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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition)
Autoren: Richard Laymon
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SINGVOGEL AUS BOLETA BAY, FUNLANDS BANJOKÖNIGIN, MISS ROBIN TRAVIS! «
    Das Publikum raste. Joan drückte ihre Schulter an Daves. Ihr Atem kitzelte an seinem Ohr, als sie sagte: »Nate hat aber ziemlich dick aufgetragen.«
    »Was hattest du erwartet?«
    Die Menge schrie vor Begeisterung, als strahlendes Licht die Bühne erhellte. Robin stand vor ihrer Band und lächelte ins Publikum.
    Sie trug ein Kostüm, das Dave noch nie zuvor gesehen hatte: eine Wildlederjacke mit Fransen, die im Wind schwangen, eine leuchtend weiße Bluse und einen kurzen Lederrock, der ihre schlanken Beine bis zum Rand der weißen Stiefel sehen ließ.
    Sie warf einen Blick auf die Band. Das Schlagzeug wummerte über dem Lärm der johlenden Zuschauer. Robin drehte sich wieder nach vorn. Ihr rechter Fuß wippte im Rhythmus mit dem Schlagzeug. Nach den ersten Banjotönen senkte sich Schweigen auf das Publikum. Eine schnelle, eingängige Melodie ertönte. Das Publikum jubelte, als es die Einleitung zu Gypsy Girl erkannte.
    »Ich bin das Gypsy-Banjo-Girl,
    Ich wanderte durchs ganze Land,
    Ich bin das Gypsy-Banjo-Girl,
    Bis ich dies Lied hier für euch fand.
    Aus den Bergen ein Lied
    Und vom sturmgepeitschten Meer,
    Aus der Wüste erklingt es
    Und von den Wäldern her …«
    Kerry hüpfte auf Daves Schoß auf und ab, und er konnte ihre leise Stimme hören, als sie mitsang. Joan lehnte sich an ihn und legte einen warmen Arm um seine Schultern.
    »Das nächste Lied ist etwas ganz Besonderes für mich«, kündigte Robin mitten in der Show an. »Ich habe es für einen Burschen namens Nate gesungen, an dem Abend, als wir uns zum ersten Mal trafen. Es muss ihm gefallen haben, denn er hat mich geheiratet. Also, dieses Lied ist für dich, Nate, und für meine spezielle Freundin Kerry Carson, die Tochter meiner Lieblingspolizisten.«
    Dann begann sie zu singen.
    »Kelly und Kerry sind zusammen losgezogen,
    Sie wollten ins Schnurrland, wo die Miezekatzen wohnen.
    Sie packten sich die Taschen mit Schokolade voll,
    Mit Kartoffelchips und Gummibärn, so fanden sie es toll …«
    Kerry drehte sich auf Daves Schoß um. »Das bin ich! «, rief sie begeistert. » Ich bin in dem Lied!«
    Nach Robins letztem Lied und dem lang andauernden begeisterten Beifall spielte und sang sie noch drei Zugaben. Dann wurde die Bühne dunkel. Sekunden später, als die Lichter im Theater angingen, waren sie und die Band verschwunden.
    Dave, Kerry und Joan warteten. Die Menge zerstreute sich, und Joan faltete eine alte braune Decke zusammen, die sie auf die Holzbänke gelegt hatte. Dave nahm Kerrys Hand, und sie gingen hinunter zum Ausgang.
    Debbie und Steve trafen sie direkt vor dem Theater. Die Karusselle und Attraktionen waren bereits geschlossen. Die Neonlichter brannten nicht, aber die Lampen am Geländer der Promenade leuchteten noch für die Konzertbesucher. Funland wirkte merkwürdig still.
    »Wirst du mir ein Autogramm geben?«, fragte Debbie Kerry.
    »Was?«
    »Na ja, du bist jetzt eine Berühmtheit.«
    »Ihr beide«, sagte Joan.
    »Gott, erinnere mich nur nicht daran. In meinem ganzen Leben ist mir noch nie etwas so peinlich gewesen. Ich hätte mich am liebsten zusammengerollt, als er mich so begrapscht hat.«
    »Er wäre ohne deine wertvolle Hilfe nie auf das Einrad gekommen«, erklärte Dave.
    Debbie grinste und boxte ihn gegen die Schulter.
    »Aber, aber, Kinder«, sagte Joan.
    Debbie nahm Steves Hand. »Also, wir sehen uns dann später, ja?«
    »Wohin geht ihr?«, fragte Joan.
    »Pete’s Pizza. Steve muss morgen nach Hause und so, und wir dachten, wir sollten … das Beste draus machen.«
    »Kann ich mitgehen?«, fragte Kerry.
    »Nein, kannst du nicht«, sagte Joan.
    »Warum?«
    »Weil es schon spät ist, junge Dame. Du solltest schon seit zwei Stunden im Bett sein.«
    »Ich bin überhaupt nicht müde.«
    »Du würdest sie nur stören, Kleines«, erklärte Dave.
    »Nein, würde ich nicht.«
    »Es ist schon in Ordnung, wenn sie mitkommt«, meinte Steve.
    »Klar«, sagte Debbie und strich der Kleinen übers Haar. »Das ist ein toller Abend für sie. Den wollen wir ihr doch nicht verderben, oder?«
    Dave und Joan blickten einander an. Joan zuckte die Schultern. »Von mir aus. Wenn ihr wirklich wollt.«
    »Wir bringen sie in einer Stunde oder so nach Hause«, sagte Steve.
    »Vielleicht sollten wir alle zu Pete’s gehen«, schlug Dave vor.
    Kerry sah ihn an und schüttelte den Kopf. »Ihr würdet nur stören.«
    »Außerdem«, sagte Joan, »möchte ich am Strand spazieren
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