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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch
Autoren: Todd Brown
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30. August 23:09
    Ich habe mir dieses Heft heute eigentlich für die Schule gekauft aber ich werde es statt dessen als Tagebuch benützen. Nach einem Blick auf meinen Stundenplan bin ich nämlich zu dem Schluß gekommen, daß ich nur zwei Hefte brauche: eins zum Mitschreiben und eins für Papierbomben. Morgen fängt die Highschool an, und ich will auf alles vorbereitet sein. Ich habe gehört, daß in der Grundstufe alle mit Papierbomben schmeißen, also habe ich beschlossen, dafür lieber ein eigenes Heft zu kaufen. Dann aber habe ich mir überlegt, daß ich eigentlich was Besseres zu tun habe, als mit Papierbomben zu schmeißen. Mit Büroklammern macht es sowieso mehr Spaß. Wenn man damit jemanden am Kopf trifft, gibt das ein tolles Geräusch. Also habe ich jetzt dieses quietschrosa Heft, das ich eigentlich nicht brauche. Als ich endlich das Geld von Mama hatte, waren im Gemischtwarenladen schon alle Hefte bis auf zwei ausverkauft. Und lieber würde ich Mist fressen, als Jeff zu bitten, mich die achtzehn Kilometer zum Drogeriemarkt nach Lipton zu fahren.
Mrs. Kendrick, meine Englischlehrerin im letzten Jahr, hat mir gesagt, eine leere Seite wäre ein Verbrechen. Ich träumte gerade vor mich hin, anstatt zu schreiben, wie ich sollte, als sie mir über die Schulter sah und sagte: »Weißt du was, Benjamin? Eine leere Seite ist ein Verbrechen. Nutze sie. Füll sie mit Wörtern, gib ihr eine Bedeutung.« Sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, mir gute Grammatik beizubringen. »Ich kann es nicht mit ansehen, wie ein so scharfer Verstand durch schlechtes Sprechen zum Verstummen gebracht wird«, sagte sie, wenn ich wieder mal die doppelte Verneinung benutzte. »Reden Sie Englisch«, habe ich geantwortet, obwohl ich sie haargenau verstanden hatte.
»Deine Kraft liegt im geschriebenen Wort, Benjamin«, sagte sie immer. »Deine Erfahrungen, Benjamin? Schreib sie auf! Deine Erinnerungen? SCHREIB SIE AUF!!!« Ständig lag sie mir in den Ohren, ich sollte doch ein Tagebuch führen. Als Ventil fürs Gehirn. »Ich möchte nicht, daß du als jugendlicher Verbrecher endest.« Ich mochte die alte Schachtel, obwohl sie mir manchmal ganz schön auf den Wecker ging.
Wenn ich an morgen denke, wird mir ganz anders. Als ob sich mein Magen überschlägt. Wupp! Die Leuchtreklame der Texaco-Tankstelle vor meinem Fenster ist ausgegangen. Mitternacht. Schlafenszeit. Weit überschritten ...
Alles Gute, Mrs. Kendrick.
31. August
    Der erste Tag in der Highschool. Es wird bestimmt total easy. Ich bin bei den ganzen anderen Idioten in der Grundstufe gelandet. Mama hat gesagt, daß ich mich in diese Kurse ein-schreiben soll, und ihr Wunsch war mir Befehl. Es sind genau dieselben Leute, mit denen ich schon in der Junior-Highschool war. Bis auf Mag. Die ist in der Vorbereitungsklasse fürs College. Als ich sie gefragt habe, auf welches College sie mal geht, hat sie gesagt, ich soll sie in Ruhe lassen. Sie hat keine Ahnung.
Mir ist das College scheißegal. In der Grundstufe kann ich eine ruhige Kugel schieben. Wie in der achten
Klasse, nur anders. Die Lehrer Sind alles Faschisten. Meine Mathelehrerin, die alte Zicke, hat mich gezwungen, vor der ganzen Klasse meinen Kaugummi in den Papierkorb zu spucken. Ich hatte den Fehler gemacht ihn ausgerechnet in dem Moment schnalzen zu lassen, als sie an mir vorbeikam. Sie hat die Lippen zusammengekniffen und mich angebrüllt: «In den Abfall!« Noch während der Stunde hab' ich einen neuen Kaugummi durchgekaut und ihn auf ihren Stuhl geklebt als sie gerade nicht hingeschaut hat. Hoffentlich hat sie sich draufgesetzt.
Das Mittagessen ist ein Witz. Mr. Duff marschiert herum und sieht aus, als hätte er Verstopfung. Ständig schlich er grimmig an unserem Tisch vorbei. Er weiß, daß wir aus Tranten Township sind, und das bedeutet Ärger. Das stimmt. Wir machen immer Ärger. Mit denselben Jungs bin ich schon in der Junior-Highschool rumgehangen. Les hat Butterstückchen an die Decke geworfen, daß sie klebengeblieben sind. Die anderen fanden das zum Schießen.
Die feinen Pinkel aus Lipton sitzen an einem Tisch auf der anderen Seite des Speisesaals und glotzen blöd zu uns rüber. Mag ist mit ihnen in allen College-Kursen, und sie will unbedingt da raus. Sie sagt, sie behandeln sie, als wäre mit ihr was nicht in Ordnung. Ich habe ihr geraten, sich doof zu stellen, damit sie in die Grundstufe kommt. Sie fand die Idee nicht so gut.
1. September
    Heute hatten wir statt Unterricht Multiple-choice-Prüfung. So ein Nerv.
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