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Die freien Amazonen - 3

Die freien Amazonen - 3

Titel: Die freien Amazonen - 3
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Legende?«, erkundigte sie sich.
    »Das weiß ich nicht«, sagte Mutter Lauria, »aber es ist wahr, dass es unter der Herrschaft Alarics, dem sein Sohn Gabriel der Zweite folgte, eine Lady Bruna Leynier gegeben hat, der nach dem Tod ihres Bruders erlaubt wurde, die Garde zu befehligen, und dass sie drei Männer erschlug, die sie um dieses Recht zum Zweikampf forderten. Und es ist wahr, dass die Hasturs ihr erlaubten, die Witwe ihres Bruders unter ihren Schutz zu nehmen, bis sein Sohn zum Mann herangewachsen sei, so dass der Frau keine andere Ehe aufgezwungen werden konnte. Ob es mit Bruna und Margali so gegangen ist, wie die Geschichte behauptet, kann niemand sagen. Sie sind schon so lange tot, dass sogar ihre Knochen zu Staub zerfallen sind, und was ihnen in ihrem Leben widerfuhr, ist nur noch ein Thema für Vermutungen und Legenden. Ich stelle mir gern vor, dass sie sich liebten, wie die Geschichte erzählt. Aber das wird man erst wissen, wenn die Zeit endet und die Ewigkeit beginnt, und dann wird es nicht mehr darauf ankommen.«

    Über Margaret Silvestri und ›Werft eure Ketten ab‹
    Von Anfang an sind die beiden Extreme der darkovanischen Gesellschaft die Freien Amazonen einerseits und die von ihren Ehemännern buchstäblich als ›Besitz‹ in Ketten gelegten Trockenstädterinnen andererseits gewesen. Es sind über das Thema
    ›Trockenstädterin versus Amazone‹ mehrere Geschichten geschrieben worden, aber diese fand den meisten Anklang und wurde in Geschichten von den Freien Amazonen veröffentlicht.
    Margaret Silvestri ist staatlich geprüfte Krankenschwester und geschieden. Sie hat eine kleine Tochter. Ihre wichtigste Verbindung mit der Science-Fiction besteht zu den Spellbinders, einer lokalen Organisation, die SF-Cons zu Wohltätigkeitszwecken veranstaltet.
    Außerdem pflegt Margaret Silvestri die Volksmusik und schreibt Lieder, »wenn die Inspiration mich packt, was nicht so oft geschieht, wie ich möchte.«
    MZB

    Werft eure Ketten ab
    von Margaret Silvestri
    »Ich möchte die Wüste sehen.«
    Man hatte diesen Wunsch im Gildenhaus merkwürdig gefunden, aber andererseits hatte Gilda n’ha Camilla gehört, alle diese Terranan seien merkwürdig. Wie abwegig die Idee auch sein mochte, die Frau hatte die offizielle Genehmigung sowohl von der terranischen als auch von der darkovanischen Regierung, und ihr großzügiges finanzielles Angebot hatte jede weitere Nachfrage im Keim erstickt.
    Aber nach dem langen Ritt über die Berge und zwei Tagen in der Wüste kehrten die bohrenden Fragen zurück.
    Gilda n’ha Camilla streifte die Terranerin mit einem verstohlenen Blick. Sie hatte die Kleidung einer Freien Amazone angelegt, aber ihre unbewussten Gewohnheiten straften sie Lügen. Glücklicherweise waren sie niemandem begegnet, der die Freien Amazonen gut genug kannte, um die Täuschung zu durchschauen, denn das abergläubische Bergvolk mochte die Terraner nicht. Gilda ging in Gedanken das wenige durch, was sie von ihrer Arbeitgeberin wusste.
    Ihr Name war Marissa Del Gado. Obwohl sie Terranerin war, hätte sie sich mit ihren dunklen Farben leicht als Darkovanerin ausgeben können. Da sich das Raumhafenpersonal meistens nicht die Mühe machte, die Sprache zu erlernen, war Gilda überrascht gewesen, dass Marissa fließend cahuenga und etwas casta sprach. Offenbar hatte sie einiges Interesse an der Welt, auf der sie vorübergehend stationiert war.
    Marissa hatte auch bisher nicht viel geredet, aber jetzt zog sie sich noch mehr in sich selbst zurück. Unablässig suchten ihre Augen das öde Land ab, bis sich Gildas Verdacht zu konkreten Fragen kristallisierte. Dann schlugen sie das Lager auf, und Gilda war entschlossen, ein paar Antworten zu erhalten, bevor sie weiterritten.
    Die Amazonen-Führerin stellte das Zelt auf. Marissa sattelte die Pferde ab, rieb sie trocken und ließ sie das brackige Wasser aus dem kleinen Tümpel trinken. Fasziniert beobachtete sie, wie die Amazone mit einem Minimum von Bewegungen arbeitete. Sie hatte Glück gehabt, dass sie Gilda als Führerin bekommen hatte. Die Pferde waren versorgt und sicher angebunden, und nun schöpfte Marissa Wasser für sich selbst. Fs war warm und schmeckte faulig, aber es war das einzige Wasser, das es weit und breit gab.
    Innerhalb des Zeltes zog sich Marissa bis zur Taille aus und wischte sich mit einem angefeuchteten Tuch ihre schweißverklebte Haut ab.
    Obwohl es, was die Sauberkeit betraf, nur einen geringen Unterschied bedeutete, belebte es sie doch.
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