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Die freien Amazonen - 3

Die freien Amazonen - 3

Titel: Die freien Amazonen - 3
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sich nicht, und niemand sonst schien ihre Worte zu hören. Catriona erkannte, dass der seltsame, unausgebildete Teil ihres Verstandes sie den Gedanken der alten Frau entnommen hatte. Das war wieder laran gewesen. Das laran hatte sie als Kind kränklich gemacht, verwundbar gegen Anschuldigungen, sie spioniere. Als sie älter wurde, merkte sie, dass es nur eine andere Art des Sprechens war - und sie träumte davon, mehr darüber zu lernen, in Neskaya, das den Ruf hatte, auch solche mit laran begabten Personen aufzunehmen, die keine echten Comyn waren. Sie ging hin, und die leroni wollten nicht einmal mit ihr reden. Mit dem Aufstieg und Fall des Verbotenen Turmes hatten sich die Zeiten auf gefährliche Weise verändert.
    Was war ihr da noch übrig geblieben? Sie war nicht Comyn; eine Heirat mit einem Mann, der ihre eigentümlichen Gaben teilte, lag außerhalb ihrer Reichweite, selbst wenn sie sich gewünscht hätte zu heiraten. Eine Ehe mit einem der Kopfblinden wäre wie eine Paarung mit einem Cralmac gewesen: unvorstellbar. Catriona hatte überlegt, welche andere Wahl sie hatte, und war ins Gildenhaus gekommen.
    Sie hatte gehofft, hier Wissen zu erwerben, das sie unabhängig von den Launen von Vormund, Turm, Hastur oder sonst jemandem machen würde. Entsagende lernten, was sie wollten, gingen, wohin sie wollten - sogar unter die Terraner. Catriona hatte einen Pflegebruder, halb Terraner und ganz im Stich gelassen, bis ihre Familie ihn aufgenommen und ernährt hatte. Glücklicher Ann’dra.
    Mit vierzehn war er zum Raumhafen gegangen, hatte seinen abgetragenen Kilt gegen schwarzes Leder und sein Messer gegen einen der verbotenen Laser des Terranischen Imperiums eingetauscht. Jetzt sprach er sowohl mit Darkovanern als auch mit Terranern, vielleicht sogar mit den seltenen, exotischen Nichtmenschen, die durch die schmalen Straßen der Handelsstadt glitten.
    Ann’dra hatte versprochen, ihr zu helfen, dass auch sie Arbeit bei den Terranan fand. Als sie das gegenüber den anderen Frauen erwähnte, hatte man ihr den Eid vorgehalten … dass ich keinen Mann um Schutz bitten werde. Das war kein Schutz! Ann’dra wollte nur die Chancen ausgleichen, aber das sahen sie nicht ein.
    Sie hatte das Musikzimmer verlassen, und ihre Füße klapperten mit würdeloser Geschwindigkeit auf den breiten Stufen, die zur vorderen Halle führten. Sie rutschte aus und wäre beinahe der Länge nach gegen die schwere, dunkle Holztür gefallen. Das Wissen, wie lächerlich jemand aussieht, der treppauf fällt, gab ihr die Kraft, die Türflügel weit aufzustoßen und einen dramatischen Abgang zu bewerkstelligen. Der Krach, mit dem sie zufielen, ließ bei der Hälfte aller Häuser auf der Straße die Fensterläden klappern.
    Leichter Regen fiel vom verhangenen, violetten Abendhimmel und kühlte ihr Gesicht. Kleine Monde leuchteten grün herab. Die durchscheinenden Fensterscheiben des Gildenhauses und die Pfützen auf der Straße warfen das letzte trübe Licht der blutigen Sonne zurück.
    Und was jetzt?, dachte Catriona.
    Sie trat zurück und suchte nach dem Turm des Terranischen Hauptquartiers. Obwohl die gedrungenen, überhängenden Dächer dieses Viertels von Thendara einen großen Teil des Himmels verdeckten, sah sie ihn schließlich in seiner ganzen arroganten Höhe emporragen. Sie brauchte ihn nur im Auge zu behalten. Hatte sie erst einmal das erreicht, was bei den Terranan als Tor galt, würde sie ihren Namen und den ihres Pflegebruders nennen. Er würde ausgerufen werden (so lautete das Wort), und dann würde er kommen und ihr helfen, eine anständige Arbeit zu finden, bei der sie mit Terranern reden und die großen Schiffe sehen konnte - vielleicht sogar die Welten, von denen sie gekommen waren. Sie hatte sich bereits ein bisschen Terranisch angeeignet, nicht nur die Flüche, über die sie und ihre Freundinnen gekichert hatten, sondern wichtige Ausdrücke wie medizinische Technologie, Computer, Handelsbeschränkungen und Kolonien. Der Göttin sei Dank, dass sie so schnell lernte!
    In der Nähe der Terranischen Zone veränderten sich die Straßenlaternen sehr merkwürdig. Zunächst einmal gab es mehr von ihnen, und sie leuchteten in einem bedrückenden Gelb, ganz anders als das gemütliche Dämmerlicht des Gildenhauses. Unter dem scharfen Licht warfen Männer (und ein paar Frauen) in dem glatten schwarzen Leder der Raumpolizei, anstößige Laser an den Hüften, unmöglich lange Schatten und starrten sie unverschämt an, eine Fremde, dünn für
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