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PR 2653 – Arkonidische Intrigen

PR 2653 – Arkonidische Intrigen

Titel: PR 2653 – Arkonidische Intrigen
Autoren: Hubert Haensel
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faustgroßen Kugel und verschwand danach rasch im Nichts.
    »Technik«, sagte die Frau mit dem Silberhaar, und ein Hauch von Verachtung schwang in diesem einen Wort mit.
    »Du glaubst weiterhin an einen Irrweg?«
    »An eine Krücke, die das Leben nötig hat, bevor es eines Tages lernen wird, die Wahrheit zu verstehen.«
    »Deine Wahrheit, Manta?«
    »Wahrheiten sind auch nur Illusionen, ich fühle es. Was seht ihr?« Mit zitternder Hand deutete sie in die Weite, von der Hügelkuppe hinab über den Hozarius-Khasurn.
    Die Sonne spiegelte sich in den zwölf Großkelchen. Achthundert Meter ragten die Häuser jeweils über dem Boden auf, und in der Höhe durchmaßen die imposanten Bauten eintausend Meter. Auf anderen Welten hätte jeder dieser Kelche eine kleine Stadt für sich beherbergt, wäre kein Raum gewesen für die Schönheit der Sinne, für Licht, Luft und Weite.
    So ein Großkelch war ein Paradies für sich.
    Klein muteten dagegen die siebenundzwanzig einfachen Trichterbauten an. Die Hand ihres Baumeisters hatte sie in den nordöstlichen Ausläufern des Shuluk-Ahaut-Gebirges verstreut wie Samenkörner, aus denen vielfaches Leben erwachsen war.
    In der hereinbrechenden Nacht mutierten die Kelche zu illuminierten Kunstwerken.
    »Was seht ihr?«, fragte Manta noch einmal. Sie blickte nicht mehr hinaus über die Berge, sondern wandte sich ihren beiden Gefährtinnen zu.
    An der optischen Grenze zwischen Tag und Nacht wurden sie sich ihres wahren Alters bewusst. Ohne das Strahlungsspektrum der Sonne Arkon verloren die hautstraffenden Pigmente ihre Wirkung, kehrten die Falten in ihre Gesichter zurück, aus denen sie eigentlich nie verschwunden gewesen waren.
    »Unsere Patina ist wieder da.« Sirona, die Schweigsamste der drei, lachte leise. »Das ist eine der vielen Wahrheiten. Ich bin stolz darauf, mein Leben war eine Fülle an immer neuem Wissen und Gegebenheiten, an Fragen, Antworten und ...« Irritiert blickte sie auf. »Was wir sehen, Manta, willst du hören? – Ich habe Vergangenheit und Gegenwart in trauter Gemeinsamkeit vor mir, das ist der Hozarius-Khasurn, der Stammsitz unserer Dynastie.«
    »Wir sind ein altes Geschlecht«, bestätigte Regori. »Unsere Epoche begann mit der Blütezeit der Lhau'Ragum-Periode. Die Imperatoren aus unserer Familie haben wahrhaft Geschichte geschrieben, von Hozarius I. bis zu Hozarius XXVII. bestand die Regentschaft unseres Khasurn ohne Unterbrechung. Keine andere Familie kann auf eine derart lange Epoche zurückblicken.«
    »Ich sehe mehr«, bemerkte Manta bebend. »Ich fürchte unseren Einfluss weiter schwinden.«
    »Du siehst Tormanac«, vermutete Sirona.
    »Tormanac da Hozarius, dessen Ausbildungszeit vorüber ist«, bestätigte die Frau mit dem Silberhaar.
    »Sein Extrasinn wurde nicht aktiviert.«
    »Wäre er vor drei Tagen während der ARK SUMMIA ums Leben gekommen, wäre alles sehr viel schlimmer«, wandte Regori ein.
    Die letzten Sonnenstrahlen geisterten über den Himmel. Manta legte den nächsten knorrigen Ast ins Feuer.
    »Ich fürchte, Tormanac wird verbittert reagieren«, sagte sie. »Aber das wäre alles andere als angemessen für seine Entwicklung. Momentan steht er noch unter dem Schock des vermeintlichen Versagens. Er darf keinesfalls Gelegenheit erhalten, seine Verbitterung zu pflegen. Wir müssen überlegen, was er nun tun soll.«
    »Lancieren wir eine militärische Laufbahn für ihn«, schlug Regori vor, die Jüngste der drei. »Wir haben jede Möglichkeit, das zu tun; ich denke, dass uns niemand daran hindern würde. Es mag Friede herrschen oder das Schreckgespenst eines großen Krieges heraufziehen, als militärischem Befehlshaber wird Tormanac immer Ruhm zufallen.«
    »Die Imperiale Verwaltung hätte ein weitaus größeres Ablenkungspotenzial«, widersprach Sirona. »Ich bin sicher, Tormanac würde sich auch hier emporarbeiten. Eines Tages könnte er sogar zum Imperator avancieren. Hozarius XXVIII., wie klingt das?«
    »Alles andere als vielversprechend«, sagte Manta. »Bostich trägt einen Aktivatorchip, er ist potenziell unsterblich ...«
    »Und wennschon. Heißt es nicht, dass schon Hozarius I. bis Hozarius VIII. nur wechselnde Identitäten eines einzigen Mannes gewesen sein sollen?«
    »Sei still!« Erschrocken legte Manta ihre Hand vor den Mund. »Offiziell war nie ein Hozarius langlebig, die Geschichtsdateien sind so, wie sie sind. Die Zelldusche wurde erst wieder zum Thema, als die Terraner ihren Schritt in den Weltraum wagten.«
    »Ohne
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