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Die Erpresserin

Die Erpresserin

Titel: Die Erpresserin
Autoren: Carter Brown
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und aus
seiner Kehle drang ein gurgelnder Laut. »Rick?« Die Herausforderung verschwand
schnell aus seinen Augen. »Sagen Sie mir eines — wer hat diesen ersten Brief
geschickt?«
    »Angie«,
murmelte ich. »Ich glaube es wenigstens.«
    Ein
Ausdruck düsteren Begreifens tauchte in seinen Augen auf. »Mich für das, was
ich ihr angetan habe, zu erpressen, war wohl noch nicht genug, wie? Die beste
Möglichkeit, mich leiden zu lassen — «, ein paar Blutstropfen rannen aus seinem
Mundwinkel, und er schluckte geräuschvoll.
    »-war
für Angie, sich selbst umzubringen«, beendete ich für ihn. »Ich glaube, das
hatte sie ohnehin geplant. Deshalb hat sie sich auch nicht zur Wehr gesetzt,
als Lisa und Marvin — «
    »Ja.«
Er versuchte erneut zu grinsen. »Ich habe diese Szene hier so verdammt oft gespielt,
Rick, ich kann sie auswendig. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo Sie eine
Zigarette anzünden und sie mir zwischen die Lippen stecken. Dann sage ich:
>Danke, alter Freund< und danach folgt irgendein Geschwafel über >zum
letztenmal gesattelt und bereit, den großen Grenzstrom zu überquerenhustete, und diesmal floß das Blut aus seinem Mund und über seine Jacke hinab.
    Ich
zündete eine Zigarette an, wartete, bis er ausgehustet hatte, und steckte sie
ihm in den Mundwinkel.
    »Zickige
Filme?« sagte er schwerfällig. »Ich glaube, er hatte recht damit. Meine Sorte
Leinwandheld ist außer Mode geraten. Rick — sagen Sie mir eines: Sie
behaupteten, ich habe Sie als Richter und Geschworenen zugleich engagiert, um
herauszufinden, inwieweit ich für Angies Tod verantwortlich bin, erinnern Sie
sich?«
    »Ich
erinnere mich«, sagte ich.
    »Dann,
glaube ich, ist es an der Zeit, daß das Urteil gesprochen wird, alter Freund!«
    »Ich
kann nicht Jüngstes Gericht für Sie spielen, Clay«, sagte ich. »Sie wissen,
warum sie ermordet wurde, und vielleicht war es teilweise Ihr Fehler — Ihre
Schuld. Aber wenn Sie ihr zu ihrem letzten Geburtstag einen brandneuen
Sportwagen geschenkt hätten und sie hätte ihn auf der Autobahn zusammengefahren
und wäre dabei umgekommen — hätten Sie dann mehr oder weniger Schuld gehabt?«
    Er
antwortete nicht. Er betrachtete mich mit starren, weit aufgerissenen Augen,
den Mund geöffnet, als wollte er widersprechen. Die Zigarette war
herausgefallen und lag auf dem Rücken seiner Hand, die lose auf seinem Schenkel
ruhte. Sie glühte, aber er spürte es nicht mehr.
    »Wieso
sind Sie so schnell hierhergekommen?« fragte ich Lieutenant Freed .
    »Irgendein
Frauenzimmer namens Buchanan rief uns an und erzählte, hier draußen bräche gleich
die Hölle los«, sagte er. »Es erschien mir glaubhaft, als sie begann, Namen zu
nennen. Ich hatte eine lange Unterredung mit Loomis, und es begann ihm zu
dämmern, daß man ihn hereingelegt hatte. Also begann er seinerseits über seine
Freunde auszupacken.« Er grinste etwas mühsam. »Und mit dieser Sorte von
Freunden — nun ja.«
    Ein
Beamter in Uniform trat herein und räusperte sich diskret.
    »Ja?«
brummte Freed .
    »Sie
sind alle weg, Lieutenant«, sagte der Beamte in respektvollem Ton. »Miss
Dresden hat eine Tasche gepackt und ist mit Mrs. Rawlings weggefahren, um bei
ihr zu übernachten. Das Buchanan-Mädchen ist ebenfalls nach Hause verschwunden.
Den anderen Burschen haben sie in Santa Monica aufgelesen.« Er grinste kurz.
»Es war nicht schwer, da er diesen importierten Ghia fuhr.«
    »Joey?«
sagte ich.
    »Ja.« Freed nickte. »Wir können ihn als Hauptzeugen
festnehmen.« Er wandte sich dem Polizeibeamten zu. »Okay, ich glaube, damit
wäre hier alles erledigt.«
    »Glauben
Sie, daß vor Gericht alles herauskommen wird?« fragte ich ihn. »Ich meine, die
Geschichte mit Clay und Sonia?«
    »Fragen
Sie mich nicht.« Er zuckte gereizt die Schultern. »Fragen Sie den
Distriktstaatsanwalt. Aber ich nehme an, daß, wenn dieser Marvin nicht ebenso
völlig übergeschnappt ist wie das Frauenzimmer, sein Anwalt auf
>Schuldig< plädieren wird. Auf diese Weise wird das Ganze kein Problem
sein.«
    »Es
würde niemanden etwas nützen«, sagte ich vorsichtig. »Und Sonia Dresden wäre
erledigt.«
    »Warum
fallen Sie mir auf die Nerven, anstatt nach Hause zu gehen, Holman?« sagte er
angewidert. »Ich habe ohnehin ausreichend Probleme zu bewältigen, ohne mir
Ihren Einsame-Herzen-Rührmonolog anzuhören.«
    »Ich
dachte, Sie würden diese Frage überhaupt nie mehr stellen«, sagte ich
sehnsüchtig.
    Auf
meiner Uhr war es zwei Uhr dreißig morgens, als
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