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Die Frau des Highlanders

Die Frau des Highlanders

Titel: Die Frau des Highlanders
Autoren: Melissa Mayhue
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Prolog
    Die Legende des Feentals
    V or langer, langer Zeit spähte an einem herrlichen Frühlingstag im schottischen Hochland ein Prinz des Feenvolks durch einen Spalt in dem Vorhang, der seine Welt von der der Sterblichen trennte. Und tief in einem Tal, das er sein Eigen nannte, gewahrte Pol eine wunderschöne junge Frau beim Kräutersammeln. Er konnte seinen Blick nicht von ihr wenden und am Ende, als ihr Korb beinahe gefüllt war, hatte er sich in diese Sterbliche verliebt. Seine Liebe war so groß, dass er durch den Spalt im Vorhang schlüpfte und der Maid in seiner strahlenden Schönheit erschien. Er veränderte seine äußere Gestalt nicht, denn das Mädchen sollte ihn als den lieben, der er war.
    Rose hatte an jenem Tag, von der Lieblichkeit des Tals bezaubert, gar nicht bemerkt, wie tief sie in den Wald gewandert war. Als Pol vor ihr erschien, raubte ihr seine Schönheit den Atem, und sie wusste sofort, dass er die wahre Liebe ihres Lebens war.
    Pol und Rose lebten glücklich in ihrem idyllischen Tal an dem kleinen Bach, wo Pol sie das erste Mal erblickt hatte, aber nach einem Jahr als Sterblicher musste er in seine Welt zurückkehren, denn es herrschten strenge Gesetze im Feenland.
    Eines dieser Gesetze bestimmte, wie lange einer von ihnen sich außerhalb des Feenreiches aufhalten durfte. Einmal zurückgekehrt, würde Pol erst nach hundert Jahren wieder in die Welt der Sterblichen gelangen können. In seiner Lebensspanne fielen hundert Jahre nicht ins Gewicht, aber Pol wusste, dass seine Rose dann nicht mehr da sein würde.
    Rose kehrte in der Gewissheit zu ihrer Familie zurück, ihren Prinzen für immer verloren zu haben. Anfangs war ihr Vater, der alte Laird, überglücklich, seine kleine Tochter wieder bei sich zu haben, und fasziniert von der Geschichte über den Feenprinzen, mit dem sie das vergangene Jahr verbracht hatte. Doch dann stellte sich heraus, dass Rose ein Kind unter dem Herzen trug, und ihr Vater und ihre Brüder gerieten außer sich vor Zorn. In ihren Augen war Rose nicht nur entehrt, sondern auch noch von einem gottlosen Zauberwesen besudelt. Und so begannen sie, sie anstatt wie eine geliebte Tochter und Schwester wie eine verachtenswerte Magd zu behandeln.
    Rose schuftete täglich von Sonnenaufgang bis zum Einbruch der Dunkelheit in der heißen Küche und musste alle möglichen Erniedrigungen erdulden, doch es machte ihr nichts aus, denn ohne Pol war sie innerlich tot.
    Pol wiederum konnte nur mit stetig wachsender Seelenpein durch den Spalt im Vorhang schauen und zusehen, was seiner geliebten Rose widerfuhr.
    Schließlich kam der Tag, an dem sie drei kräftigen, gesunden, wunderschönen Mädchen das Leben schenkte. Aber Rose, deren Lebensgeister durch den Verlust ihrer wahren Liebe erloschen waren, überlebte die Geburt nicht. Roses Vater weigerte sich, die Neugeborenen auch nur anzuschauen, und verfügte, dass sie tief in den Wald gebracht und den Feen überlassen werden sollten, zu denen sie gehörten – oder den Wölfen.
    Der alte Laird ritt höchstselbst an der Spitze des kleinen Trupps in den Wald. Wie das Schicksal es wollte, befanden sie sich in dem Tal, in dem Pol Rose zum ersten Mal gesehen und dann mit ihr gelebt hatte. Der alte Laird befahl, die Säuglinge am Ufer eines kleinen, seichten Baches ins Gras zu legen. Roses Brüder, die jeder eines der Kinder getragen hatten, taten wie geheißen und stiegen wieder auf, um das Tal zu verlassen.
    Pol beobachtete, was geschah, erzürnt und verzweifelt. Zuerst war seine geliebte Rose gestorben, und nun wurden ihre Kinder,
seine
Kinder, grausam im Stich gelassen. Sein gequälter Aufschrei drang bis zu seiner Königin, die, in einer seltenen Anwandlung von Großmut ihren eigenen Gesetzen zuwiderhandelnd, den Vorhang so weit öffnete, dass Pol hindurchschlüpfen konnte.
    Plötzlich heulte ein wütender Wind durch das Tal, und Donner grollte. Der Boden unter den vier Reitern erbebte, und der Laird stürzte aus dem Sattel. Entsetzt sahen der alte Mann und seine Söhne mitten in dem Bach Felsen aus dem Bett brechen und sich aufeinandertürmen, bis das Wasser schließlich über diese Stufe in ein tiefes Loch am Fuß der Wand stürzte.
    Langsam stieg Pol aus den Tiefen des kristallklaren Strudellochs herauf, wobei er jedem der Sterblichen in der Gestalt dessen erschien, was derjenige am meisten fürchtete.
    »Ich bin Pol, ein Feenprinz. Und Ihr« – mit einer weit ausholenden Geste umfasste er den Vater und seine Söhne – »habt meinen
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