Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition)
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
weiter. Schreiend ließ er seinen Fuß gegen eine Fresszange krachen. Er versuchte, sich vom Maul abzustoßen.
    Antonio sprang an ihm vorbei, schwang die Axt mit beiden Händen und spaltete den Kopf der Spinne in zwei Teile. Die Fresswerkzeuge lockerten sich. Dave riss seine Beine heraus und kroch rückwärts, als der Mann wieder zuschlug.
    Er rollte sich auf die Seite.
    Er lag direkt neben Debbie, konnte ihr Gesicht sehen. Sie starrten sich gegenseitig an und konnten hören, wie weitere knirschende Schläge ertönten, die Spinne weiter zerhackt wurde.
    Debbie rutschte näher zu Dave hin.
    Er legte einen Arm über ihren Rücken, zog sie an sich und spürte, wie das Mädchen das Gesicht gegen seinen Hals presste.
    »Hat die Kugel die Weste getroffen?«, flüsterte er.
    Er spürte, wie sie nickte.
    Robin sang weiter, als der Troll näher herankam. Dann hörte sie auf und streckte die Hand nach ihm aus. Er ergriff ihre Hand. Sie hielt ihn fest, während er auf den Sitz kletterte.
    Zitternd und atemlos von der Nervenprobe setzte er sich neben sie. Mit einer Hand umklammerte er die Armlehne der Gondel. Die andere drückte Robins Hand gegen sein Bein.
    Sie presste die Beine zusammen und fragte sich, ob es verrückt gewesen war, diesen Troll in die Gondel zu lassen. Sie benutzte den freien Arm, um ihre Brüste zu bedecken. »Es ist in Ordnung«, sagte sie. »Jetzt bist du sicher.«
    Er zuckte zusammen, als erneut Schüsse knallten. Robin sah hinunter. Es hörte sich an, als kämen die Schüsse aus dem Kuriositätenkabinett oder dem Funhouse, die zwischen dem Riesenrad und dem Haupteingang standen. Letztes Mal hatte es sich wie Schnellfeuer aus einer einzelnen Waffe angehört. Jetzt schienen verschiedene Waffen unterschiedlicher Kaliber gleichzeitig zu feuern.
    Der Troll ließ ihre Hand los. Er schob einen Arm um ihre Schultern und zog Robin an seinen bebenden Körper. Es ist alles in Ordnung, sagte sie sich. Er hat einfach Angst.
    Sie registrierte, dass niemand mehr schoss. Dann kamen noch ein paar schnell aufeinanderfolgende Schüsse, und schließlich wurde es wieder still.
    Langsam entspannte sich der Troll. Sie konnte spüren, wie das Zittern nachließ. Er fing an, ihren Arm von der Schulter zum Ellbogen zu streicheln. Sie bekam eine Gänsehaut.
    Sie sah ihn an. »Das war die Polizei«, sagte sie. »Sie werden bald herauskommen.«
    Das hoffe ich jedenfalls.
    Was, wenn die Bullen die Schießerei verloren hatten?
    »Wenn sie rauskommen«, sagte sie, »holen sie uns beide hier runter. Also benimmst du dich besser anständig, verstehst du?«
    Er wandte sich ihr zu, ein Knie drückte gegen ihr Bein. Obwohl seine Augen im Schatten lagen, konnte sie spüren, wie sein Blick über ihren Körper wanderte. »Denny mag dich«, sagte er. Seine Stimme war nicht hoch und kindlich, wie Robin es von diesem Mann erwartet hatte, der wie ein übergroßer Junge aussah. Sie war tief und sehr rau.
    Er ließ eine Hand auf ihrer Schulter liegen und streifte mit der anderen ihren Oberschenkel.
    »Weich«, sagte er.
    Robin griff nach seinem Handgelenk. »Nicht«, flüsterte sie. »Bitte.«
    »Denny mag dich«, sagte er wieder.
    »Dann tu das nicht.«
    Er nahm seine Hand von ihrem Bein, und sie ließ sein Handgelenk los. Dann nahm er die andere Hand von ihrer Schulter. Er fummelte an den Knöpfen seines schmierigen, zerrissenen Trenchcoats herum.
    »Denny, nicht.«
    Er öffnete den Mantel. Darunter trug er ein ärmelloses Unterhemd und ausgebeulte Hosen. Das Unterhemd lag eng an seinen durchtrainierten Muskeln an.
    Ich hätte nicht die geringste Chance.
    Er würde mich nur schlimmer verletzen, wenn ich kämpfte.
    Verdammt, ich lasse mich nicht vergewaltigen! Das habe ich jetzt davon, dass ich ihm geholfen habe.
    Denny zog die Arme aus dem Mantel und zerrte ihn unter sich hervor.
    Er legte ihn um Robins Schultern.
    Ihre Kehle schnürte sich zusammen. Als sie in die Ärmel des Mantels schlüpfte, legte er eine Hand sanft über ihre rechte Brust. »Weich«, sagte er. Dann nahm er die Hand weg, schloss den Mantel und fing an, ihn zuzuknöpfen.
    Robin lehnte sich an ihn.
    »Danke, Denny«, sagte sie. »Robin mag dich.«
    Er legte einen Arm um ihre Schultern.
    »Singen?«, fragte er.
    »Aber sicher.«

47
    Sie sang Amazing Grace . Denny hielt sie im Arm und schaukelte sanft ihre Gondel über der Promenade hin und her. Das Lied erinnerte Robin an die Beerdigung ihres Vaters. Ein alter Freund ihres Vaters, Charlie MacFerson, hatte neben ihr gestanden und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher