Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die freien Amazonen - 3

Die freien Amazonen - 3

Titel: Die freien Amazonen - 3
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
ihr Alter und - was uncharakteristisch für sie war -
    unsicher.
    Die erste Frau, an die sie sich um Auskunft wandte, hatte Mitleid mit ihr. »Falls Ihr zum Checkpoint wollt«, sagte sie in katastrophalem cahuenga, »da geht es entlang.«
    Der Wachposten beäugte sie misstrauisch, bis er zu dem Schluss kam, sie sei tatsächlich ein Mädchen. Seine Gefälligkeit verbunden mit seiner Skepsis, was ihre Erklärung betraf, banden ihr die Zunge.
    Seine Augen musterten ihren dünnen Körper von oben bis unten, und sie versteifte sich vor Entrüstung. Glaubte er wirklich, sie sei schwanger und versuche Ann’dra hereinzulegen, dass er das Kind anerkenne? Sie blinzelte die Zornestränen weg und hielt sich vor, dass sie, mit seinen Augen betrachtet, in Wahrheit Ketten trug.
    Geduldig wiederholte sie ihre Geschichte, bis sie den Mann schließlich so weit hatte, dass er Ann’dra ausrufen ließ.
    Und war es nicht Zandrus Pech, dass er dienstlich unterwegs war?
    Catriona entzog dem Wachposten ihre Hand, die er nicht gerade väterlich streichelte, und ging wieder. Andrew (wie man ihn hier nannte), wurde innerhalb von zehn Tagen zurückerwartet. Das hatte gerade noch gefehlt.
    Was im Namen der Sieben Höllen sollte sie bis dahin anfangen?
    Kein Wunder, dass die Entsagenden sie einen Hitzkopf genannt hatten. Sie war aus dem Gildenhaus fortgelaufen, ohne Mittel, ohne rechten Plan … oh, was hatte sie eine Menge zu lernen! Vielleicht hatten die Frauen im Musikzimmer versucht, sie vor den Folgen ihrer Unbesonnenheit zu schützen. Vielleicht hatten sie Recht, wenn sie sagten, unter diesem roten Haar stecke kein Gehirn, sondern nur Feuer und Rauch. Sie hätte ihre Flucht besser vorbereiten sollen. Jetzt würde sie Pläne machen müssen.
    Catriona holte tief Atem und bereute es sofort. Ihr Magen knurrte und erinnerte sie daran, dass sie das Abendessen ausgelassen hatte, um sich an dem Apfelwein und den Kuchen, die üblicherweise nach den Schulungssitzungen verteilt wurden, gütlich zu tun. Ohne rechte Hoffnung steckte sie die Hand in die Tasche. Sie hatte sehr wenig Geld, und das, was sie hatte, musste sie für eine Unterkunft aufbewahren, bis sie Arbeit fand. Welche Fähigkeiten konnte sie anbieten? Körperliche Kraft, Begabung zum Erlernen von Sprachen, Erfahrung mit dem Messer, mit Pferden und chervines - wenn es zum Schlimmsten kam, konnte sie Geschirr spülen. Das Gildenhaus hatte sie in all dem ausgebildet, und damit rührte sich zum ersten Mal ihr Gewissen, das sie ihr Leben lang quälen sollte, wegen des gebrochenen Eides.

    Nachdenklich rieb sie sich das Ohr, und dann lächelte sie. Ihr Ohrring, wie ihn jede Entsagende trug, war das Geschenk einer Eidesschwester. Er war aus Kupfer und würde ein hübsches Sümmchen bringen, wenn sie ihn versetzte. Der Gedanke tat weh, ebenso ihre Überzeugung, dieser Schmuck stehe ihr nicht mehr zu.
    Sie gelobte sich, ihn wieder auszulösen, sobald sie eine legale Beschäftigung gefunden hatte, auch wenn sie den Ohrring wahrscheinlich nie wieder tragen würde.
    In den Straßen um die Terranische Zone fand sie einen Händler, der zu arm, um wählerisch, aber den terranischen Sicherheitskräften zu nahe war, um ein Dieb zu sein. Er hatte ein kluges Gesicht und kastanienbraunes Haar, im Terranan-Stil kurz geschnitten, und er sprach Darkovanisch mit einem Akzent, der in Catriona den Verdacht hervorrief, es sei nicht seine Muttersprache. Er feilschte auch nicht, wie es ein normal betrügerischer Kaufmann tun würde. Wenn du schon Pferde stiehlst, dann stehle reinrassige, dachte Catriona und steckte nach einem Handel von fünf Minuten vergnügt die Münzen ein. Dann fiel ihr auf, wie er ihr Haar betrachtete, wie sein Blick von da auf ihren Hals niederglitt. Sie musste sich beherrschen, dass sie nicht die Hand hob und die dünne Kupferkette berührte, die sie seit ihrer vergeblichen Reise nach Neskaya immer getragen hatte. So viel können wir dir nicht verweigern, hatte die leronis gesagt. An der Kette hing ein Lederbeutelchen, und darin lag, obwohl sie sie nicht benutzen konnte …
    Einmal hatte sie mitgehört, wie Domna Keitha und eine andere von der Schwesternschaft über die ungesunde Neugier der Terranan in allem, was laran betraf, sprachen. Sie war errötet, weil sie einen der Matrix-Kristalle trug: ein Spielzeug vielleicht, nutzlos, da sie nicht darin ausgebildet war, es zu benutzen, nicht einmal das Halbwissen besaß, das einem der Klatsch manchmal zuträgt. Die Unterhaltung brach in dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher