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PR 2653 – Arkonidische Intrigen

PR 2653 – Arkonidische Intrigen

Titel: PR 2653 – Arkonidische Intrigen
Autoren: Hubert Haensel
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Wissen bewiesen!«, sagte er heftig. »Mehr ...«, nun taxierte er den Besucher und ließ sich demonstrativ Zeit dabei, »... mehr kann mir ein gesichtsloser alter Mann wohl kaum beibringen. Diese neuen Jahre wären für uns beide vergeudete Zeit.«
    Cregon wirkte wie eine Statue. Reglos stand er da, sein langer schwarzer Mantel aus geschupptem Leder berührte beinahe den polierten Marmorboden mit den wertvollen Intarsien. Sogar die weit fallenden Falten bewegten sich um keine Nuance. Das zu erreichen, dazu gehörte mehr als nur gute Körperbeherrschung.
    »Ein Roboter?« Tormanac war sich dessen bewusst, dass es keine gute Idee war, den Besucher zu provozieren, dennoch konnte er nicht anders. »Ich soll von einem Roboter unterrichtet werden? In Dingen, die mir entweder längst bekannt sind oder die ich niemals brauchen werde?«
    Die Situation reizte ihn. Cregon war wohl nicht von selbst gekommen, sondern einer Einladung gefolgt.
    Kein Zweifel, Legatem hatte den Alten darüber informiert, dass die ARK SUMMIA gescheitert war. Wie hoch mochte sein Honorarangebot ausgefallen sein? Großzügig auf jeden Fall. Cregon machte nicht den Eindruck, als würde er sich mit Kleinigkeiten zufriedengeben.
    Was sollte der Mann tun? In Tormanacs Gehirn herumwühlen, um die Dinge ins Lot zu bringen? Schön, wenn es möglich war. Aber das hieß zugleich, dass Legatem die Schuld für das Versagen des Extrasinns nicht auf Iprasa suchte, sondern bei Tormanac, seinem eigen Fleisch und Blut.
    Cregon machte einen Schritt auf ihn zu. Die Sohlen seiner schweren schwarzen Stiefel knirschten auf dem Boden. Die Bewegung, so plötzlich sie kam, drückte angespannte Aufmerksamkeit aus. Nichts um ihn schien dem Mann zu entgehen.
    »Du magst mich nicht, Tormanac«, sagte er ebenso unvermittelt. »Das steht dir zu, auch wenn ich nicht verstehe, weshalb das so sein muss. Du pflegst Vorurteile und lässt dich von ihnen leiten. Was du nicht siehst, ist jedoch sehr viel wichtiger.«
    »Schön«, entgegnete Tormanac. »Was ich nicht sehe, ist dein Gesicht. Wie viel hast du zu verbergen?«
    Legatem wollte aufbrausen, doch der Besucher hielt ihn mit einer abwehrenden Geste zurück. Das ging so schnell, dass Tormanac danach nicht einmal mit Sicherheit zu sagen vermocht hätte, ob er wirklich einen schwarzen Siegelring am Mittelfinger des Mannes gesehen hatte. Die Gravur zu erkennen, die ihm vielleicht einige unausgesprochene Fragen beantwortet hätte, war unmöglich gewesen.
    »Ist es das, was ich bei dir lernen soll: Verborgenes erkennen?«
    Lächelte der Mann hinter dem Diffusorfeld? Eigentlich wollte Tormanac das gar nicht wissen. Ein Lächeln hätte ihn nur verwirrt.
    »Ich bin erfreut, Edler, deine Bekanntschaft gemacht zu haben«, sagte er anzüglich. »Deine Zeit in den nächsten Jahren will ich allerdings nicht ungebührlich in Anspruch nehmen. Deshalb danke ich für deine Bereitschaft und zähle auf dein Verständnis ...«
    »Tormanac!«, sagte Legatem herrisch. »Du beleidigst unseren Gast?«
    »Lass gut sein, mein Freund.« Breitbeinig, die Arme vor der Brust verschränkt, stand der Mann im schwarzen Mantel da. Er schaute Tormanac an, nur ihn, das war unverkennbar. Und er lächelte.
    Ein zufriedenes Lächeln, stellte der junge Adlige ungläubig fest. Das Diffusorfeld hatte sich verkleinert. Zwar verdeckte es immer noch den oberen Gesichtsbereich, aber Cregons Mund und Kinnpartie waren sichtbar geworden.
    Er will mich damit herausfordern und mein Interesse wecken, erkannte Tormanac.
    Das Kinn wirkte kantig. Markant, fast ein wenig zu groß. Die Lippen waren zusammengepresst, ein herrischer Ausdruck. Und die Haut wirkte bleich, fast kränklich grau.
    »Du kommst mit mir!«, sagte Cregon. Der Klang seiner Stimme duldete keinen Widerspruch. »In drei Jahren wirst du perfekt sein – auch ohne aktivierten Logiksektor.«
    Er wusste also Bescheid. Tormanac gefiel das nicht. Ein Fremder kannte sein größtes Problem.
    »Nein!«, sagte Tormanac da Hozarius entschieden, wandte sich um und schickte sich an, den Empfangssaal zu verlassen.
    Zwei Roboter versperrten ihm den Weg.
    »Lasst mich durch!«
    Die Roboter ignorierten seinen Befehl. Tormanac konnte nicht einmal verhindern, dass sie ihn an den Armen packten und zurückführten.
    Cregon, soweit das zu erkennen war, gab sich unbeteiligt.
    Legatem hingegen wirkte ungehalten. »Ich bin es nicht gewohnt, dass meine Anordnungen ignoriert werden, das gilt auch für meinen Sohn. Du wirst einmal meine Nachfolge im
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