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PR 2653 – Arkonidische Intrigen

PR 2653 – Arkonidische Intrigen

Titel: PR 2653 – Arkonidische Intrigen
Autoren: Hubert Haensel
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1.
    Ein tiefer Fall
     
    »... starke Störfelder unterbinden jeden Hilferuf, Sek'athor. Selbst eine Kontaktaufnahme mit den Angreifern ist unmöglich.«
    »Wir müssen ...« Wieder erschütterten schwere Treffer das Flaggschiff, Tormanac da Hozarius verstummte mitten im Satz. Die letzten funktionsfähigen Holos in der Zentrale zeigten brodelnde Glutschleier. Unaufhaltsam stürzte die ZHYGOR bereits durch die Atmosphäre des Planeten.
    Zwei Schiffe des Spähtrupps waren im konzentrierten Beschuss der Gegner explodiert, die anderen beiden blieben hinter dem Horizont verschwunden. Sie wurden ebenfalls von einer Meute der kleinen Vielflächner gejagt. Nicht einmal Beibootgröße erreichten die Schiffe der Angreifer, doch ihre Zahl ging in die Tausende. Außerdem waren sie schnell, extrem wendig und vor allem schlagkräftig.
    Viele Hunde sind des Hasen Tod.
    Ausgerechnet eine terranische Redewendung kam Tormanac in den Sinn. Erst vor wenigen Votanii, während seiner letzten Vorbereitung, hatte er sie gelernt. Zweieinhalb Votanii, entsann er sich, das waren neunzig Arkontage, auch wenn ihm die Zeit seitdem wie eine kleine Ewigkeit erschienen war.
    »Wir müssen eine Warnung nach Gos'Ranton geben! Niemand außer uns ist über diese Angreifer informiert. Wir sind die Einzigen ...« Wieder unterbrach er sich; das Stakkato Dutzender unmittelbar aufeinanderfolgender schwerer Explosionen durchschlug alle Schallisolierungen.
    Jemand brüllte eine Meldung. In dem akustischen Chaos waren nur Wortfetzen zu vernehmen, nichts, was einen Sinn verraten hätte.
    Ein hastiger Blick zu den Holos. Die Vielflächner zogen sich von der ZHYGOR zurück. Wie Sumpfmücken, die ein verendendes Tier mit ihren Saugstacheln malträtierten, erschienen sie Tormanac. Dieser Gedanke war absonderlich, aber nicht von der Hand zu weisen. Die ZHYGOR versank in der dichten Atmosphäre wie ein unvorsichtiges Wild im zähen Schlamm ...
    »Unsere Aufzeichnungen müssen die Kristallwelt erreichen!«
    »Das ist unmöglich geworden«, widersprach der Offizier. »Je näher wir diesem Höllenplaneten ...«
    »Wurden alle Daten an die Beiboote übertragen?«
    Tormanacs unmittelbarer Untergebener verzog das Gesicht zur Grimasse. Mit zwei Fingern kratzte er über eine Augenbraue und schirmte das Auge mit der hohlen Hand ab.
    Kein Zweifel, der Orbton empfing Informationen über die Netzhautprojektion. Höchstwahrscheinlich überlagerten sich mehrere Datenströme. Tormanac da Hozarius kannte die daraus entstehende Verwirrung. Es war unglaublich schwer, in einer Überlagerung einzelne Sequenzen zu erkennen.
    »Und?« Dass seine Stimme Ungeduld verriet, störte ihn keineswegs. »Die ZHYGOR wird auseinanderbrechen und die Oberfläche als glühender Trümmerregen erreichen ... Bis dahin müssen wir von Bord sein. Die letzten Schiffe der Angreifer ziehen sich zurück ...«
    »Weil die Atmosphäre schon in den Höhenschichten sehr viel aggressiver ist als erwartet. Mir werden soeben die aktuellen Messergebnisse übermittelt. Uns bleibt kaum Zeit ...«
    »Wie viele Beiboote?«
    Verbissen schüttelte der Offizier den Kopf.
    »In welchem Zustand?«, drängte Tormanac.
    »Zhdopandel, wir verfügen nur mehr über ein einziges ...«
    »Starten!«, befahl Tormanac. »Sofort! Das ist die letzte Möglichkeit, dem Imperator eine Warnung zu übermitteln.« Sein Blick durchbohrte den Orbton geradezu. »Worauf wartet die Hangarkontrolle?«
    »Auf dich, Sek'athor ...«
    »Unbedeutend. Gib den Startbefehl!«
    »Aber deine Sicherheit? Du kannst nicht ...« Der Offizier wurde leichenblass, als Tormanac den Strahler zog und auf ihn zielte.
    »Raus mit dem Beiboot!«
    »Wir ... ich ...«
    Die Projektormündung des Thermostrahlers glomm auf.
    »Deine Sicherheit ist wichtig«, protestierte der Orbton. »Du musst mit dem Beiboot ...«
    »Nicht meine, sondern Arkons Sicherheit.« Tormanacs Finger krümmte sich über dem Auslöser. Dass er nicht zögern würde, sein Gegenüber zu erschießen, war ihm anzusehen.
    Gleichzeitig, wenn auch widerwillig, gab der Offizier den Befehl. Es fiel ihm schwer. Aus weit aufgerissenen Augen starrte er auf eines der Holos, in dem das startende Beiboot zu sehen war.
    Unbehelligt durchstieß das kleine Diskusschiff den flackernden Schutzschirm der ZHYGOR. Es verschwand in einem Meer aus Feuer. Rottöne in allen Nuancen beherrschten das Bild, und für die Dauer eines hastigen Atemzugs erwartete Tormanac da Hozarius, einen sich aufblähenden Glutball zu sehen, der das
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