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Die Galaxis-Rangers

Die Galaxis-Rangers

Titel: Die Galaxis-Rangers
Autoren: Harry Harrison
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total war, daß die meisten der Eigner in dem verschlossenen Gebäude endeten, das nun dort thronte. Der kühne Geschäftsgeist seines Vaters fand seine Reflexion im mathematischen Genie seines Sohnes.
    Wenn auch in manchen Dingen verschieden wie Tag und Nacht, blond und dunkelhaarig, drahtig und bullig, so waren die beiden Freunde einander im Innern doch sehr ähnlich. Sie hatten jeder ein weiches Herz unter einer rauhen Schale – und die schärfsten Geistesgaben, die man finden konnte. Rings um sie her, in dem Laboratorium, das einst ein simpler Schuppen gewesen war, lagen die Früchte ihres schöpferischen Genies. Ein beiseitegelegtes Stück Draht, das eines Tages die Revolution auf dem Gebiet der Langstrecken-Stromtransmission einleiten würde, ein Fetzen zerknittertes Papier, auf dem eine einfache Gleichung für die Quadratur des Kreises stand. Das waren die Spielzeuge ihrer immer neugierigen Gehirne – ihr neuestes Spielzeug nahm fast den ganzen Raum ein und summte fröhlich vor sich hin. Es war ein massiver, bulliger 89 000-Volt-Teilchenbeschleuniger, den sie aus überzähligen Elektromagneten und einem rostigen Wasserboiler zusammengebastelt hatten. Leistungsstarke Batterien ihrer eigenen Bauart quollen geradezu über vor Elektrizität – alles, was noch zu tun verblieb, war, den großen Schalter umzulegen, der die Teilchen ihrem Ziel entgegenschleudern würde.
    »Leg das Rubidium ein, ja?« rief Chuck aus, der eifrig damit beschäftigt war, Kontrollen zu justieren, seine dicken, starken Finger waren so gefühlvoll wie die eines Uhrmachers, der seine Präzisionsarbeit ausführt.
    »In Ordnung«, antwortete Jerry und griff nach der Probe des seltenen Metalls, das sie beschießen wollten – aber statt dessen erwischte er ein Stück Van-Chider-Camembert, das sie immer auf dem Regal liegen hatten. Es war ein unbedachter Augenblick jugendlicher Verrücktheit, ein harmloser Scherz, verursacht vielleicht durch die Erinnerung an die warmen Lippen, auf denen die seinen noch vor wenigen Minuten ach so kurz geruht hatten. Voller Lebenslust nahm er das feuchte Stück Käse, packte es aus und legte es in die Kammer, die er dann verschloß und luftleer machte.
    »Paß auf!« rief Chuck. »Jetzt geht’s los!«
    Mit einem donnernden Knall entluden die Batterien sich vollständig, der scharfe Geruch von Ozon lag in der Luft. Sichtbar nur durch einen plötzlich aufflammenden purpurnen Lichtblitz, trafen die Teilchen das Ziel und verschwanden.
    »Experiment dreiundachtzig«, sagte Chuck, leckte an einem Füller und trug etwas in eine Karte ein. Die Verriegelung wurde gelöst, die Luke geöffnet, dann sah er hinein, betrachtete das Ziel, seine Augen traten aus den Höhlen, der Füller entglitt seinen Fingern. »Donner und Doria!« flüsterte er.
    Nun konnte Jerry sich nicht länger halten, er brach angesichts der Verblüffung seines Freundes in schallendes Gelächter aus. »Nur ein kleiner Scherz«, stöhnte er zwischen einzelnen Lachsalven. »Ich habe anstelle des Rubidiums etwas Käse genommen.«
    »Das soll Käse sein?« fragte Chuck und holte einen runden, schwarzen Klumpen heraus.
    Nun war es an Jerry, sich umzuwenden und zu stöhnen, Jerry gönnte sich ein boshaftes Kichern, als er den Blick seines Freundes sah. Doch als die Heiterkeit verschwunden war, wandten sie sich beide dem unerwarteten Rätsel zu.
    »Es war Käse, bevor es bombardiert wurde«, sagte Jerry mit plötzlichem Ernst, während er die schimmernde, schwarze Scheibe durch ein starkes Vergrößerungsglas betrachtete.
    »Im Käse meines Vaters sind eine Menge unüblicher Chemikalien enthalten. Irgendwie haben sie sich bei der Beschießung vereinigt und diese neue Verbindung gebildet, nachdem größere Mengen Wasserstoff und Sauerstoff aus dem Wasser entstanden waren. Was kann es sein?«
    »Das läßt sich einfach herausfinden – ich hatte da eben eine Idee. Nimm eine Vakuumröhre …«
    »Natürlich, ich hatte dieselbe, offensichtliche Idee. Wir nehmen diese neue Substanz anstelle der Kathode, schließen sie an und verfolgen, welche Art von Signal sie produziert.«
    »Genau mein Vorschlag.« Jerry lächelte. »Aber wir brauchen noch einen Namen für diese Substanz.«
    »Ich glaube, Camembit wird es tun.«
    »Gebongt.«
    Sie zerbrachen das Glasgehäuse einer großen PF-167-Röhre und ersetzten die Kathode durch das mysteriöse Fragment des Camembits. Jerry schloß sie sorgfältig an den Stromkreis an, während Chuck ein Glasrohr nahm und rasch eine neue
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