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Die Festung der Perle

Die Festung der Perle

Titel: Die Festung der Perle
Autoren: Michael Moorcock
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der von den vielen Leben, die Elric und sein Schwarzes Schwert ihm schon geopfert hatten, sich bester Gesundheit erfreute.
    »Arioch! Arioch! Blut und Seelen für meinen Herrn Arioch!«
    Dann begann das richtige Gemetzel.
    Es war ein Blutbad, mit dem verglichen alle anderen derartigen Kämpfe harmlose Plänkeleien waren. Es war ein Blutbad, das in den Annalen der Wüstenbewohner niemals vergessen sein würde. Sie erfahren davon durch die Flüchtlinge, die in dieser Nacht Quarzhasaat panikartig verließen, sich lieber der wasserlosen Wüste auslieferten als dem weißgesichtigen, lachenden Dämon auf dem Bauradi-Hengst, der die Straßen auf- und abgaloppierte und sie lehrte, welch hoher Preis auf Selbstzufriedenheit und gedankenlose Grausamkeit stand.
    »Arioch! Arioch! Blut und Seelen!«
    Sie sprachen von einer weißgesichtigen Ausgeburt der Hölle, von einem Dämon, dessen Schwert übernatürlichen Glanz ausstrahlte, dessen glutrote Augen vor schrecklicher Wut loderten, der von einer übernatürlichen Macht besessen war, die er ebensowenig wie seine Opfer bezwingen konnte. Er tötete ohne Erbarmen, ohne Unterschied, ohne Grausamkeit. Er tötete wie ein tollwütiger Wolf. Und er lachte beim Töten.
    Dieses Lachen würde Quarzhasaat nie mehr verlassen.
    Es würde bleiben und mit dem Wind aus der Seufzerwüste hereintreiben. Es würde auf immer in der Musik der Brunnen bleiben, im Gehämmer der Metallarbeiter und der Goldschmiede. Ebenso würde der Geruch des Blutes bleiben, zusammen mit der Erinnerung an das Gemetzel, den Verlust so vieler Leben, wodurch die Stadt ihres Rates und ihrer Armee beraubt wurde.
    Nie wieder würde Quarzhasaat die Legende seiner Macht verbreiten. Nie wieder würde es die Nomaden der Wüste schlechter als Tiere behandeln. Nie wieder würde es sich in selbstzerstörerischem Stolz brüsten, der den Untergang aller großen Reiche einleitet.
    Als das Blutbad beendet war, ließ Elric von Melnibong sich in den Sattel sinken und steckte den zufriedenen Sturmbringer zurück in die Scheide. Immer noch pulsierte in ihm die dämonische Kraft. Er nahm die große Perle und hielt sie hoch der aufgehenden Sonne entgegen.
    »Jetzt haben sie einen fairen Preis bezahlt, finde ich.«
    Dann warf er das Ding in die Gosse, wo ein kleiner Hund das geronnene Blut aufleckte.
    Hoch oben schrien sich die Geier im Umkreis von tausend Meilen die Nachricht von dem köstlichen Festmahl zu. Wie eine dunkle Wolke stießen sie auf die prächtigen Türme und Gärten von Quarzhasaat hinab.
    Elrics Gesicht zeigte keinen Stolz über seine Tat, als er sein Pferd antrieb und nach Westen ritt, zu der Stelle, wo Anigh mit einem Vorrat an Kwani-Kräutern, Wasser, Pferden und Proviant warten sollte. Zusammen mit dem Jungen wollte er die Seufzerwüste durchqueren und sich wieder der vertrauten Politik und der Zauberkunst der Jungen Königreiche widmen.
    Er warf keinen Blick zurück auf die Stadt, die er im Namen seiner Vorfahren schließlich doch noch erobert hatte.

Kapitel 5
     
    Ein Epilog bei verblassendem Blutmond
     
    Die Feierlichkeiten in der Oase der Silberblume dauerten noch an, als die Meldungen über die Rache Elrics an denen, die dem Heiligen Mädchen der Bauradim Leid zugefügt hatten, eintrafen. Die Schreckensnachrichten stammten von den Flüchtlingen aus Quarzhasaat, die in die Wüste geflohen waren. Einen solchen Vorfall hatte es in der langen Geschichte der Stadt noch nie gegeben.
    Oone, die Traumdiebin, war länger als nötig in der Oase gebheben und zögerte immer noch, Abschied zu nehmen und ihrem eigentlichen Gewerbe nachzugehen. Als sie von Elrics schrecklicher Rache hörte, nahm sie die Nachricht ohne Freude auf. Sie war darüber tief betrübt, denn insgeheim hatte sie gehofft, daß die Dinge eine andere Wendung nehmen würden.
    »Er dient dem Chaos, wie ich der Ordnung diene«, sagte sie sich. »Wer kann schon sagen, wer von uns beiden mehr versklavt ist?« Dann seufzte sie und stürzte sich mit unnatürlichem Eifer ins Festgetümmel.
    Die Bauradim und die anderen Nomaden bemerkten ihren Schmerz nicht. Ihre Freude hatte sich noch vergrößert. Sie waren endlich den Tyrannen los, das einzige, was sie in der Wüste je gefürchtet hatten.
    »Der Kaktus reißt uns das Fleisch auf, damit wir sehen, wo es Wasser gibt.«, sagte Raik Na Seem. »Unsere Sorgen waren groß; aber dank dir, Oone, und Elric von Melniboné haben sich unsere Sorgen in Triumph verwandelt. Schon bald werden einige von uns nach Quarzhasaat reiten
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