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Die Frau des Highlanders

Die Frau des Highlanders

Titel: Die Frau des Highlanders
Autoren: Melissa Mayhue
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Verantwortungsgefühl und seiner Ehre entsprechend, ließ er allen anderen den Vortritt, was Cate nicht anders erwartete –, fiel Cate ihm um den Hals.
    Er drückte sie an sich, schalt jedoch gleichzeitig: »Du hättest nicht zurückkommen dürfen. Es ist gefährlich für dich, hier zu sein.« Er warf Jesse einen vorwurfsvollen Blick zu. »Ich hätte erwartet, dass dir als ihrem Bruder an ihrer Sicherheit gelegen wäre.«
    Jesse schnaubte. »Du bist ihr Ehemann – du solltest wissen, wie stur sie ist. Glaubst du, du hättest sie aufhalten können?«
    »Natürlich!« Er senkte den Kopf und grinste verlegen. »Nun, ich hätte es zumindest versucht.«
    Ohne Cate loszulassen, streckte er Jesse die Hand hin. »Ich freue mich, dich in der Familie zu haben.« Die Braue hochziehend, blickte er sich um. »Du hast nicht zufällig Waffen mitgebracht, oder?«
    »O doch, das habe ich.« Jesse ging vor seinem Rucksack in die Hocke und holte eine dicke Stoffrolle heraus, knotete die Bänder auf und breitete das Behältnis auf dem Boden aus. In der Messertasche steckten Klingen verschiedener Formen und Größen.
    »Sind Messer euch genehm, Jungs?«
    Lachend beugte Robert sich darüber. »Ich fange an, deine Verwandten zu lieben, MacKiernan.« Er zog eines der Messer heraus und pfiff anerkennend. »So eines habe ich noch nie gesehen.« Seine Zähne schimmerten im Fackelschein. »Kann ich auch mehr als eins haben?«
    »Tut euch keinen Zwang an und nehmt, was ihr braucht, Jungs. Und dann schickt die Typen zur Hölle.«
    Jesse stand auf und informierte die Männer über die Position der Wachen und Geiseln. Als er erwähnte, dass Rosalyn sich in der Großen Halle befand, stieß Duncan ein Knurren aus, bückte sich stöhnend, steckte sich ein zweites Messer ein und richtete sich stöhnend wieder auf.
    »Lass mich mal die Rippen ansehen.«
    Nachdem Jesse Duncans Brustkorb inspiziert hatte, legte er ihm eine elastische Binde an.
    »Was ist denn das für ein Heilmittel?«, fragte Duncan misstrauisch.
    »Überhaupt keines – aber der Verband verringert die Schmerzen. Eigentlich wäre Bettruhe das Richtige, aber daran ist im Moment wohl nicht zu denken.«
    »Hältst du es für klug, im Schottland des dreizehnten Jahrhunderts eine elastische Binde zurückzulassen?« Nicht auszudenken, was ein Archäologe des einundzwanzigsten Jahrhunderts sich aus dem Fund zusammenreimen würde!
    »Keine Angst – bei der Luftfeuchtigkeit hier verrottet die in Rekordzeit. Außerdem weiß ich aus Erfahrung, wie höllisch Rippenverletzungen schmerzen – da muss ich doch was tun.«
    Nachdem sich alle bewaffnet hatten, ging Robert voran Richtung Große Halle. Connor blieb stehen, hielt Cate zurück.
    »Du gehst in die Küche zu Margaret«, sagte Connor zu ihr. »Ich will nicht, dass du noch einmal in Gefahr gerätst.«
    »Meinst du nicht, ich wäre besser dran, wenn du und Jesse mich beschützt?«
    »Nein. Meiner Meinung nach wärest du besser dran, wenn du in deiner Zeit geblieben wärest, aber da du dazu nicht bereit warst, muss ich jetzt für deinen Schutz sorgen. Du gehst durch die Backstube in die Küche und wartest dort, bis ich dich hole. Ich dulde keinen Widerspruch.« Er blinzelte ihr zu, drehte sie um und gab ihr einen Klaps. »Geh. Es wird nicht lange dauern.«
    Gehorsam ging Cate Richtung Küche, überlegte aber, wie sie in die Große Halle kommen könnte.
     
    Cate wollte die Tür zur Großen Halle bloß einen Spalt breit öffnen, doch wie sich herausstellte, war sie nur angelehnt und flog auf. Cate geriet ins Stolpern und fiel auf die Knie. Als sie den Kopf hob, blickte sie geradewegs in zwei glitzernde, braune Augen. Wilde Augen. Lyalls Augen.
    »Das ist ja reizend. Willkommen, kleine Cate.« Mit einem irren Grinsen packte er sie am Arm und zog sie auf die Füße. »Ich wollte dich schon suchen gehen – das hast du mir jetzt erspart.«
    Damit war Cates Problem, in die Große Halle zu kommen, gelöst – jetzt hatte sie das Problem, wieder hinauszukommen.
     
    Vor der Tür vom Keller zum Korridor vor der Großen Halle hielt Jesse Connor zurück. »Bevor wir da rausgehen, muss ich dir was sagen. Ich werde natürlich tun, was ich kann, um euch zu helfen, aber meine Möglichkeiten sind begrenzt. Ihr könnt töten, wen ihr wollt, weil ihr es in eurer Zeit tut – aber wenn ich einen zur Hölle schicke, kann das unabsehbare Folgen für die Zukunft haben.«
    »Ich verstehe, worauf du hinauswillst.« Connor wollte weiter.
    Jesse hielt ihn fest.
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