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Die Gebeine von Avalon

Die Gebeine von Avalon

Titel: Die Gebeine von Avalon
Autoren: Phil Rickman
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Eurer Abwesenheit für die Sicherheit Eurer Mutter und ihrer Hausmagd gesorgt.»
    «Habt Ihr das?»
    Nachdem Catherine Meadows zurückgekehrt war und ihr puritanischer Vater keine Bedrohung mehr darstellte, hatte ich nicht mehr um besonderen Schutz gebeten.
    «Sie waren noch sicherer als mit Euch im Haus», stellte Cecil fest. «Walsingham leistet gute Arbeit.» Er unterbrach sich. «Das gibt einem zu denken … sind die beiden vielleicht tatsächlich sicherer, wenn Ihr nicht daheim seid?»
    «Ihr habt wohl noch mehr Arbeit für mich, ist es nicht so, Sir William?»
    «Für die Königin», antwortete er.
     
    †
     
    Ich habe sein Haus dann zornig verlassen und mir geschworen, gleich am nächsten Morgen Pläne für eine Rückkehr nach Glastonbury zu schmieden, um den Tierkreis genauestens studieren zu können. Ein Sternengarten auf der Erde. Konnte es etwas Wichtigeres geben, als den Schlüssel zu diesem Wunder zu entdecken?
    Und ich wollte zu Nel. Es verging keine Stunde, in der ich nicht an sie dachte.
    Vor einem Monat hatte ich einen Brief von Monger erhalten, in dem er mir berichtete, dass sie die Behandlungsräume gegenüber von St. Benignus übernommen hat und gleichzeitig weiter mit der Hilfe von Joan Tyrre den Garten bestellt.
    Sie scheint glücklich zu sein. Ich habe versucht, mich zumindest ein wenig mit den künftigen Ehen zu trösten, die Joan Tyrre mir vorausgesagt hat. Jedenfalls bis gestern kurz vor der Abenddämmerung Blanche Parry mit einem Brief von Dudley eingetroffen ist und mich schon gleich über den Inhalt und den grässlichen Skandal aufgeklärt hat, in den mein Freund nun verwickelt ist.
     
    †
     
    Ich habe wohl schon berichtet, dass seine kranke Frau, Amy, auf dem Land lebte.
    Allerdings nicht in einem vornehmen Haus. Selbst nach zehn Jahren verschob Dudley die Pläne für den Kauf eines angemessenen Anwesens immer wieder, sodass seine Frau ihre Zeit meist bei der Familie oder Freunden verbrachte, zwischen denen sie hin und her reiste.
    Während Dudley in Windsor bei der Königin weilte, hat man Amy in Oxfordshire am Fuße einer Treppe tot aufgefunden. Mit gebrochenem Genick.
    Dudley behauptet weiterhin, dass es ihr schon eine ganze Weile nicht gutging. Worüber er nie gesprochen hat, sind die Gerüchte, sie werde heimlich vergiftet und dass mindestens ein Arzt sich geweigert habe, sie zu behandeln – aus Furcht um sein eigenes Leben, ganz gleich ob es ihm gelänge, sie zu heilen oder nicht.
    Die Treppe, die Amy hinuntergestürzt ist, war allem Anschein nicht sehr hoch. Dudley berichtet mir in seinem Brief, dass ihre Knochen durch ein Gewächs in der Brust bereits erheblich geschwächt waren.
    Bei Gott, John, ich hatte nichts damit zu tun. Ich schwöre, dass sie krank war. Ich schwöre, dass ich sie geliebt habe und immer lieben werde …
    Die Königin unterdessen soll sich von ihren Albträumen erholt haben.
    «Was wird jetzt passieren?», habe ich Blanche gefragt, als wir allein waren.
    «Sie hat am Hof Trauer angeordnet, während sie selbst ihre Fröhlichkeit kaum zu verbergen vermag. Sie glaubt, dass sie nun heiraten werden, aber ich hege meine Zweifel.»
    Es wird eine Untersuchung geben, und es besteht wohl keine Gefahr, dass man Dudley für schuldig befindet … aber in den Augen aller Europäer wird er es dennoch sein.
    Die Untersuchungskommission wird wohl auch nichts von folgender Geschichte erfahren, die mir nicht Blanche, sondern meine Mutter erzählt hat. Sie hat sie von einer Verwandten von Goodwife Faldo, deren Schwester die Dienerin einer niederen Hofdame ist:
    Angeblich soll die Königin dem spanischen Gesandten mitgeteilt haben, dass Dudley sie bald heiraten könne, weil seine Frau nicht mehr lange leben würde.
    Wieder Nostradamus?
    Wenn ich mir überlege, was die Hellsichtigkeit der Königin in dieser Sache andernfalls bedeuten könnte, ist es mir lieber, dass die Quelle Michels Nebel der Offenbarung ist.
    Seltsam, sich vorzustellen, dass wir unter anderen Umständen vielleicht gemeinsam versucht hätten, das Rätsel von Artus’ Runder Tafel zu lösen. Derlei Fragen haben mit Religion und Staatsangelegenheiten ja nichts zu tun. Von nun an werde ich aber auf jeden Fall so viele von Lelands Manuskripten erstehen, wie ich mir leisten kann.
    Eines Tages wird die Wissenschaft so weit sein, dass ich möglicherweise sogar mit Abt Whiting sprechen kann.
    Er hat ein paar Augenblicke lang genau neben dir gestanden.
    Was hilft das einem langweiligen Bücherwurm, der das
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