Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition)
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
Cowboy sein – stieß einen Schlachtruf aus. Nate knuffte ihn, damit er still war.
    Tanya wandte sich wieder dem Troll zu. Er versuchte, auf allen vieren davonzukriechen, aber sie drückte ihn mit dem Fuß zu Boden, drehte sein Fußgelenk um und presste es nach unten auf das Holz. Er schrie auf und ließ sich fallen. Sie hielt seinen Fuß weiter auf die Planken gedrückt und wartete. Zuerst konnte sie nur das Rauschen des Windes und der weit entfernten Brandung hören. Dann wurden die Schritte des herannahenden Teams lauter. Sekunden später standen alle um sie und den Troll herum. Nate tätschelte ihren Rücken. »Wie war’s?«
    »Kein Problem.« Sie nahm ihren Fuß vom Gelenk des Trolls.
    Die anderen beugten sich über ihn.
    Tanya trat zurück, um es sich anzusehen, und Nate schloss sich den anderen an.
    »Lasst mich los«, winselte der Troll. »Loooslassen!«
    Er keuchte und grunzte und schnappte nach Luft, als ihn die Schläge trafen.
    Tanya drehte sich um und ließ den Blick über die Promenade schweifen. Es war niemand zu sehen. Falls andere Trolle zusahen – und davon war sie überzeugt, sie hoffte es sogar –, dann hatten sie kein Interesse, diesem hier zu helfen.
    »Nein! Nich!«
    Tanya blickte hinab auf den Troll. Karen hatte ein Bein seiner ausgebeulten Hose, Heather das andere gepackt. Sie zogen, und die Hose rutschte an seinen blassen knochigen Beinen herunter.
    »Uuuh!«, sagte Cowboy. »Der alte Knabe hat ’n Ding wie ’n Maulesel!«
    »Da wirst du neidisch, oder?«, witzelte Liz.
    »Leck mich!«
    »Seid still, ihr zwei«, sagte Nate. »Los, hoch mit ihm!«
    Sie hoben den nackten Troll an Armen und Beinen auf. Er wand und krümmte sich. Er jammerte und drehte seinen Kopf von einer Seite zur anderen. »Loslassen!«, schrie er.
    »Loslassen!«
    Tanya breitete den Mantel des Trolls aus. Mit angehaltenem Atem warf sie seine Schuhe und Kleider darauf. Sein Hemd und die Unterhosen fühlten sich feucht an, glatt und fadenscheinig. Einmal musste sie würgen, aber sie machte weiter und wickelte schließlich den Mantel um das übrige Zeug. Dann hob sie das Bündel auf und folgte den anderen, die den zappelnden Troll an Armen und Beinen zu einem Laternenpfahl trugen.
    Die Laterne war – wie alle Lampen in Funland – nach dem Schließen der Tore ausgeschaltet worden.
    Cowboy nahm ein zusammengerolltes Seil von der Schulter. Ein Ende hielt er fest, den Rest warf er nach oben. Die Rolle wickelte sich ab, stieg nach oben und fiel über den schmiedeeisernen Arm des Laternenpfahls. Das Ende war zu einer Henkersschlinge geknüpft. Er hielt die Schlinge fest.
    »Nein!«, schrie der Troll, als Cowboy ihm die Schlinge über den Kopf zog. »Bitte! Hab doch nix getan!«
    »Er hat doch nix getan«, äffte Liz ihn nach.
    »Los, knüpfen wir ihn auf«, sagte Samson.
    »Hoch mit ihm«, fügte Heather hinzu.
    »Nein!« Er warf den Kopf hin und her, aber die Schlinge blieb fest.
    »Wir werden dir den Hals lang ziehen«, sagte Cowboy und beugte sich über ihn. »Wir wollen sehen, wie du in der Luft tanzt.«
    »Hört auf rumzuschwätzen und tut’s endlich«, sagte Tanya. Sie ließ das Kleiderbündel fallen, packte sich das lose Ende des Seils und zog daran. Sie zerrte das Seil nach hinten. Der Troll kreischte. Die anderen ließen ihn los. Tanya sah, wie seine Beine herunterfielen. Er schaukelte, sein Rumpf hing über den Planken der Promenade, die Füße zappelten, als er versuchte, den Boden zu berühren. Das plötzliche Gewicht zerrte am Seil. Es lief ein paar Zentimeter brennend heiß durch ihre Hände, dann griffen Samson, Heather und Cowboy zu. »Okay. Genug«, rief Nate.
    Sie hörten auf zu ziehen. »Festhalten«, sagte Tanya. Sie trat zur Seite und ließ die anderen das Seil festbinden. Der nackte Troll tanzte auf Zehenspitzen und zerrte an der Schlinge um seinen Hals.
    Tanya ging zu ihm hinüber.
    »Willst du sterben?«, fragte sie.
    Er gab schluchzende, winselnde Geräusche von sich. Ein Rotzfaden baumelte an seinem Kinn. »Du bist widerlich«, sagte Tanya. »Abschaum. Eine stinkende Masse von Exkrementen.«
    »Das bedeutet Scheiße«, klärte ihn Liz auf.
    »Wir wollen nicht, dass Typen wie du hier herumkriechen und uns betatschen. Du hast hier nichts zu suchen. Wir haben die Schnauze voll. Verstehst du?«
    Er plärrte wie ein verängstigtes Kind.
    »Zieht ihn hoch«, schrie Tanya.
    Der Troll wurde hochgezogen. Er klammerte sich an die Schlinge und bog den Rücken durch; seine Beine traten in die Luft, als wollte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher