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Die freien Amazonen - 3

Die freien Amazonen - 3

Titel: Die freien Amazonen - 3
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Freipartnerin genommen hatte, sagten sämtliche Angehörigen der Hastur-Sippe zu Thendara: »Es ist ein Skandal, dass zwei Frauen sich gegenseitig Eide leisten, als heirateten sie einander. Sollen wir uns von Frauen beherrschen lassen, die nicht die treuen Untertanen ihrer Ehemänner sind? Denn wenn wir diesen Eid zulassen, welche Frau wird dann noch heiraten wollen?«
    Und so brachten sie die Frauen vor den Hastur zu Thendara und baten ihn um sein Urteil.
    Lady Bruna sagte: »Ich bin Regent von Alton, und deshalb stelle ich mich der gesetzmäßigen Herausforderung. Und du, Margali, möchtest du frei sein von deinem Eid?«
    »Ich werde sie davon befreien, ob sie will oder nicht«, erklärte Domenic Lindir. »Sie hat sich geweigert, mich zu heiraten, aber ich sage, dass nur eine Wahnsinnige einen solchen Eid zusammen mit einer anderen Frau ablegen kann, und der Eid einer Wahnsinnigen gilt nichts.«
    »Mir scheint«, entgegnete Margali, »dass es keinen Wahnsinn erfordert, eine Ehe von der Art abzulehnen, wie du sie mir zu bieten hattest. Wer anders als eine Wahnsinnige würde den Mörder ihres Gatten heiraten?«
    Da wurde Domenic zornig und wollte sie schlagen, aber Bruna, die Kennards Schwert trug, trat zwischen die beiden und sagte: »Ich bin Regent von Alton; wenn du etwas mit einer Alton-Frau zu regeln hast, wende dich an mich.«
    »Ich verhandele nicht mit Frauen, ob geistig krank oder gesund«, sagte Domenic. »Wenn ein Mann von der Alton-Domäne da ist, der als Regent wirken kann, werde ich mit ihm sprechen, aber nicht mir dir.«
    »Ich bin kein Mann«, sagte Bruna, »aber ich bin eine Alton, und wenn ich beweisen muss, dass ich ein besserer Mann bin als die Mörder meines Bruders, werde ich es tun.« Damit zog sie ihr Schwert und rief Domenic die Worte der Herausforderung zu. Sie kämpften, und nach kurzer Zeit hatte sie ihn erschlagen. Dann verlangte sie von seinen Brüdern, dass sie beschworen, den Frieden zu wahren, und sie taten es, denn sie sagten: »Diese Frau ist ein ebenso guter Schwertkämpfer wie jeder Mann.« Und von dem Tag an sind die Lindirs die Friedensmänner und Diener der Altons.
    Und die ganze Hastur-Sippe erklärte, Lady Bruna habe sich das Recht erworben, die Garde zu befehligen und als Regent von Alton zu regieren und den Sohn Kennards aufzuziehen.
    »Aber was fangen wir mit diesen Frauen an?«, fragten die Hastur-Männer. »Denn es steht nicht im Gesetz, dass zwei Frauen miteinander eine Ehe eingehen können.«
    »Warum nicht?«, fragte Lady Bruna. »Denn was ist eine Ehe anderes, als dass ich Margali mit meinem Schwert beschützen und für ihr Wohlergehen sorgen und jede andere Heirat verhindern kann, die man ihr aus politischen Gründen oder wegen Familien- und Erbschaftsangelegenheiten aufzwingen möchte? Ich kann ihr keine Kinder geben, aber sie hat bereits den Sohn Kennards empfangen, und wer weiß, ob sich nicht die eine oder die andere von uns eines Tages dazu entschließt, der Domäne ein Kind aus Alton-Blut zu gebären? Ich fragte sie jetzt im Angesicht Hasturs und der Götter: Willst du frei sein von deinem Eid, meine Schwester?«
    »Das will ich nicht«, antwortete Margali. »Niemand als du, meine Schwester, soll das Kind meines Leibes aufziehen, dieses oder ein anderes.«
    Und dann standen Bruna und Margali vor dem Rat zu Thendara und beschworen, dass sie sich ihr ganzes Leben lang wie Cassilda und Camilla lieben würden, dass keine von beiden jemals heiraten werde und dass jede die Kinder der anderen wie ihre eigenen behandeln wolle. Sie steckten die Hand ins Feuer und zogen sie unverbrannt wieder heraus, und so ließ Hastur den Eid als gesetzmäßig zu.
    Zwanzig Jahre lang befehligte Lady Bruna die Garde, und als Margalis Sohn zum Mann herangewachsen war, trat sie das Schwert Kennards an ihn ab. Aber Regentin von Alton blieb sie bis zu ihrem Tod. Und als Kennards Sohn fünfundzwanzig war, fiel Bruna im Kampf gegen die Trockenstädter. Margali blieb allein auf Armida zurück und betrauerte ihre Schwester ihr Leben lang. Sie nahm keinen Mann zum Gatten, und sie war eine alte Frau, als sie starb.
    Und all das geschah im Reich Gabriels des Zweiten zu der Zeit, als die Hastur-Könige zu Elhalyn wohnten.
    Mutter Lauria schloss das Buch. »Wie gefällt dir deine Namensschwester, Margali?«, fragte sie.
    Magda war die Geschichte zu Herzen gegangen; sie dachte daran, wie sie den Räuber, der Jaelle bedrohte, niedergeschlagen hatte. »Ist das eine wahre Geschichte oder nur eine
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