Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition)
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
gehen.«
    Dave bemerkte den Ausdruck in ihren Augen. »Ich auch.« Sie standen zusammen da und sahen zu, wie ihre Tochter mit Debbie und Steve davonging.
    »Zwei Turteltauben und ein Entchen«, sagte Joan.
    »Es wird ihr Spaß machen.«
    »Sie werden sicher nicht viel schmusen können, wenn sie dabei ist. Und wo wir gerade davon reden …«
    Sie blickte Dave an.
    Er sah sich um. Die Promenade schien völlig menschenleer zu sein.
    Er legte die Arme um sie, zog sie an sich und küsste sie. Während sie sich umarmten, gingen die Lampen aus. »Lass uns an den Strand gehen«, flüsterte sie an seinen Lippen.
    Sie spazierten über die Promenade, Joan schmiegte sich an ihn. Am Ende der Treppe angekommen blieben sie stehen, und Joan schüttelte die Decke aus. Der Strand lag bleich im Mondlicht. Dahinter sah das Meer schwarz aus, außer dort, wo die Brandung schäumend an den Strand rollte.
    »Willst du ein Stück von der Decke?«, fragte sie.
    »Darauf kannst du wetten.«
    Sie legten sich die Decke um die Schultern und zogen sie vorn zusammen. »Warm und angenehm«, sagte Joan.
    »Und ganz geschützt«, sagte Dave und ließ eine Hand unter ihr Sweatshirt gleiten. Er liebkoste die glatte Haut auf ihrem Rücken.
    »Geschützt vor wem?«
    »Das weiß man nie.«
    Joan sah über ihre Schulter. Ins Dunkel unter der Promenade. Dave spürte, wie ihr Rücken sich versteifte. Er schaute sich um.
    Er konnte niemanden sehen.
    »Jetzt hast du uns beiden Angst gemacht«, sagte Joan. Sie lächelte und ließ eine Hand in die Tasche hinten auf seinen Cordjeans gleiten. »Spinner.« Sie kniff ihm in den Po.
    »Komm mit.« Er führte sie weiter und war darauf bedacht, den Abstand zwischen ihnen und dem dunklen Bereich unterhalb von Funland zu vergrößern.
    Vielleicht sind ein paar Penner dort unten, dachte Dave. Es gab immer noch einige in Boleta Bay. Aber nicht viele. Längst nicht so viele, wie es vor dieser Nacht vor langer Zeit gegeben hatte.
    Die Trolle waren aus dem Funhouse geflohen, bevor die Polizei es am frühen Morgen durchsuchte. Mittags war kein einziger Troll mehr am Strand oder auf der Promenade zu finden gewesen. Viele wurden auf den Straßen gesehen, die aus der Stadt führten.
    Einige, die nicht geflohen waren, wurden das Opfer wütender Bürger. Sie wurden zusammengeschlagen und aus der Stadt geworfen, einige wurden sogar umgebracht. In den folgenden Wochen entdeckte man die Leichen von vierzehn Trollen: auf Straßen, zwischen Mülltonnen, unter der Promenade, in den Wäldern vor der Stadt. Bei allen außer drei Leichen lagen handgeschriebene Karten oder Zettel, auf denen stand: »Grüße vom Großen Groben Griesgram Billy und seinen Freunden.«
    Die Mörder wurden nie gefasst.
    Bald konnte man im Umkreis von Meilen um Boleta Bay keinen einzigen Troll mehr finden.
    Jaspers Funhouse und Kuriositätenkabinett wurden in diesem Winter abgerissen. An ihrer Stelle errichtete man das Freilichttheater, und das erste Ereignis, das dort stattfand, war die Hochzeit von Nate und Robin im darauffolgenden Juni.
    Auf Dave hatte diese Hochzeit wie ein Exorzismus gewirkt – eine heilige Zeremonie, die alles Übel von dem Ort vertrieb, wo so viel Schreckliches geschehen war. Im vergangenen Sommer waren ein paar Heimatlose und Bettler aufgetaucht. Die Einwohner taten ihnen nichts an. Sie schienen sich in der Tat sehr von denen zu unterscheiden, die in den Tagen von Jaspers Funhouse die Gegend heimgesucht hatten. Irgendwie waren sie weniger bedrohlich.
    Trotzdem erinnerte sich Dave immer an die Nacht im Funhouse, wenn er sie sah, und jedes Mal kroch Gänsehaut über seinen Rücken. Er wusste, dass Joan ebenso reagierte. Als sie die Wasserlinie erreichten, blickte sie zurück, um sicher zu sein, dass ihnen niemand gefolgt war.
    »Alles klar?«, fragte Dave.
    »Scheint in Ordnung zu sein.«
    Sie öffnete ihre Seite der Decke, als Dave sich an sie lehnte. Er schob ihr Sweatshirt über ihre Brüste. Er liebkoste sie. Ihre Haut war mit Gänsehaut bedeckt, die Brustwarzen standen aufrecht. Sie stöhnte leise. »Lass uns einen Platz finden, wo wir die Decke ausbreiten können«, flüsterte sie.
    »Direkt hier, wo uns jeder sehen kann?«
    Sie sah sich am Strand um und zeigte dann auf die Rettungsschwimmerstation etwa hundert Meter nördlich. »Da drunter ist es dunkel«, sagte sie.
    Dave küsste ihre Brüste und zog dann das Sweatshirt wieder herunter. Die Decke um sich gewickelt, gingen sie über den festen Sand auf den schwarzen Schatten zu. »Es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher