Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die freien Amazonen - 3

Die freien Amazonen - 3

Titel: Die freien Amazonen - 3
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
wünschte, ich wäre Terranerin.«
    Bob Johnson stieß sie mit dem Ellenbogen an. »Halte darüber den Mund, Schätzchen, aber gerüchtweise verlautet, der Kommandeur denke daran, Eingeborenen den Eintritt in den Dienst zu erlauben.
    Das Problem dabei ist, dass die meisten planetengebundenen Völker auch kulturgebunden sind. Was mich daran erinnert …« Er trank sein Glas aus und bestellte noch ein Bier. »Warum kann niemand auf diesen gottverlassenen Grenzwelten eine anständige Pizza machen?«
    Linda Sanchez kam von dem Häuschen hinter dem Weißen Cralmac zurück und machte sich daran, einen vollen Krug und einen vollen Teller zu leeren. »Nimm ein bisschen ab, und ich glaube, du könntest es versuchen. Chuck, kannst du dem Skipper nicht von den dreien hier erzählen? Mal sehen, was passiert.«
    »Woher sollen wir wissen, ob sie dann auch kommen?«, fragte Chuck Baker.
    Catlyn und Ariane sahen sich an. »Wir kommen«, versicherten sie den Terranern.
    Alle sieben schwankten Arm in Arm die Straße hinunter und sangen: »Mutter war Bewahrerin in dem Turm von Arilinn …«, als Allegra, die an diesem Morgen mit Melken an der Reihe war, mit zwei vollen Eimern aus dem Stall kam. Die Amazone kannte ihre Pflicht.
    »Ariane! Catlyn! Dalise! Meldet euch sofort bei der Gildenmutter und gebt einen vollständigen Bericht über dieses schändliche Benehmen ab! Ihr seid euch wohl überhaupt nicht im Klaren darüber, welche Folgen euer schändliches Benehmen …«
    »Das ist das zweite Mal«, stellte Catlyn mit Interesse fest. »Meint ihr nicht, sie sollte sich ein paar neue Wörter einfallen lassen?«
    »Bedeutet euch der gute Ruf, den wir mit solcher Mühe in Jahrhunderten aufgebaut haben, denn gar nichts? Skandalös betrunken! Verkehr mit fremden Männern!«
    »Zum Verkehr haben wir gar keine Gelegenheit bekommen«, widersprach Ariane ihr in aller Gemütsruhe.
    »Mit Terranern! Außenweltlern!«
    Die vier jungen Vermessungsleute hätten es mit einem Mann aufgenommen, fanden aber, dass hier die Vorsicht der bessere Teil der Tapferkeit sei. Auf Darkovanisch konnten sie es mit Allegra, die die Nachbarschaft zusammenschrie, doch nicht aufnehmen. »Bis auf bald, Mädchen«, sagte Dave Mittelstadt und entfloh.
    Gildenmutter Julienne war nicht erfreut. Hinter geschlossenen Türen sagte sie: »Die Vorschrift einer Hauszeit von sechs Monaten hat ihren Grund. Frauen, die nicht unter dem Schutz ihrer Familien leben, müssen lernen, äußerste Diskretion walten zu lassen und absolut nichts zu tun, was möglicherweise einen Schatten auf den Ruf der Gilde werfen könnte. Andernfalls bekämen die Leute eine falsche Vorstellung von uns, und das bedeutete Ärger für alle Beteiligten.
    Wir haben nichts dagegen, wenn ihr gelegentlich zusammen ausgeht
    - nachdem ihr gelernt habt, euch schicklich zu benehmen! Entsagende betrinken sich nicht in aller Öffentlichkeit, sie fangen keine Unterhaltung mit fremden Männern an und lassen sich nicht von ihnen einladen, und sie machen unserer Welt keine Schande, indem sie sich vor Terranern wie Straßenmädchen aufführen! Habt ihr mich verstanden?«
    Ariane schloss den Mund, der während der ganzen Strafpredigt offen gestanden hatte. »Ja, völlig, Gildenmutter!«
    Julienne nickte. »Gut. Ihr habt euch wie Kinder benommen. Ihr werdet wie Kinder behandelt werden. Für die nächsten vierzig Tage bleibt ihr außer für die Unterrichtsstunden, die euch zugewiesene Arbeit und die Mahlzeiten auf eurem Zimmer. Ihr könnt gehen.«
    Diesmal warteten sie mit dem Explodieren, bis sie in ihrem Zimmer waren. »Aber wir haben doch gar nichts Böses getan!«, jammerte Dalise.
    »Doch.« Catlyn zeichnete mit dem Schreibstift, den sie für schriftliche Hausaufgaben benutzte, eine am Galgen hängende Frau auf die Wand. »Wir haben die Sechs-Monats-Vorschrift gebrochen.
    Und wir haben uns erwischen lassen.«
    »Allergica ist ein Schmutzfleck auf dem Gesicht der Gilde«, meinte Ariane matt.
    »Kein Schmutzfleck, ein Haufen Scheiße«, fiel Catlyn heftig ein.
    »Wisst ihr schon, dass sie mich dauernd meines Haars wegen meldet?«
    »Das tut sie nur, weil ihres nicht so schön ist wie deins«, antwortete Dalise. Sie sahen sich alle drei an und grinsten.
    Ihre Tür war nicht abgeschlossen, und die Gildenehre verbot einen Wachposten. Catlyn, die Kleinste und Behändeste, öffnete sie mitten in der Nacht und schlich sich auf der Suche nach einem Rasiermesser, mit dem sie ihre Rache ausüben könnten, in die Abstellkammer. »Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher