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Verwöhne mich mit Zärtlichkeit

Verwöhne mich mit Zärtlichkeit

Titel: Verwöhne mich mit Zärtlichkeit
Autoren: BJ James
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PROLOG
    Die Wildnis war sein Refugium. Als Junge war er hierhergekommen, um Trost zu finden. Als erwachsener Mann suchte er hier Frieden.
    Von seinem Aussichtsplatz zwischen den Ästen eines mit Moos behangenen Baumes ließ Jefferson Cade den Blick über die paradiesische Sumpflandschaft schweifen, einen Landstrich, den kaum jemand so gut kannte wie er. Der unberechenbar sein konnte, wie jetzt. Denn während er wartete, wurde die angenehm milde Luft heiß und schwül.
    In einem Teich weit unterhalb des Baumhauses sprang ein Fisch hoch und erschreckte ein Rehkitz, das gerade trinken wollte. Lächelnd sah Jefferson dem davonstiebenden Jungtier nach. Doch sein Lächeln verschwand, als er die Frau, auf die er wartete, im Schatten einer Fächerpalme erspähte.
    Ihm fiel auf, wie sehr sie sich verändert hatte und doch die Gleiche geblieben war. Als sie vor ein paar Jahren aus Argentinien gekommen war, um in der idyllischen Stadt Belle Terre zu studieren und die Umgangsformen alter Schule zu erlernen, war sie ein junges Mädchen gewesen. Inzwischen war aus dem Teenager, der jagte, fischte und mit Pferden umging wie ein Mann, eine bildschöne Frau geworden. Und seine beste Freundin.
    “Marissa.” Sie konnte ihn nicht gehört haben, doch sie sah zu ihm nach oben. Und als sie zu ihm kam, flüsterte er: “Marissa Claire.”
    Eine halbe Stunde später legte Jefferson Stift und Skizzenblock beiseite und setzte sich neben Marissa auf den Boden des Baumhauses. Dabei fragte er sich erneut, was sie wohl auf dem Herzen hatte.
    Es war ein merkwürdiges Treffen. Nach einer verhaltenen Begrüßung hatte sie bisher kaum ein Wort gesagt. Zwischen ihnen war eine Unterhaltung nicht immer nötig, doch jetzt fand er ihr Schweigen unerträglich.
    Auch wenn sie dalag, als würde sie schlafen, so spürte er doch deutlich ihre Anspannung. Er zupfte an einer ihrer Locken. “He, kleiner Faulpelz, willst du fischen gehen?”
    Sie fing seinen Blick auf, sah jedoch gleich wieder weg.
    Er hatte sie noch nie so unnahbar erlebt. Es war seltsam, dass sie ihn mittags anrief, um sich hier mit ihm zu verabreden. Seltsam, dass sie ihn kaum begrüßte und sich dann zurückzog. Irgendetwas stimmte nicht. “Was ist los, Marissa? Warum hast du mich gebeten, hierherzukommen?”
    Als sie nur mit den Schultern zuckte, dachte er erneut über sie nach. Sie war Marissa Claire Alexandre. Alle nannten sie Merrie, außer ihm, weil er diese Abkürzung nicht passend fand.
    Vor vier Jahren war sie von der Estanzia, dem Landgut ihrer Familie, nach Belle Terre gekommen, weil ihr Vater wollte, dass aus seinem Wildfang unter der Regie von Eden Cade eine gesittete junge Dame wurde. Sie hatte ihre Lektionen perfekt gelernt, jedoch nie ihre Vorliebe fürs Landleben aufgegeben oder ihre Leidenschaft für Pferde.
    Am Anfang beruhte ihre Freundschaft darauf, dass sie sich für ihr Talent im Umgang mit Pferden gegenseitig bewunderten. Danach entdeckten sie viele weitere Gemeinsamkeiten. Als aus guten Freunden Vertraute wurden, kam sie mit all ihren Anliegen immer zu ihm.
    Aber Marissa war erst einundzwanzig, also acht Jahre jünger als er. Ein Altersunterschied, den er nie vergaß, selbst als aus dem bemerkenswerten jungen Mädchen eine bemerkenswerte Frau wurde – und er, Jefferson Cade, sich unsterblich in sie verliebte. Unsterblich, aber hoffnungslos. Er ertrug es, weil er sich immer wieder sagte, dass Marissa ihn wenigstens als guten Freund liebte.
    Doch nur allzu bald würde ihm auch das genommen werden. Denn es war schon lange geplant, dass Marissa nach fünf Jahren in die Heimat ihrer Mutter nach Argentinien zurückkehren würde, um Verpflichtungen zu erfüllen, die sie nicht näher erklärte. Er hatte gelernt, damit zu leben. Ihre gemeinsame Zeit war zu kostbar, um sie mit Trauer über die Zukunft zu verderben. Und wenn er nur Marissas Freundschaft haben konnte, dann würde er eben ihr Freund sein.
    Er unterdrückte seine unstillbare Sehnsucht nach ihr und drehte Marissas Kopf zu sich herum. Zu seiner Bestürzung schimmerten Tränen in ihren schönen dunklen Augen. “He, was ist los, Sweetheart? Kann ich dir irgendwie helfen?”
    Gebannt sah Marissa Jefferson an, um sich sein attraktives Gesicht für immer einzuprägen. Er hatte nie begriffen, wie unwiderstehlich sein Lächeln war, was für ein unglaublich lieber und netter Mann er war. In all den Jahren ihrer Freundschaft war ihm ihr Dilemma verborgen geblieben. Als er sie aufgefordert hatte, mehr Zeit mit
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