus und öffnete die dem Gebäude zugewandte, hintere Tür. Beinahe gleichzeitig trat ein groß gewachsener Mann in einem dunkelblauen Anzug aus dem Gefängnistor und stieg in die Limousine ein. Der andere Mann schloss die Autotür und nahm neben dem Fahrer Platz. Dieser gab sofort Gas und raste davon.
    Kein Schuss war gefallen. Torsten spürte die Enttäuschung und nahm sich vor, Petra nach seiner Rückkehr kräftig aufzuziehen. Doch als er den Wagen startete, entschloss er sich dennoch, der Limousine des Müllkönigs zu folgen. An der Abzweigung, die der Wagen genommen hatte, war das Fahrzeug nur noch in weiter Ferne zu sehen. Der Chauffeur legte ein Tempo vor, das nicht mit der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit innerhalb einer geschlossenen Ortschaft vereinbar war, und als Torsten Gas gab, stieg sein Tacho auf über siebzig Stundenkilometer, ohne dass er einen Meter aufholte.

ACHT
    A ußerhalb der Stadt trat der Fahrer des Müllkönigs das Gaspedal offensichtlich bis zum Anschlag durch. Torsten war froh um seinen schnellen Wagen, denn mit einem schwächeren Fahrzeug hätte der andere ihn locker abgehängt. Während er der Limousine folgte, fragte er sich, wieso sein Instinkt ihn dazu trieb, sich an den Wagen dieses Mannes zu hängen. Die bisherigen Opfer waren direkt vor dem jeweiligen Gefängnis erschossen worden. Und dennoch, sein Gefühl gebot ihm, dem Wagen zu folgen.
    Die Straße verlief über flaches Land, die weidenden Kühe hoben beim Lärm der vorbeibrausenden Autos die Köpfe. Torsten hatte jedoch keine Augen für die Umgebung. Nachdem sie ein Dorf durchquert hatten, bog die Limousine ab und wurde langsamer. Kurz darauf kam eine schlossähnliche, mit dunklen Klinkern verkleidete Villa in Sicht. Ein schmiedeeisernes Gitter mit scharfen Spitzen überzog die Krone der mannshohen Mauer, die das Gebäude weiträumig umgab. Als die Limousine auf das Tor zufuhr, schwang dieses auf und schloss sich hinter dem Wagen wieder.
    Torsten blieb nichts anderes übrig, als vor der Umfriedung anzuhalten. Er kam sich vor wie ein Trottel. »Wagner wird mich zusammenfalten, wenn ich ihm von dieser Dienstfahrt erzähle«, meinte er sarkastisch zu seinem Abbild im Rückspiegel und wollte wenden. Da glaubte er einen blauen Widerschein im Spiegel zu entdecken.
    »Der Ziellaser!« Er griff nach seinem Feldstecher und sprang aus dem Wagen.
    Durch die Stangen des Tores sah er den Müllkönig aus der Limousine aussteigen und die Freitreppe zum Eingang hinaufgehen. Ein winziger, selbst mit dem Feldstecher kaum auszumachender blauer Punkt tanzte auf seinem Rücken. Den
Bruchteil einer Sekunde später erschien auf derselben Stelle ein schwarzes Loch, dessen
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