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Die Festung der Perle

Die Festung der Perle

Titel: Die Festung der Perle
Autoren: Michael Moorcock
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Jetzt stand er schon vor den Kissen und winkte dem Jungen, zu ihm zu kommen. Fragend blickten die Wachen zu ihrem Herrn, doch dieser zuckte mit den Achseln. Anigh lief schnell zum Albino. »Ich glaube, du bist sehr habgierig, Mylord. Du möchtest gern alles in deiner Welt besitzen, in Quarzhasaat, diesem armseligen Monument des zerstörten Stolzes deiner Rasse!«
    Lord Gho funkelte ihn wütend an. »Dieb, du solltest höflicher sein, wenn du von mir das Gegenmittel haben willst, wodurch du von der Droge frei wirst, die ich dir gab …«
    »Ja, natürlich«, sagte Elric und holte aus seinem Wams einen Lederbeutel. »Das Elixier, das mich zu deinem Sklaven machen sollte!« Er lächelte und öffnete den Beutel.
    Auf seiner flachen Hand lag jetzt das Juwel, für das Lord Gho seinen halben Besitz geboten hatte, für das er über hundert Männer in den Tod geschickt hatte, für das er ein Kind entführen ließ und bereit war, es zu ermorden.
    Jetzt zitterte der noble Herr. Seine ummalten Augen wurden groß. Er schnappte nach Luft und beugte sich vor. Beinahe wäre er in Ohnmacht gefallen.
    »Es ist wahr«, stammelte er. »Du hast die Perle im Herzen der Welt gefunden …«
    »Nur ein Geschenk von einem Freund«, sagte Elric. Mit der Perle auf der ausgestreckten Hand trat er einen Schritt vor. Den anderen Arm hatte er schützend um die Schultern Anighs gelegt. »Auf der Suche nach der Perle überwand ich das Verlangen meines Körpers nach deinem Elixier. Daher benötige ich auch dein Gegenmittel nicht, Lord Gho.«
    Lord Gho hörte ihn kaum. Seine Augen hingen wie gebannt an der Perle. »Sie ist ungeheuer groß … größer als ich gehört hatte … sie ist wirklich da… ich kann sie sehen. Die Farbe …. ah …« Er streckte die Hand danach aus.
    Schnell wich Elric zurück. Lord Gho verzog das Gesicht und schaute den Albino aus Augen an, die vor Habgier rot unterlaufen waren. »Ist sie tot? War die Perle - wie man sagt - in ihrem Körper?«
    Anigh lief es kalt über den Rücken.
    Ellies Stimme war leise, triefte aber vor Verachtung. »Niemand starb von meiner Hand, der nicht bereits tot war. So wie du tot bist, Mylord. Es war dein Begräbnis, dem ich in der Oase der Silberblume beiwohnte. Ich bin nun derjenige, der die Prophezeihung der Bauradim erfüllt. Ich bin hier, um Rache zu nehmen für das Leid, das du ihnen und ihrem Heiligen Kind zugefügt hast.«
    »Was? Die anderen schickten doch auch alle Soldaten! Der gesamte Rat und die Hälfte der Kandidaten ließen von den Sekten der Zauberer-Abenteurer nach der Perle suchen! Alle. Die meisten dieser Krieger hatten keinen Erfolg oder kamen bei der Suche um. Die restlichen wurden für ihr Versagen exekutiert. Und du willst niemanden getötet haben? Na gut, dann klebt eben an deinen Händen kein Blut! Umso besser! Ich gebe dir, was ich versprach, Dieb…«
    Zitternd vor Gier streckte Lord Gho nochmals die fette Hand nach der Perle aus.
    Elric lächelte und ließ zum Erstaunen Anighs den Lord die Perle aufnehmen.
    Keuchend vor Lust streichelte Lord Gho sein Schmuckstück. »Oh, wie schön! Oh, wie herrlich …«
    Ebenso ruhig wie zuvor sagte Elric: »Und meine Belohnimg, Lord Gho?«
    »Was?« Gedankenverloren blickte der Lord auf. »Ach ja, natürlich! Euer beider Leben. Du brauchst das Gegenmittel nicht mehr, sagst du? Hervorragend. Dann könnt ihr gehen.«
    »Wenn ich mich recht entsinne, botest du mir ein großes Vermögen und einen angesehenen Platz unter den Lords von Quarzhasaat.«
    Lord Gho winkte verächtlich ab. »Unsinn! Das Gegenmittel wäre genug gewesen. Du bist nicht der Typ, dem an solchen Sachen etwas liegt. Man muß schon aus einer guten Familie kommen, um eine solche Stellung weise und diskret ausüben zu können. Nein, nein! Ich lasse dich und den Jungen gehen …«
    »Dann hältst du dich also nicht an unser Abkommen, Mylord?«
    »Wir haben über viele Sachen geredet, aber unser Abkommen betraf nur die Freiheit des Jungen und das Gegenmittel zum Elixier, sonst nichts.«
    »Du erinnerst dich nicht an deine Versprechen?«
    »Versprechen? Mit Sicherheit nicht! Du irrst dich!« Lord Ghos Augen hingen immer noch an der Perle. Er streichelte sie wie ein geliebtes Kind. »Nun geht endlich, solange ich noch mit dir zufrieden bin.«
    »Ich habe viele Schwüre zu erfüllen«, erwiderte Elric. »Und ich breche mein Wort nicht.«
    Lord Gho schaute auf. Sein Blick war hart. »Nun gut! Jetzt reicht es mir! Heute abend noch werde ich ein Mitglied im Rat der Sechs und des
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