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Die Frau des Highlanders

Die Frau des Highlanders

Titel: Die Frau des Highlanders
Autoren: Melissa Mayhue
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Team sollte längst im Hotel sein.
    Das vierte Klingeln.
Komm schon, Jess. Nimm ab. Nimm ab. Nimm ab.
Cate stand auf, holte, das Telefon am Ohr, eine Schachtel Taschentücher aus dem Bad und klemmte sie unter den Arm. Die würde sie für den Tränenstrom brauchen, den sie für später plante.
    Das fünfte Klingeln. » NIMM DEN VERDAMMTEN HÖRER AB !«, schrie Cate verzweifelt. In dem Moment klickte es am anderen Ende.
    »He, was soll denn das Geschrei … bist du das, Cate? Ist was passiert?« Jesse kam offenbar aus dem Tiefschlaf.
    »Tut mir leid, Jess. Ich war bloß ungeduldig. Es ist nichts passiert.«
Außer du zählst, dass ich meinen Verlobten eine Woche vor der Hochzeit im Büro mit seiner Sekretärin auf dem Schreibtisch erwischt habe.
    »Du holst mich mitten in der Nacht aus dem Bett … wie spät ist es überhaupt … um mir zu sagen, dass
nichts
passiert ist?« Jetzt klang er ärgerlich.
    Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, ihn anzurufen, aber jetzt war es zu spät. »Richard hat gesagt … also, wir hatten eine Auseinandersetzung, und ich habe darüber nachgedacht, was Richard gesagt hat, und …« Ihre Stimme verlor sich, während die Erinnerung an die »Auseinandersetzung« wach wurde.
    Sie hatte Richard in der Mittagspause mit einem Picknick überraschen wollen, da er ihr erklärt hatte, er sei zu beschäftigt, um sich mit ihr treffen zu können. Er war allerdings beschäftigt – und überrascht waren sie alle drei. Die Blondine auf dem Schreibtisch hatte einen schrillen Schrei ausgestoßen, und Cate hatte den Picknickkorb fallen lassen.
    Jesses Stimme holte Cate in die Gegenwart zurück. »Red schon, Cate. Was hat er gesagt? Wenn du willst, setze ich mich in den nächsten Flieger, und dann nehme ich mir den Kerl vor, dass ihm Hören und Sehen vergeht.«
    Zumindest war er jetzt hellwach.
    »Nein, Jess, du weißt, dass ich das nicht will.« Nicht dass er es nicht könnte mit seinen schwarzen Gürteln in Gott weiß wie vielen Kampfsportarten.
    Sie schloss die Augen und ließ den Film weiterlaufen.
    Sie war rückwärts durch die Tür auf den Flur hinausgetreten, doch dort blieb sie wie angewurzelt stehen. Sie konnte einfach nicht glauben, dass ihr das passierte. Plötzlich war Richard da gewesen, hatte sie am Arm gepackt und ins Büro gezerrt, während die Blondine das Zimmer verließ. Die Person hatte nicht einmal den Anstand, verlegen auszusehen.
    »Warum?«, hatte Cate sich fragen hören und sich für das Zittern in ihrer Stimme gehasst. »Warum hast du mir das angetan?«
    »Ich habe dir nichts angetan, Caitlyn. Es hatte nichts zu bedeuten. Du weißt, unter welchem Stress ich der neuen Fälle wegen stehe, die ich übernommen habe. Wie oft habe ich dich gebeten, mit mir zu schlafen? Wenn du es getan hättest, wäre ich nicht gezwungen gewesen, mir anderswo Entspannung zu verschaffen.«
    »Du gibst die Schuld an diesem …«, unfähig, in Worte zu fassen, was sie gesehen hatte, deutete sie auf den Schreibtisch, »diesem … Benehmen deiner Arbeit?«
    Richard hatte sie zu dem großen Ledersofa geführt, höflich abgewartet, bis sie Platz genommen hatte, und sich dann auf die Armlehne gesetzt. Immer der perfekte Gentleman.
    »Nein. Wenn jemand Schuld ist, dann bist es du. Ich bin ein Mann mit Bedürfnissen. Das habe ich dir erklärt.«
    Cate schüttelte den Kopf, um die Erinnerung zu verbannen. Es wäre vielleicht besser, ihrem Bruder die Einzelheiten zu verschweigen. »Außerdem sagt Richard sowieso, dass ich Schuld bin.«
    »Was für ein Scheißkerl. Du hast wirklich was Besseres verdient.« Zu diesem Schluss kam Jesse jedes Mal, wenn sie über Richard sprachen.
    »Alles, was ich von dir will, ist eine ehrliche Antwort auf eine Frage. Versprichst du mir die?«
    »Bei allem, was mir heilig ist, Caty Rose. Los, frag schon.«
    »Richard sagt, ich sei nicht abenteuerlustig, ich wäre wie ein Zug, der jeden Tag dieselbe Strecke fährt, und wüsste gar nicht, was Leben wirklich ist.«
    »Ich bin schuld?«, hatte sie Richard gefragt. »Wie kann ich daran schuld sein, dass du … dass du so was getan hast?«
    Richard hatte sie mit dem hochmütigen Blick bedacht, den sie bei ihm in der Vergangenheit anderen gegenüber gesehen hatte – dem Ober, der zu lange brauchte, um den Wein zu bringen, oder dem Verkäufer, der nicht sofort sprang. »Du lebst am Leben vorbei. Das Einzige, wofür du Begeisterung zeigst, ist Coryell Enterprises. Ich muss ständig zurückstehen hinter der Firma deines
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