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Die Galaxis-Rangers

Die Galaxis-Rangers

Titel: Die Galaxis-Rangers
Autoren: Harry Harrison
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Sallys mitleidiges Lächeln, sowie dem Winken der kleinen Hand, bevor die Tür sich hinter ihr schloß. Dann betrat Jerry sein eigenes Kämmerlein und beschäftigte sich mit dem Auswaschen und Verbinden seiner Wunde. Er biß die Zähne zusammen und ignorierte die Schmerzen. Plötzlich bebten seine sensitiven Nasenflügel, er sprang auf. Ja! Er sah ein rotes Licht in den Ritzen des Türrahmens. Er murmelte einen Fluch und entriegelte die Tür, gegen die er sich mit seinem ganzen Gewicht warf. Sie bebte nicht einmal. Das Klatschen seines Körpers und sein Schrei, als er merkte, daß er mit der falschen Schulter gesprungen war, wurde von außerhalb mit sardonischem Gelächter kommentiert.
    »Ja«, rief eine hämische, triumphierende Stimme von draußen, »die Türen eurer Zellen sind fest verschlossen, denn ich habe den Sauerstoffbrenner bei mir, den ihr so sorgfältig gehütet hattet. Und nun, da ihr auf Nummer Sicher seid, kann ich euch ja auch sagen, daß ich nicht nur ein exzellenter Schütze bin, sondern auch ein erfahrener Pilot mit Tausenden Stunden Flugerfahrung mit Maschinen aller Art. Ihr habt zweifellos gedacht, ich würde eure Erfindung stehlen und dann türmen, damit ihr mich stellen und wieder einfangen könnt.« Die folgende Stille unterstrich die Aktualität seiner Vermutungen. »Nun, ihr habt euch getäuscht. Ich werde dieses Flugzeug nun heim zu Mütterchen Rußland fliegen, wo Experten sich Zentimeter um Zentimeter damit befassen werden, wie sie sich auch mit euch Zentimeter um Zentimeter befassen werden.«
    Sein wildes Gelächter übertönte das Klatschen ihrer Körper, die sie gegen den unnachgiebigen Stahl ihrer Zellen warfen. Er wußte, hätte er ihnen früher von seinem Plan erzählt, so wären sie wohl lieber im aufrechten Kampf gestorben, als in Fesseln in ein fremdes Land gebracht zu werden. Aber nun war es zu spät. Das Geräusch von Johanns sich entfernenden Schritten wurde zum Totengeläut ihrer Hoffnungen.
    »Ist damit nun alles vorüber?« schluchzte Sally, und ihre Stimme durchdrang die dünnen, aber festen Wände ihres Gefängnisses.
    »Nichts ist vorüber, bevor nicht der Tod den letzten Vorhang fallen läßt«, sagte Chuck mit fester Stimme, um ihr Trost zuzusprechen. »Ich werde darüber nachdenken.« Er begann sofort mit dem Nachdenken und verlor den Kontakt mit den anderen völlig, so sehr sie auch riefen und an die Wände klopften. Jerry fletschte die Zähne und ballte die Fäuste, ohne auf den Schmerz zu achten, der in seinem Arm pochte.
    »Ich kenne das Wort ›Niederlage‹ überhaupt nicht«, sagte er grimmig, und Sallys Zutrauen wuchs bei diesen Worten, sie wusch ihr tränenverschmiertes Gesicht, dann setzte sie sich auf die Schüssel und trug ihr Make-up wieder auf. Sie hatte Vertrauen zu Jerry.
    Doch Jerry verlor langsam das Vertrauen in sich selbst. Zuerst startete ein Motor, dann noch einer, bis alle vier dröhnend zum Leben erwacht waren und das Flugzeug sich dem Startfeld näherte. Was konnte er tun? Mit den Augen eines eingesperrten Tieres suchte er die Wände seiner Zelle ab. Wie konnte er entkommen. Dann erkannte er, wie eine Mischung aus Panik und Schmerz in ihm aufwallte, und das war nicht gut. Ein amerikanischer Geist gibt sich nicht so leicht geschlagen. Er holte tief Atem und zwang sich zum Nachdenken.
    Zwei Minuten konzentrierter gedanklicher Anstrengung brachten ihm die Antwort. Zu diesem Zeitpunkt befanden sie sich bereits in der Luft, das war gut, denn die Maschinen würden alle Geräusche übertönen, die er machte. Vorsichtig holte er alles Geld, alle Radiergummies und seine Kreditkarte aus seiner Plastikbrieftasche und zerschnitt diese mit unendlicher Geduld und seinem Taschenmesser in dünne Streifen, die er in das Waschbecken gab. Danach fügte er eine bestimmte Menge der flüssigen Seife dazu und knetete die entstandene Mixtur, bis er eine zähe Masse vor sich hatte. Jeder Chemiestudent im ersten Semester hätte sich das ausdenken können, er ärgerte sich über seine eigene Langsamkeit. Diese beiden harmlosen Substanzen, Plastik und Seife, ergeben, wenn man sie im richtigen Verhältnis mischt und zur korrekten Temperatur erhitzt – er hielt sein Feuerzeug unter das Waschbecken, exakt vier Minuten und zwölf Sekunden –, ein hochexplosives Polymerisat. Er war fertig! Mit raschem Griff preßte er die Masse in die Ritze zwischen Tür und Rahmen. Dann, mit einem eisernen Griff seiner Finger und unter Anstrengung aller Muskeln packte er die Toilette,
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