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Die Farbe des Himmels

Die Farbe des Himmels

Titel: Die Farbe des Himmels
Autoren: Britt Silvija und Reissmann Hinzmann
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kaputt, als es runterfiel und unter das Regal rollte.«
    »Bei dem dicken Teppich?«, fragte Thea und sah nach unten.
    »Alles ist möglich.« Geiger richtete sich auf. »Wenn dieser Briefbeschwerer dem Opfer gehörte und der Täter keine Waffe mitgebracht hat, dann sieht es ganz nach einer Affekttat aus. Aber schwätzen bringt uns jetzt nicht weiter. Ihr müsst schon die Laboruntersuchungen abwarten. Helft ihr uns beim Abkleben?«
     
    Als sie fertig waren, ging Thea zum Fenster und sah auf die Straße, wo sich die Menschenmenge noch vergrößert hatte. Ein derartiges Polizeiaufgebot in der ruhigen Gegend war ja auch eine Sensation.
    »Da kommt jemand«, sagte sie. »Ein roter BMW hält hinter dem Notarztwagen.«
    Messmer zog die Gardine zur Seite. »Das wird die Dame des Hauses sein«, murmelte er. »Na, dann wollen wir sie begrüßen gehen.«
    Die große, hagere Frau stand hinter dem Absperrband und redete auf den jungen Polizeibeamten ein. Von weitem schien sie dem Titelblatt der »Vogue« entsprungen zu sein, doch als Thea näher kam, sah sie die Falten um die stark geschminkten Augen. Das Haar war eine Spur zu platinblond.
    »Was soll das? Ich wohne hier, also lassen Sie mich durch«, ereiferte sich die Frau mit schriller Stimme.
    »Immer mit der Ruhe, der Kommissar kommt ja schon«, sagte der Polizist und versperrte ihr weiter den Weg.
    Thea schätzte die Frau auf Mitte fünfzig. Das altrosa Kostüm saß wie maßgeschneidert und hatte sicherlich ein Vermögen gekostet. Diese halsbrecherischen Schuhe und die Louis-Vuitton-Handtasche würde sich Thea im Leben nicht leisten können – und auch nicht wollen.
    »Guten Tag, Messmer, Kriminalpolizei.« Messmer drehte sich zu Thea um. »Meine Kollegin Engel.« Er zog seinen Dienstausweis aus der Jackentasche. »Und Sie sind Frau Hauser, nicht wahr?«
    »Die bin ich allerdings«, herrschte sie ihn an, ohne den Gruß zu erwidern. »Würden Sie mir bitte sagen, was das hier soll?«
    Thea versuchte inzwischen, die Schaulustigen hinter der Absperrung ein Stück zurückzudrängen. Völlig erfolglos, wie sie bald feststellte. Es kamen immer noch mehr Leute hinzu. Eine Streifenpolizistin würde sich bestimmt mehr Respekt verschaffen als ich, dachte sie zerknirscht. Vielleicht war es doch nicht immer vorteilhaft, dass Kripobeamte keine Uniform trugen.
    »Jesses, Jesses, was isch denn hier passiert? Ein Einbruch? Bei uns, am helllichte Tag?«, fragte eine dickliche Frau und quetschte sich nach vorne.
    »Ein Einbruch? Was ist denn weggekommen?« Ein gepflegter älterer Herr nahm seine Brille ab und schielte zur Villa. Thea sah ein Hörgerät hinter seinem Ohrläppchen blitzen.
    »Bitte, Sie müssen den Weg für die Fahrzeuge frei halten«, sagte Thea mit aller Autorität, die sie aufbringen konnte, und versuchte, die Leute vom Zaun wegzuschieben. Ebenso hätte sie versuchen können, einen Strang Zahnpasta in die Tube zurückzudrücken.
    »Mir isch aber gar nix uffg’falla. Dabei bin i scho seit achte in der Küch’ und mach’ Maultasche. Meine Tochter und de Enkele kommet morge vom Urlaub hoim.« Die kleine Dicke strich mit ihren Händen über die Schürze, an der noch Teigreste klebten.
    »Ich glaube, der Hauser ist tot«, spekulierte eine andere.
    »Noi!«
    »Hauser? Tot?« Der alte Herr drehte am Rädchen seines Gerätes, um besser hören zu können.
    »Ach was! Des gibt’s doch net. Des glaub i oifach net. Der war doch noch so jung.« Ein gebeugtes Mütterchen, das sicher auf die achtzig zuging, schüttelte nachdrücklich den Kopf.
    »A Herzanfall wird er g’hett han. Isch ja jede Morge zom Jogga ganga«, vermutete ein anderer.
    »I sag’s ja, Sport isch Mord.« Die rundliche Frau stellte sich auf die Zehenspitzen.
    »Mord!« Der alte Herr drehte sein Hörgerät bis zum Anschlag. »Des muss Mord gwä sein. Deshalb isch auch d’ Polizei da!«
    »Wenn Sie heute Morgen etwas beobachtet haben, erzählen Sie es den Kollegen von der Schutzpolizei«, sagte Thea und wies auf den Streifenwagen, doch die Leute ignorierten sie einfach.
    »Wissen Sie schon, wer es war?«, fragte ein anderer Mann.
    »Ein Ausländer wahrscheinlich«, spekulierte jemand. »Man hört so viel von rumreisenden Einbruchsbanden.«
    »I sag’s ja immer, am beschte isch, alles abschließa«, räsonierte die Dicke.
    »Und was macht der Notarztwagen da, wenn dr Hauser doch tot isch?«
    »Wer isch tot?«
    »Dr Hauser!«
    »Und die Frau Hauser war wieder mal fort, was?«, argwöhnte eine Stimme aus dem
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