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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe
Autoren: Nicola Marni
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spottete Torsten, der sich darüber ärgerte, wie ihn seine Kollegin auf die Folter spannte.
    Petra brauchte die Zeit, um ihre wild wirbelnden Gedanken zu sortieren. Das, was sie zu erkennen glaubte, erschien ihr so unwahrscheinlich. Doch nachdem sie noch einmal kräftig durchgeatmet hatte, begann sie: »Also gut! Meinen Berechnungen zufolge sind in allen Fällen Menschen zum Opfer geworden, die für ihre Verbrechen aus unterschiedlichen Gründen nicht zur Verantwortung gezogen werden konnten.«
    »Wenn unsere Vermutungen stimmen, ja«, gab Torsten zu.
    »Danke, dass du von deinem Rachetrip wieder heruntergekommen
bist und den Leuten zugestehst, dass sie unter Umständen auch unschuldig gewesen sein könnten«, antwortete Petra spitz.
    »Das waren sie nicht! Wir haben nur den letzten Beweis nicht vorlegen können. Außerdem waren die Verteidiger mit allen Wassern gewaschen und haben jede Gesetzeslücke genutzt. «
    Petra hob die Hand, um Torsten zu unterbrechen. »Auf jeden Fall ist das der eine Fakt. Ich will ihn mal so im Raum stehen lassen. Die zweite Parallele besteht darin, dass in allen drei Fällen Kinder ums Leben gekommen sind.«
    »Und was soll das mit dem Ganzen zu tun haben?«, warf Torsten missmutig ein.
    »Vielleicht eine ganze Menge. Fakt eins: Es wurden drei Menschen umgebracht, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten. Fakt zwei: Jeder dieser drei ist höchstwahrscheinlich am Tod von Kindern schuld. Fakt drei: Keiner von ihnen ist dafür bestraft worden. Mehr Gemeinsamkeiten gibt es nicht. Also habe ich ausgerechnet, wie eng diese drei Punkte zusammenhängen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie es tun, ist fast zehnmal so hoch wie jede andere Möglichkeit. Die drei wurden umgebracht, weil ihretwegen Kinder gestorben sind und sie dafür von der Justiz nicht zur Rechenschaft gezogen werden konnten.«
    »Und das mit einer Waffe, die so geheim ist, dass keine zehn Leute davon wissen?« Torstens bissiger Tonfall zeigte, was er von Petras Vermutungen hielt.
    Diese zog die Augenbrauen hoch. »Wenn du es besser kannst, dann setze dich gefälligst selbst an den Computer. Ich kann mir Schöneres vorstellen, als mir die kleinen grauen Zellen wegen deinem Scheiß weichzukochen und zum Dank dafür deine depperten Kommentare anhören zu müssen!«
    Torsten fasste sie an der Schulter. »Bitte reg dich nicht auf. Ich bin eben sehr angespannt. Mir ist schon klar, dass jeder Anhaltspunkt
wichtig ist, auch wenn er noch so unwahrscheinlich erscheint. Nehmen wir also an, irgendjemand hat die Pläne für das SG21 und die entsprechende Munition geklaut und nachgebaut, um damit Jagd auf Leute zu machen, die Kinder auf dem Gewissen haben. Mich interessiert dabei eigentlich nicht, weshalb er das tut, sondern wie er an das Gewehr und die Patronen gekommen ist. Ich …«
    »Vielleicht sollte es das aber! Dann könntest du herausfinden, wer hinter der ganzen Sache steckt«, unterbrach Petra ihren Kollegen barsch.
    Torsten begriff, dass er eine Grenze erreicht hatte, die er besser nicht überschreiten sollte. Wenn Petra ihm die ganze Sache vor die Füße warf, stand er wieder am Anfang dieses Rätsels, und seine Chance, den Waffendieb zu fangen, war gleich null. Daher beherrschte er sich und zählte in Gedanken bis zehn, bevor er antwortete. »Es ist mein Job, das herauszufinden. Aber dafür brauche ich deine Hilfe. Ich kenne niemand außer dir, der das schaffen könnte.«
    Petra lächelte ein wenig gequält und nahm wieder auf ihrem Drehstuhl Platz. »Gut, dass du das einsiehst. Allerdings bin ich keine Hellseherin, und mein Computer kann auch nur die Daten auswerten, mit denen ich ihn füttere. Sind diese falsch, stehen wir in der Wüste. Aber nehmen wir mal an, die Informationen stimmen. Dann müssen wir uns überlegen, wen dieser Kerl mit seinem Wundergewehr als Nächsten umbringen will.«
    »Die Auswahl ist nicht gerade klein. Sie reicht von einem Sexualstraftäter bis hin zu jemandem, der beim Baumfällen nicht aufgepasst und mit dem Stamm ein Kind erschlagen hat.«
    Diesmal nahm Petra Torstens Sarkasmus nicht übel, sondern lächelte überlegen. »Richtig – und doch falsch. Unser Freund hat Männer erschossen, die ihrer Strafe entgangen sind. Warum sollte er von diesem Schema abweichen? Damit
aber fallen jene 99,9 Prozent der Straftäter aus seinem Raster, die für ihre Taten verurteilt worden sind. Wir müssen uns daher nur auf einige wenige Fälle konzentrieren.«
    »Mach das!«
    »Wie war das mit
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