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Die freien Amazonen - 3

Die freien Amazonen - 3

Titel: Die freien Amazonen - 3
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Seite ein Terraner entgegen und stieß mit Dalise zusammen, so dass beide umfielen.
    Der Terraner stand auf. »Ich bitte um Verzeihung, mestra«, sagte er steif in formellem Darkovanisch.
    Dalise rieb sich den Kopf. »Tut mir Leid. Ich hätte besser aufpassen sollen. He! Wenn Ihr Terraner seid, kennt Ihr dann vielleicht Linda Sanchez, Bob Johnson, Dave Mittelstadt und Chuck Baker?« Sie sprach die fremden Namen sehr sorgfältig aus. »Sie sind bei der Vermessung. Einer von ihnen wollte seinem Kommandeur über uns berichten.«
    Der Terraner sah die Mädchen nachdenklich an. Catlyn bemerkte plötzlich, dass ihre Hände ganz voll roter Farbe waren. Sie kicherte.
    »Nur ein kleines Kunstwerk.«
    Ariane reichte dem Fremden die Hand und sagte in dem reinen, flüssigen, formellen Darkovanisch des Hochadels: »Ihr ehrt unser Haus, Sir …?«
    »Randolph Lawrence, mestra. Gibt es noch eine Organisation ähnlich den Entsagenden von Port Chicago, von der ich bisher nicht gewusst habe?«
    »Wir sind vom Gildenhaus in Port Chicago«, antwortete Ariane.
    »Kennt Ihr unsere Freunde?«
    Randolph Lawrence zog ein schwarzes, viereckiges Gerät aus der Tasche und berührte es. Eine Reihe Buchstaben des terranischen Alphabets kroch über den Schirm … Ihnen mit den Augen folgend, fragte er: »Kennt ihr Mestra Allegra n’ha Felicitas und Mestra Bruna n’ha Callista?«
    »Den Bücherwurm und Allergica«, nickte Dalise. »Besser, als mir lieb ist.«
    »Sie sind unsere Schwestern in der Gilde.«
    »Stiefschwestern. Böse.«
    Lächelnd bot Randolph Ariane den Arm. »Junge Damen, ich würde sehr gern einmal mit eurer Gildenmutter sprechen. Könntet ihr das arrangieren?«
    Ein schriller Schrei zerriss die Nacht. »Da sind sie!«, rief der wütende Zuhälter. Hinter ihm kamen zwei Männer in der schwarz-grünen Uniform der Stadtgarde und, mit grimmigem Gesicht, Gildenmutter Julienne.
    »Ich glaube, das ist schon arrangiert«, stellte Catlyn fest.

    Gildenmutter Julienne presste die Hände fest zusammen, als wolle sie sie daran hindern, die drei Übeltäterinnen mit Ohrfeigen einzudecken. »Ich fürchte, das bedeutet das Ende eurer Laufbahn in der Gilde«, sagte sie sehr ruhig, »es sei denn, ihr könnt den Wunsch und die Fähigkeit nachweisen, Disziplin zu halten.«
    »Verzeiht mir, mestra, wessen haben sie sich schuldig gemacht?«, fragte der Terraner.
    Gildenmutter Julienne biss sich auf die Lippe. »Tut mir Leid, das ist eine interne Angelegenheit, Sir. Nicht einmal der terranische Koordinator darf über die Gildendisziplin richten. Beziehungsweise den Mangel an Disziplin.«
    »Mein Hurenhaus!«, schrie der Zuhälter. »Sie haben mein ganzes Hurenhaus mit Amazonen-Slogans beschmiert, und ihr Lesben werdet dafür bezahlen!«
    Der terranische Koordinator fing an zu lachen. »Ich schlage vor, dass sie es einfach säubern. Unter der Aufsicht ihrer Gildenschwestern natürlich. Ich bin sicher, zwei meiner Schülerinnen können dafür lange genug vom Unterricht beurlaubt werden. Und dann, mestra, würde ich mit Euch gern über die Möglichkeit reden, diese drei jungen Damen für den Vermessungsdienst anzuwerben.
    Ihre Fähigkeit, mit terranischem Personal auszukommen, haben sie gewiss unter Beweis gestellt!«
    Kurze Zeit später sagte Randolph Lawrence unter dem Schild des Weißen Cralmacs: »Wir waren kurz davor, das Projekt abzublasen, und wollten den Gedanken, darkovanische Frauen für den Vermessungsdienst anzuwerben, fallen lassen, als diese drei auftauchten. Ihr müsst wissen, mestra, dass man im Vermessungsdienst mit allen Rassen und Kulturen arbeiten muss, von denen viele unterschiedliche Sitten und Verhaltensweisen haben.
    Dazu gehört die Fähigkeit, mit Leuten, die einem anderen Sittenkodex folgen, zurechtzukommen, und leider muss ich sagen, dass die Kandidatinnen, die Ihr mir schicktet, sich als viel zu kulturgebunden erwiesen.«
    Die drei Mädchen hatten den Ausdruck schon einmal gehört; Gildenmutter Julienne musste nach seiner Bedeutung fragen. Der terranische Koordinator antwortete: »Starr, überkontrolliert, unfähig, die leiseste Verletzung dessen zu dulden, was die Heimatwelt unter Anstand versteht. Sie hatten nicht die kleinste Chance, über die Grundausbildung hinauszukommen. Diese drei hingegen …«
    »Diese drei sind ganz und gar unfähig, Disziplin zu wahren«, unterbrach die Gildenmutter ein bisschen traurig.
    Der terranische Koordinator erinnerte sich an eigene Erlebnisse und lächelte. »Militärische Disziplin?«,
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