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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition)
Autoren: Richard Laymon
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wird kalt werden«, meinte Dave.
    »Es ist deine Sache, mich warm zu halten, Junge.«
    »Ich werde es bestimmt versuchen.«
    »Und ich tue dir den gleichen Gef…«
    Eine dunkle Gestalt erhob sich wie ein Höcker vor der Hütte der Rettungsschwimmerstation. Joan presste sich fest an Dave. Ihre Hand klammerte sich an seine Hüfte. Die Gestalt taumelte über den Sand, stolperte, fiel auf die Knie und schlurfte auf sie zu.
    »Oh, Scheiße«, murmelte Joan.
    Es war ein Mann. Ein Troll. Sein wirres verfilztes Haar und sein Bart leuchteten im Mondlicht wie Schnee. Er trug einen dunklen Mantel, der viel zu groß für seinen mageren Körper war. Die Beine seiner ausgebeulten Hosen waren aufgerollt, und man konnte seine weißen Fußknöchel sehen. Einer seiner abgenutzten Turnschuhe hatte keine Schnürsenkel und schlappte an seinem Fuß, als er näher kam.
    Er streckte die Hand aus.
    »Lass uns hier verschwinden«, sagte Dave.
    »Haste ’n Dollar?« Die Stimme war rau und winselnd. Sie hörte sich zu jung an für einen weißhaarigen Troll. »Bloß ’n Dollar? Wie isses, Leute?«
    »Gib ihm was, Dave.«
    Daves Hand zitterte, als er die Brieftasche herauszog. Ihm war übel, er war erschrocken und vor allem wütend darüber, dass dieser Eindringling alles verdorben hatte. Aber der Kerl tat ihm auch leid. Er nahm eine Fünf-Dollar-Note heraus und gab sie dem Troll, dabei war er vorsichtig, sich nicht berühren zu lassen.
    »Gott vergelt’s! Gott vergelt’s euch beiden.«
    Er drehte sich um und kletterte die Holztreppe der Rettungsschwimmerstation hinauf.
    Dave und Joan eilten über den Sand in Richtung der Treppe zur Promenade. Er konnte spüren, wie sie zitterte. »Es wäre so schön gewesen«, sagte er.
    »Es wird schön werden. In unserem eigenen Bett.«
    »Wir können diese Decke ausbreiten und so tun, als ob wir am Strand wären.«
    »Und die Fenster offen lassen.«
    »Lass uns ein bisschen Sand mitnehmen, damit es echter wirkt.«
    »Lieber nicht.«
    Fünf ganze Dollar. Gleich fünf davon.
    Gott vergelt’s ihnen.
    Er fragte sich, wer sie wohl waren. Sie hatten irgendwie vertraut ausgesehen. Vielleicht hatte er sie irgendwo schon einmal gesehen.
    Könnte sein, dass das Mädchen eine der Schwestern in der komischen Klinik gewesen war. Er versuchte, sie sich in Weiß vorzustellen, lächelnd und Pillen verteilend. Vielleicht war es das.
    Er schob das Geld in die Hemdtasche. Dann ließ er sich auf die Knie nieder und untersuchte die Bretter der Plattform.
    Er wusste, dass die Spinnen da waren. Er konnte sie nur nicht sehen.
    Zu dunkel, trotz des Mondlichtes.
    Aus einer Tasche seines Mantels holte er eine Dose Insektenspray. Weißer Nebel zischte heraus. Er kroch herum, hielt die Dose überallhin und versuchte, keinen Zentimeter auszulassen.
    »Das macht sie fertig«, murmelte er. »Ja! Ihr könnt den alten Duke nicht erwischen.«
    Nachdem er sich überzeugt hatte, dass alles sicher war, schob er die Dose wieder in die Tasche. Er holte eine Flasche Rotwein heraus, hielt sie ins Mondlicht und schüttelte sie.
    Immer noch ein paar Schluck drin.
    Er zog den Korken und trank.



Richard Laymon wurde am 14. Januar 1947 in Chicago geboren. Er studierte Englische Literatur in Salem, Oregon, und Los Angeles, Kalifornien. Danach arbeitete er als Lehrer, Bibliothekar und Zeitschriftenredakteur, bevor er sich ganz dem Schreiben von Horrorromanen widmete. Sein Werk umfasst mehr als dreißig Romane und eine große Anzahl von Kurzgeschichten.
    Richard Laymon starb unerwartet am Valentinstag des Jahres 2001. Der Bram Stoker Award für den besten Horrorroman (Die Show) wurde ihm im selben Jahr posthum verliehen.
    »Es wäre ein Fehler, Richard Laymon nicht zu lesen!«       Stephen King
    »Ich habe jedes Buch von Richard Laymon verschlungen – schlaflos, atemlos!«       Jack Ketchum
    »Laymon hat einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. So schreiben kann niemand!«       Dean Koontz
    »Richard Laymon geht unter die Haut. Im wahrsten Sinne des Wortes!«       Wulf Dorn
    »Eines der seltenen Ausnahmetalente unter den Horrorschriftstellern.«        Publishers Weekly
    Laymon über Laymon:
    »Ich finde es faszinierend, dass fast jeder Leser ein anderes meiner Bücher als sein Lieblingsbuch nennt.
    Was sind meine Lieblingsbücher?
    Eigentlich alle. Wenn mir ein Buch nicht gefällt, schreibe ich es auch nicht zu Ende.
    Außerdem versuche ich, jedem Buch etwas Besonderes zu verleihen: sei es eine ungewöhnliche
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