Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Galaxis-Rangers

Die Galaxis-Rangers

Titel: Die Galaxis-Rangers
Autoren: Harry Harrison
Vom Netzwerk:
riß sie ab und entblößte so ihre Innereien. In einem Wettlauf gegen die Zeit zog er den Draht heraus, der ihre Funktion kontrollierte und steckte die bloßen Kupferenden in die erstarrte Plastikmasse.
    »Alles oder nichts«, sagte er schließlich und preßte sich so weit in die Ecke, wie er konnte, das Gesicht mit einem Bausch nassen Toilettenpapiers geschützt, dann drückte er entschlossen den Knopf, der die Spülung der Toilette aktivierte. Der Strom floß durch die Drähte und zu der Plastikmasse …
    Wäre ein Beobachter in dem Korridor gewesen, was natürlich nicht der Fall war, so hätte dieser eine zischelnde, rote Explosion gesehen, die um die ganze Tür herumlief, gefolgt von Qualmwolken, gefolgt von der Tür selbst, die in die gegenüberliegende Stuhlreihe knallte. Gefolgt von einer zerlumpten, rauchgeschwärzten, verbrannten und doch jubilierenden Gestalt, die in die Freiheit taumelte und sich dabei mit nassem Toilettenpapier abrieb.
    »Was war das?« fragte Chuck, den der laute Knall aus seiner Meditation gerissen hatte.
    »Die Freiheitsglocke«, sagte Jerry und hustete eine Lunge voll Rauch aus. »Hoffen wir nur, daß unser russischer Freund auf der Brücke sie nicht auch gehört hat. Nun sieh dir das an – er war leichtsinnig genug, den Brenner hierzulassen.«
    Augenblicke später waren die Türen offen und die drei Freunde wieder vereint. Während die beiden Männer sich feierlich die Hände schüttelten und mit den Planungen begannen, wie sie das Flugzeug wieder in ihre Hand bekommen konnten, suchte Sally einen Erste-Hilfe-Kasten und bestrich Jerrys Wunden mit Brandsalbe, wonach sie den Verband um seinen Oberarm erneuerte.
    »Wir laufen rein und schnappen ihn«, grollte Chuck, seine großen Fäuste ballten sich und öffneten sich wieder, als habe er bereits den Hals des Gegners dazwischen.
    »Dazu ist er zu gerissen«, widersprach Jerry. »Er würde uns abknallen wie Tontauben, bevor wir auch nur den halben Weg zu ihm zurückgelegt hätten. Wir brauchen einen besseren Plan. Wenn geschossen wird, könnte jemand verletzt werden oder das Flugzeug zu Schaden kommen. Ich glaube, er würde uns lieber alle umbringen, bevor er aufgibt.«
    »Da hast du recht. Wir sind auf gezieltes Nachdenken angewiesen, nicht auf hirnlose Gewalt. Und das ist der Hinweis für mich, die Denkerkappe aufzusetzen.«
    Seine Augen glänzten in vertrauter Weise, und da Jerry immer ein Mann der Tat war, ignorierte er seine Verbrennungen und Blutergüsse und zog Sally in den nächsten Sitz, legte die Arme um sie und knabberte sich ihren Hals hoch bis zu ihrem Mund, er legte sein ganzes Selbst in einen feurigen Kuß, als Chuck mit den Fingern schnippte und wieder zu ihnen zurückkehrte. Er war so beschäftigt mit seiner neuen Idee, daß er gar nicht bemerkte, wie sie sich rasch losließen, ihre Kleider zurechtrückten und sich den Mund abwischten.
    »Ich hab’s, das wird uns retten. Ihr erinnert euch doch, ich habe den Camembitprojektor so installiert, daß er über das Radar auf dem Flugzeug funktioniert, richtig?«
    »Richtig.«
    »Okay. Daher wird das Feld das gesamte Flugzeug umspannen. Was ich nun tun werde – ich, Jerry, nicht du –, ist, in die Funkkabine schlüpfen, wo wir die Ausrüstung installiert haben. Selbst wenn der Russe mich sieht, kann ich hineinkommen, bevor er mich fassen kann. Dann habe ich wieder ein paar Sekunden, bevor er den Autopiloten justieren und mir folgen kann. Zwei Sekunden, mehr brauche ich nicht. Ich kehre die Richtung um einhundertundachtzig Grad um und stelle ein Tausendstel Volt ein, ihr wißt, was das bedeutet.«
    Jerry runzelte die Stirn, während er einige rasche Berechnungen anstellte. »Soweit mir das möglich ist, würde ich sagen, damit versetzen wir das Flugzeug direkt über die Hudson Bay in Kanada.«
    »Richtig! Wir werden dann nur noch so viel Treibstoff haben, daß wir damit ein Landefeld in Kanada erreichen können, aber unmöglich eines in Rußland, Sibirien oder Kuba.«
    »Ein guter Plan, und die einzige Chance, die wir haben. Also los.«
    Das Dröhnen der großen Maschinen übertönte ihre Annäherung, während sie durch die Erste-Klasse-Kabine zum Cockpit schlichen. Durch die offene Tür erhaschten sie einen flüchtigen Blick auf den Kopf des Spions, der sich gegen den Sternenhimmel abhob. Chuck schüttelte seinen Freunden rasch die Hände, er lächelte glücklich, als Sally sich auf die Zehenspitzen stellte, um ihm einen Kuß zu geben. Dann, nach einem letzten Winken, kroch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher