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Die Farbe des Himmels

Die Farbe des Himmels

Titel: Die Farbe des Himmels
Autoren: Britt Silvija und Reissmann Hinzmann
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erreichte.
    »Das weiß ich schon. Die Buschtrommeln funktionieren mal wieder prächtig.« Messmer steckte sein Handy ein, schloss das Büro ab und lief den Flur hinunter.
    »Buschtrommeln? Ich benutze meistens das Telefon.« Thea hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Er war schlank und durchtrainiert und überragte sie um mindestens zwanzig Zentimeter.
    Messmer grinste sie wortlos von der Seite an und lief noch schneller.
    »Wieso rennst du so? Dem Toten hilft diese Hetze auch nicht mehr«, keuchte sie.
    »Ihm nicht, aber dir. Das hält fit.« Messmer hielt ihr galant die Tür zum Treppenhaus auf.
    Thea schwieg irritiert. Woher kam plötzlich diese kleine, züngelnde Flamme in ihrem Bauch? Der Kerl war für diesen Job eindeutig zu attraktiv. Seine braunen Augen standen in reizvollem Kontrast zu dem dunkelblonden, für die derzeitige Mode etwas zu langem Haar. Michael Messmer verfehlte seine Wirkung auf Frauen nicht, und Thea argwöhnte, dass er das auch wusste.
     
    »Weißt du, wer dieser Wolf Hauser ist, ich meine, war? Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor«, fragte Thea, als sie auf die Pragkreuzung zurollten.
    »Wenn mich nicht alles täuscht, ist es dieser Kleider fabrikant. Merkle & Hauser, kennst du doch si cher.« Messmer bog auf die Heilbronner Straße ab und stieg aufs Gas. Er hatte kein Blaulicht aufs Autodach geklemmt, kümmerte sich aber trotzdem nicht um die Geschwindigkeitsbegrenzung. »Die machen so Schi ckimicki-Klamotten, ohne die chemische Reinigungen nicht überleben können«, fuhr er fort. »In meinem Schrank findest du so was nicht. Aber Ulrike fährt mächtig drauf ab.«
    Ulrike war Messmers Exfrau, und der Ton, in dem er von ihr sprach, sagte mehr über seine Ehe als das umfangreiche Scheidungsurteil, das Thea mal auf seinem Schreibtisch gesehen hatte. Messmers Trennung von Ulrike lag kaum ein halbes Jahr zurück und hatte ihn Nerven und eine Stange Geld gekostet.
    Sie passierten den Hauptbahnhof, jagten durch den Wagenburgtunnel und schossen die Weinsteige in Richtung Degerloch hinauf. Die schlanke Nadel des Fernsehturms kam näher und verschwand dann hinter den Baumkronen.
    »Wenigstens sind in der Urlaubszeit die Straßen frei. Die meisten Leute lümmeln wahrscheinlich gerade faul am Strand oder kraxeln die Berge hoch«, sagte Thea.
    »Leider auch unsere Kollegen. Hoffentlich kommt jetzt keine Soko auf uns zu. Wir sind total unterbesetzt.« Messmer setzte seine Sonnenbrille auf und konzentrierte sich auf die Straße.
    Thea sah auf die Uhr. Es war kurz vor elf. Die Hitze flimmerte über dem Asphalt, und feiner Dunst hing über der Innenstadt unten im Talkessel. Das Thermometer am Armaturenbrett zeigte neunundzwanzig Grad Außentemperatur an. Es war der heißeste August, den Thea bisher erlebt hatte.
    Am Albplatz bog Messmer nach rechts ab und verlangsamte die Fahrt. »Wenn ich dir einen Tipp geben darf …«, begann er und schob die Sonnenbrille nach oben.
    Thea sah ihn überrascht an. Tipps brauchte sie so nötig wie unbezahlte Überstunden. Teamarbeit und Fachwissen fand sie viel angebrachter.
    »Sperr deine Augen und Ohren auf und lass die Leute zuerst reden, reden, reden. Du musst nur alles aufschreiben. Sortieren können wir es später. Klaro?«
    »Ein ganz toller Tipp, danke. Aber ich hab meine Ausbildung schon hinter mir, falls dir das entfallen ist.« Sie sah an ihm vorbei.
    Arroganter Kerl! Das hatte ihr noch gefehlt, dass er ihr bei jedem Schritt die Welt erklärte. »Du musst hier abbiegen«, erinnerte sie ihn nicht ohne Genugtuung.
    Messmer bremste scharf und bog in die Orplidstraße ein.
    Vor einem schmiedeeisernen Tor stand ein Streifenwagen. Messmer brachte den schwarzen Mercedes zum Stehen und stieg aus. Ohne auf Thea zu warten, ging er auf die zwei Polizisten zu, die vor der Absperrung warteten.
    Thea verfluchte in Gedanken die Hose, die inzwischen an ihren Oberschenkeln klebte. Das T-Shirt war auch schon verschwitzt. Sie knallte die Wagentür zu und holte zwei weiße Schutzanzüge aus dem Kofferraum. Schon bei dem Gedanken, so ein Ding anziehen zu müssen, grauste ihr.
    »Vermutlich wurde der Mann erschlagen. Er hat eine große Platzwunde am Kopf. Die Putzfrau hat ihn im Arbeitszimmer gefunden. Sie hockt da drüben, der daneben ist der Gärtner von schräg gegenüber«, hörte Thea den Schutzpolizisten sagen, als sie zum Streifenwagen kam. Resigniert starrte sie auf die Overalls in ihrer Hand. Sie kam also nicht drum herum.
    Thea folgte Messmer zu der korpulenten
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