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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe
Autoren: Nicola Marni
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kurz oder lang durchdrehen, wenn er nicht besser auf sich achtete. Mehrfach schon hatte sie versucht, mit ihm darüber zu sprechen, doch auf diesem Ohr war Torsten taub. Jetzt konnte sie nur hoffen, dass er die nächtliche Autofahrt über achthundert Kilometer gut überstand und am nächsten Morgen fit genug war, um richtig zu handeln.

FÜNF
    T orsten Renk spürte seine Anspannung bereits auf den ersten Kilometern und versuchte, dagegen anzukämpfen. Im Grunde war es verrückt, auf eine an den Haaren herbeigezogene Theorie hin in die Nacht hineinzufahren, nur um am nächsten Morgen in einer fremden Stadt darauf zu warten,
ob etwas passieren würde. Petra hatte zwar zweifelsohne ihre Qualitäten, aber diesmal beruhten ihre Schlussfolgerungen auf einer Kette von Zufällen und Vermutungen.
    Dennoch fuhr er weiter Richtung Norden. Lieber kehrte er ohne Ergebnis zurück, als am Tag darauf in der Zeitung lesen zu müssen, dass jemand diesen niedersächsischen Müllkönig über den Haufen geschossen hatte.
    Jeder Hinweis darauf, wer die Pläne des SG21 gestohlen und die Waffe nachgebaut hatte, war relevant. Schließlich war dieses Gewehr noch um einiges revolutionärer als das HK G11, dessen Einführung bei der Bundeswehr nicht zuletzt wegen seiner der heutigen Waffentechnik weit überlegenen Konstruktion gescheitert war. Die verantwortlichen Stellen hatten zu viel Angst, es könnte im Dauerbetrieb versagen oder der Munitionsnachschub sei nicht gewährleistet.
    Um sich abzulenken, rief Torsten sich ins Gedächtnis, was er über das neue Scharfschützengewehr wusste. Es glich äußerlich dem G11, das nur durch den Pistolengriff und den Abzugsbügel überhaupt als Gewehr zu erkennen war. Da es sich um ein spezielles Scharfschützengewehr handelte, war die neue Waffe allerdings länger als das G11 und verfügte über ein paar technische Neuerungen, für die fremde Geheimdienste Millionen zahlen würden. Anstatt das Ding auf dem illegalen Waffenmarkt anzubieten, trieb der Dieb sich allerdings in Deutschland herum und spielte den unheimlichen Rächer.
    Ein Hupen riss Torsten aus seinen Gedanken. Gleichzeitig betätigte der Fahrer hinter ihm die Lichthupe. Ein Blick auf den Tacho zeigte, dass er selbst mit fast zweihundert Stundenkilometern unterwegs war. Mit diesem Tempo konnte er nicht so einfach hinter den Lkw einscheren, der mit etwa neunzig auf der rechten Spur unterwegs war.
    »Leck mich …«, stieß Torsten aus und drückte sein Gaspedal bis zum Anschlag durch. Doch der andere Wagen blieb förmlich an seiner Stoßstange kleben und blendete erneut auf.
    Mühsam bezwang Torsten seine Wut und nützte die nächste Lücke auf der rechten Fahrspur, um den anderen vorbeizulassen. Seine Finger fassten bereits nach der Lichthupe, um es diesem mit gleicher Münze heimzuzahlen, er unterließ es dann aber doch, um nicht noch andere Fahrer zu blenden.
    Gänzlich ungeschoren wollte er den Drängler jedoch nicht davonkommen lassen. Über das Autotelefon rief er die Autobahnpolizei an. Wenn der Kerl Pech hatte, würde das nächste Auto, das er auf eine so rüde Weise verscheuchen wollte, ein Polizeiauto sein, dessen Besatzung ihn umgehend aus dem Verkehr zog.
    Dieser Gedanke brachte Torsten zum Grinsen, und er fühlte sich um einiges besser als vorher – bis ihm einfiel, dass er einen wichtigen Aspekt außer Acht gelassen hatte. Wenn er wirklich auf den Schuft mit der geheimen Waffe traf, half ihm seine eigene Pistole, die Sphinx AT2000, welche er im Schulterhalfter trug, herzlich wenig. Das SG21 feuerte auf mehr als zweitausend Meter mit tödlicher Präzision und würde mit seinen Projektilen auch das Panzerglas seines Wagens durchschlagen. Er musste also versuchen, nah an den Kerl heranzukommen, sonst würde er möglicherweise selbst ein Opfer dieser Waffe werden.

SECHS
    T orstens Hoffnung, die Strecke in fünf Stunden zurücklegen zu können, zerrann kurz hinter Würzburg. Dort war die Autobahn wegen eines Unfalls gesperrt, und weder Flüche noch Gebete halfen ihm weiter. Während er zur Seite fuhr, um Polizei und Krankenwagen durchzulassen, verwünschte er sein Pech. Dann sagte er sich, dass er die Zeit auch anders nützen konnte. Mehr als eine oder zwei Stunden
lang würde die Autobahn nicht blockiert bleiben, und in der Zeit konnte er ein wenig schlafen. Er stellte den Motor ab, schaltete die Beleuchtung auf Standlicht und drehte den Liegesitz ein wenig zurück.
    Obwohl er sich müde und ausgebrannt fühlte, dauerte es eine
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