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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels
Autoren: David Gilman
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zustürzte.
    Ein Moment der Angst. Der Erkenntnis. Scheitern und Tod. Jetzt musste Shaka Chang sehen, dass er erledigt war. Ganz gleich, was da kreischend und schimmernd aus dem Nachthimmelauf ihn zuschoss. Seine Reflexe ließen ihn nicht im Stich, als er eine Hand in die Luft stieß und Krallen spürte. Der Angriff hinderte ihn daran, den Code in die Fernsteuerung der Schleusentore vollständig einzutippen. Er schlug wild um sich. Scharfe Klauen ritzten ihm Hände und Arme auf. Den Schmerz konnte er ertragen, aber bei dem Gerangel fiel ihm das Kästchen aus den blutigen Fingern. Wie oft war er im Training wie ein Balletttänzer herumgewirbelt und hatte zugeschlagen? Wie oft hatte er seine Schläge absichtlich nicht zurückgehalten, wie jeder Kampfsportler es tun sollte, und seine Partner schwer verletzt oder getötet? Derartig schnelle Bewegungen waren ihm in Fleisch und Blut übergegangen.
    Mit einer Hand packte er das Geländer, um sich nach der Fernsteuerung zu bücken. Das Blut an dem Stahlgestänge war glitschig wie Öl auf Glas, und im Schwung seiner Bewegung rutschte er einfach weiter. Fassungslos spürte er den Dunstschleier eiskalten Wassers in seiner Nase, als er über die Kante taumelte. Mitgerissen von dem Strom, den er selbst ausgelöst hatte, verschwand er in den tosenden Fluten. Sein Schrei erstickte mit seinem letzten Atemzug.
     
    Max hatte zwei Tage lang geschlafen und verspürte einen Bärenhunger, als er aufwachte. Das Privatzimmer im Militärkrankenhaus war einfach, aber gemütlich eingerichtet, und das Essen, das man ihm brachte, hätte für zwei erwachsene Männer gereicht.
    Die Ärzte bestanden darauf, dass er erst essen sollte, bevor ihn jemand besuchen durfte, aber sie versicherten ihm, dass sein Vater versorgt sei und ! Koga die Operation gut überstanden habe.
    Als er den letzten Bissen verschlungen hatte, wälzte er sichunter Schmerzen aus dem Bett und ging über den kühlen Linoleumboden ins Bad. Der Spiegel sagte ihm, dass jemand ihn gewaschen haben musste. Am Haaransatz stach die Kopfhaut weiß von seinem stark gebräunten Gesicht ab. Nachdem der ganze tief sitzende Schmutz weggeschrubbt war, konnte er die vielen Schnittwunden und blauen Flecken sehen, mit denen sein Körper übersät war. Einige würden Narben hinterlassen. Egal. Vor allem wollte er sich jetzt endlich mal die Zähne putzen. Die fühlten sich an, als seien sie mit Zement verkrustet.
    Kaum hatte er den Mund voller schäumender Zahnpasta, als Sayid ins Zimmer stürzte und ihm einen Klaps auf den Hinterkopf gab. »Du hast vielleicht ein Schwein gehabt! He! Du bist ein Held, Mann! Da werde ich noch lange dran zu beißen haben!«
    Kurz vor dem Ersticken schaffte Max es gerade noch, die Zahnpasta auszuspucken.
    »Mir geht’s gut. Danke der Nachfrage«, sagte er.
    »Ah ja. Wie geht’s dir? Du warst total weggetreten. Konnte dich nicht wecken.«
    »Ich fühle mich, als wäre ich von einer Dampfwalze überfahren worden.«
    »Ja, du siehst tatsächlich ein bisschen länger und dünner aus. Also, was meinst du? Für alle Zeiten ausgesorgt?«
    »Kann sein, dass die Regierungen die ganze Sache unter Verschluss halten werden und nichts davon nach außen dringen lassen. Stell dir vor, was das für Horrornachrichten wären. Kein einziger Mensch würde hier jemals wieder Wasser trinken wollen.«
    Bevor Sayid etwas sagen konnte, klopfte Kallie an die Tür, eher aus Höflichkeit, als dass sie tatsächlich mit einer Antwort gerechnet hätte. »Doch schon auf? Das nächste Mal nimmst dueine Bustour mit Reiseleitung, ja? Das war einfach zu viel.« Sie küsste ihn auf die Wange, was Sayid veranlasste, die Wände einer genauen Inspektion zu unterziehen.
    Max trug Boxershorts, aber als sie ihn von oben bis unten musterte, kam er sich völlig nackt vor. »Man hat mir gesagt, ich darf dich besuchen. Geht’s dir gut?«
    »Ziemlich.«
    »Das glaub ich gern. Du warst großartig.« Sie strahlte. Was für ein Kompliment!
    »Hör zu, Kallie, wenn einer hier großartig war, dann du. Wie du mir bei der Landung geholfen hast und alles.«
    »Ach, das war doch nichts. Das hättest du auch allein geschafft.« Sie grinste breit. »Selbst ein Affe könnte diese Dinger fliegen.«
    Er lächelte. Es war ein schönes Gefühl, sie wiederzusehen.
    Sie nahm sich einen Apfel von seinem Nachttisch. »Pa hat sich fürchterlich aufgeregt. Sagt, ich darf nicht mehr allein fliegen, und hat es mir für die nächsten Tage ganz verboten. Jedenfalls für so lange, bis ihr
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