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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe
Autoren: Nicola Marni
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an. »Wagner will Ergebnisse sehen.«
    »Du meinst, ich soll wieder einmal hexen«, antwortete sie spöttisch. »Also, schieß los! Was brauchst du?«
    Torsten betrachtete die pummelige Computerspezialistin, die nicht nur seine Kollegin, sondern auch eine gute Freundin war, und zuckte unschlüssig mit den Achseln. »Wenn ich das wüsste, würde ich es dir sagen. Aber vielleicht kannst du deinem Zauberkasten einen heißen Tipp abluchsen.«
    »Ich tue mein Bestes!« Petra begann damit, Vergleiche zwischen den einzelnen Taten zu ziehen, und stellte Wahrscheinlichkeitsrechnungen darüber an, wer sowohl einen islamischen Hassprediger als auch einen Kinderschänder und einen konservativen Lokalpolitiker als Ziel für einen Mordanschlag wählen würde.
    Als sie eine Stunde später noch immer kein Ergebnis in Händen hielt, drehte sie sich verärgert zu Torsten um. »Statt hier herumzuhocken und ein langes Gesicht zu ziehen, könntest du mir aus der Kantine Kaffee holen, und zwar viel und stark. Außerdem einen Joghurt, ich bin nämlich auf Diät.« Sie schluckte. »Ach was, bring mir zwei Wurstsemmeln. Für diese Arbeit brauche ich Kalorien!«
    »Meinetwegen musst du deine Diät nicht unterbrechen«, sagte Torsten.
    Petra winkte mit einer heftigen Bewegung ab. »Deinetwegen tu ich es auch nicht. Ich mag einfach keine Nüsse, die sich nicht knacken lassen wollen. Also braucht mein Gehirn Nahrung. Das Zeug geht übrigens auf deine Kosten!«
    »Klar!«, sagte Torsten und schüttelte insgeheim den Kopf. Obwohl Petra nicht mehr das verkannte Genie war, das kaum einen Cent in der Tasche hatte, war sie immer noch sparsam, um nicht zu sagen geizig. Nur bei Computern und Werkzeugen
sah sie nicht aufs Geld. Allerdings gab es kaum einen Spezialisten, der ihr auf diesem Gebiet das Wasser reichen konnte. Petra war einmalig, und im Vergleich zu ihr kam Torsten sich beinahe minderbemittelt vor. Bei dem Gedanken musste er grinsen. Wenn Petra doch ihren Verstand auch einmal nutzen würde, um etwas aus ihrem Äußeren zu machen. Zehn Kilo weniger, ein passendes Kleid und ein wenig Make-up, dann sähe sie passabel aus.
    Während Torsten sich um die Nervennahrung kümmerte, klopfte Petra wie besessen Daten in ihren Computer ein. Doch jeder Ansatz erwies sich als Sackgasse. Aufgrund der Erfahrungen, die sie mit den Terroristen Feiling, Hoikens und deren Gesinnungsfreunden gemacht hatte, nahm sie an, dass auch hinter dieser Sache Neonazis stecken mussten. Aber als sie den Computer befragte, wem die höchste Wahrscheinlichkeit zugeordnet werden konnte, um an die Pläne für das Spezialgewehr 21 zu kommen, spuckte der Kasten nur die Namen mehrerer ausländischer Geheimdienste aus, darunter die CIA und den Heeresnachrichtendienst AI aus den USA, den israelischen Mossad und den Geheimdienst der russischen Streitkräfte GRU. Doch welchen Grund sollten diese haben, mitten in Deutschland Menschen mit einer streng geheimen Waffe zu erschießen?
    »Du musst es anders angehen«, sagte Petra gerade laut, als Torsten mit einem Tablett zurückkehrte, auf dem sich mehrere Pappbecher voll Kaffee und zwei mit Salami belegte Semmeln befanden.
    »Was hast du gesagt?«, fragte er nach.
    »Stell das Zeug hin und stör mich nicht!«, knurrte sie und angelte sich den ersten Pappbecher. »Eine Kanne hast du nicht bekommen?«
    Torsten lachte kurz auf. »Woher? In der Kantine gibt es nur den einen Kaffeeautomaten.«
    Petra unterließ es, ihm zu erklären, dass er bloß ins Abteilungssekretariat
hätte gehen müssen. In solchen Dingen waren Männer fürchterlich ungeschickt. Sie vergaß Torsten aber sofort wieder, biss von einer Wurstsemmel ab, wischte sich die fettigen Finger an ihrer Jeans sauber und begann wieder zu tippen. Jetzt glaubte sie, endlich den richtigen Ansatz zu haben. Sie durfte sich bei ihrer Suche nicht auf die Waffe versteifen, sondern musste die Mordfälle analytisch miteinander vergleichen und Gemeinsamkeiten zwischen ihnen herausfinden.

VIER
    E tliche Kaffee und mehrere Wurstsemmeln später sah Petra auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Die Sache passt zwar in kein Schema, aber all diese Fälle weisen zumindest zwei Gemeinsamkeiten auf.«
    »Welche?«, fragte Torsten und beugte sich gespannt über ihre Schulter. Doch er sah auf dem Monitor nur verwirrende Zahlen und Zeichen.
    Petra drehte sich auf ihrem Stuhl, stand auf und machte ein paar Freiübungen.
    »Pass auf, dass du nicht das Gleichgewicht verlierst und auf die Nase fällst«,
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