Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: Rae Carson
Vom Netzwerk:
aufmerksam.
    » Ich kann nicht zulassen, dass diese ganzen Menschen vor den Toren stehen. Über kurz oder lang bricht sonst Panik aus.«
    Er runzelt die Stirn. » Ihr wollt, dass wir die Tore öffnen.«
    » Die Leute sollen wissen, dass ihre Königin sie beschützt, ganz gleich, was geschieht.«
    » Um den Befehl eines Quorumsmitglieds aufzuheben, müsst Ihr die Anordnung höchstselbst erteilen.« Er hebt die Hand, um mich daran zu hindern, sofort aus der Tür zu stürmen. » Aber dazu braucht Ihr eine vernünftige Eskorte. Wir sollten warten, bis Lady Ximena und die anderen Wachen zurück sind.«
    » Aber die Menschen drängen sich jetzt verzweifelt vor dem Tor.«
    Er überlegt kurz und nickt dann zögernd.
    An Mara gewandt sage ich: » Siehst du nach Prinz Rosario?« Wenn wir strategisch vorgehen wollen, dann muss mein Erbe beschützt werden.
    Sie greift nach meiner Hand und drückt sie. » Natürlich. Bitte sei vorsichtig.« Sie lässt nicht los, bis ich die Geste erwidere.
    Hector und ich eilen den Flur hinunter und bleiben gleich wieder stehen. Soldaten kommen aus einem angrenzenden Korridor gerannt und laufen mit laut klappernden Rüstungen und knirschendem Leder in die andere Richtung weiter. Sie tragen die schlichten Mäntel der Palastbesatzung, die General Luz-Manuel befehligt. » Hector? Was…«
    » Ich habe keine Ahnung.« Er zieht sein Schwert.
    Noch mehr Soldaten nähern sich von hinten, und wir treten beiseite, um ihnen Platz zu machen. Sie haben es so eilig, dass sie nicht einmal merken, dass es ihre Königin ist, die sie verblüfft anstarrt.
    Der letzte Mann in der Kolonne ist ein wenig jünger und nicht so hochgewachsen wie die anderen. Ich packe ihn am Kragen und ziehe ihn mit einem Ruck nach hinten. Er reißt das Schwert in die Höhe, um sich zu verteidigen, aber Hector wehrt ihn mühelos ab. Das laute Aufeinanderprallen von Metall klingelt in meinen Ohren, aber es gelingt mir, trotzdem nicht zusammenzuzucken.
    Der Soldat erbleicht, als er mich erkennt. » Euer Majestät! Es tut mir so leid. Ich habe nicht gesehen…« Er fällt auf ein Knie und neigt den Kopf. Hector hält sein Schwert erhoben.
    » Wohin geht Ihr?«, frage ich.
    » Zum Haupttor, Euer Majestät.«
    » Weshalb?«
    » Wir werden belagert.«
    Hector und ich tauschen einen überraschten Blick. Das müssen die Inviernos sein. Wie ist es ihnen nur gelungen, ungesehen in die Stadt zu gelangen? Wie konnten so viele…
    » Die Bürger Brisadulces haben sich erhoben«, fährt der Soldat fort.
    Oh, Gott. » Soll das heißen, dass wir den Palast gegen unser eigenes Volk verteidigen? Wer hat den Befehl dazu gegeben, den Palast abzuriegeln?«
    Der Mann schrumpft ein wenig zusammen. » Es… es war Lord-Conde Eduardo.«
    » Hat er eine versiegelte Botschaft geschickt oder den Befehl persönlich ausgesprochen?«, fragt Hector, und ich muss kurz nachdenken, bis ich den Sinn hinter seiner Frage erkenne: Wenn es eine versiegelte Botschaft war, dann gibt es das Pergament vielleicht noch.
    » Sein Berater Franco hat die Botschaft überbracht.«
    Franco. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, mir die Namen und Positionen aller Höflinge einzuprägen, aber an einen Franco erinnere ich mich nicht.
    » Ich brauche Euch als Eskorte zum Palasttor«, erkläre ich dem Soldaten, und Hector nickt zustimmend. » Schnell.« Mit einer Handbewegung bedeute ich ihm vorauszugehen, denn es ist mir lieber, Hector in meinem Rücken zu wissen. Dann hebe ich meine Röcke, um mit ihm mitzuhalten.
    Auf dem staubigen Innenhof wimmelt es vor Soldaten– Bogenschützen haben auf der Mauer Aufstellung genommen, die leichte Infanterie steht zehn Schritte vor dem Tor in einer Reihe. Speerkämpfer bewachen das Fallgitter, schlagen mit den Spitzen ihrer Waffen nach grabschenden Händen und brüllen der Menge auf der anderen Seite Warnungen entgegen. Dem wachsenden Lärm nach zu urteilen drängen sich dort jetzt dreimal so viele Menschen wie zuvor.
    » Danke«, sage ich zu dem jungen Soldaten. » Ihr könnt euch nun wieder Eurer Einheit anschließen.« Er verbeugt sich und eilt davon.
    Hector deutet zur Mauer über dem Tor, auf eine Lücke zwischen den Zinnen. » Da ist Conde Eduardo.«
    Tatsächlich, dort oben steht eine hohe Gestalt, die Hände in die Hüften gestemmt, und blickt auf das Volk herab.
    » Gehen wir.«
    » Macht Platz für die Königin!«, bellt Hector.
    Hastig treten die Soldaten beiseite, während wir zur Treppe eilen und zur Brustwehr hinaufhasten.
    Die Augen des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher