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Die Erpresserin

Die Erpresserin

Titel: Die Erpresserin
Autoren: Carter Brown
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die
erregendste Bezeichnung zu gebrauchen — nur andeutungsweise Protuberanzen
nennen konnte, sprang mit einem Satz von der Couch hoch und rannte aus dem
Zimmer. Ihre Hinterfront war in keiner Weise eindrucksvoll, ohne jede Rundung,
von elastischem Schwung ganz zu schweigen.
    Rawlings seufzte leise und ließ
sich auf den Platz nieder, den seine Frau soeben mit Plötzlichkeit freigegeben
hatte. »Nach einer Weile pflegt es eine Gewohnheit zu werden.« Er seufzte
erneut. »Irgendein mechanischer Reflex, vermute ich. Da ist ein besonderes
Mädchen ewig um einen herum, und bevor man sich’s versieht, ist man mit der
Heiratslizenz in Las Vegas. Manchmal dauert es ein halbes Jahr, bis sie auch
nur stubenrein sind.«
    »Wer ist Angie?« warf ich ein.
    »Meine Tochter.« Er grinste
mühsam. »Deshalb habe ich mich an Sie gewandt, nicht wahr? Dieser Strolch, mit dem
sie zusammenlebt, schimpft sich Künstler. Ein Strolch mit intellektuellem
Ehrgeiz. Was halten Sie davon? Er heißt Loomis — Harold Loomis —, und er ist
ein Widerling.«
    »Sie mögen ihn also nicht«,
sagte ich. »Aber Ihre Tochter hegt ihm gegenüber andere Empfindungen.«
    »Sie ist noch nicht alt genug,
um sich über ihre eigene innere Einstellung klar zu sein«, sagte er kurz.
»Angie ist ein Kind — neunzehn.«
    »Alt genug, um eine Ehefrau zu
sein«, bemerkte ich.
    Er errötete leicht. »Baby war
von ihrer Geburt an alt genug, um verheiratet zu sein. Angie ist anders. Ich
möchte, daß Sie die beiden trennen und Angie dort herausholen, Rick.«
    »Tut mir leid, Clay«, sagte
ich. »Das fällt nicht in meine Branche.«
    »Wieso zum Teufel?« Er starrte
mich an. »Sie sind doch angeblich der große Mann dieser Stadt, der alles in
Ordnung bringt, nicht wahr? Der Bursche, der sich unserer Probleme geschickt,
diskret und teuer annimmt. Ich bin bereit, Ihnen Ihre derzeit üblichen
Honorarsätze zu zahlen, wie hoch sie auch sein mögen.«
    »Scherereien mit Teenagern
fallen nicht in mein Ressort«, sagte ich geduldig. »Wenn Sie glauben, mit der
Sache nicht fertig zu werden, warum wenden Sie sich dann nicht an ihre Mutter?«
    »Dieses Luder!« fauchte er. »Es
war überhaupt ihre Schuld, daß Angie weggerannt ist. Wenn sie nicht so
verflucht mit diesem Muskelprotzen beschäftigt wäre, mit dem sie
zusammenlebt...«
    »Um welches Luder handelt es
sich bitte?« erkundigte ich mich.
    »Um das Luder Sonia Dresden«,
brummte er. »Mein erster ehelicher Fehltritt. Angie lebt seit der Scheidung bei
ihr — also seit schätzungsweise dreizehn Jahren.«
    »Vielleicht kann da ein
Gehirnschlosser helfen.« Ich schüttelte entschieden den Kopf. »Aber nicht ich,
Clay.«
    »Warten Sie, Rick.« Er stand
auf und ging unruhig zur Bar hinüber. »Wie wär’s mit einem Drink?«
    »Um zehn Uhr morgens?«
    »Ja, um zehn Uhr morgens.«
    »Campari und Soda«, sagte ich.
    Ich setzte mich ihm gegenüber
auf einen Barhocker und sah zu, wie er erst mein Glas eingoß und dann, mit der
hastigen Ungeduld des schweren Trinkers, der sich wahrscheinlich demnächst zum
Alkoholiker entwickelte, Scotch in sein eigenes Glas schüttete.
    »Im Augenblick sitze ich mit
einem ganzen Bündel Problemen in der Tinte.« Er hob sein Glas und trank m
stetigen Zügen. »Angie ist nur eines davon.«
    »Das Dasein ist hart«, sagte
ich mitfühlend.
    »Wissen Sie, wieviel ich letztes Jahr, vor Abzug der Steuern, verdient
habe?« Er trank noch einen Schluck, bevor er seine eigene rhetorische Frage
beantwortete. »Anderthalb Millionen, hunderttausend hin oder her. Ich habe vier
Exfrauen, die alle Alimente bekommen; drei Kinder, einschließlich Angie, die
alle auf teuren Schulen sind. Ich habe mir eine fünfundzwanzig Meter lange
Jacht mit vier Mann Besatzung angeschafft, und die ganze Bande sitzt herum und
setzt Miesmuscheln am Kiel an, während sie jeden Monat ihr Gehalt einsackt. Ich
habe mir dieses Haus in Bel Air gekauft, ein Dachgartenappartement in
Manhattan, eine verfallene Villa in Bermuda und ein Hotel in Miami, das bereits
ein Vermögen verwirtschaftet hat. Ich habe vier Autos und einen Chauffeur, ein
Privatflugzeug mit Pilot... Dieses Jahr muß ich zwei Millionen machen, nur um
meine Verpflichtungen zu erfüllen.«
    »Verlangen Sie, daß ich in
Tränen ausbreche, Clay?« Ich zuckte gereizt die Schultern. »Ihre Probleme möchte ich haben!«
    »Haben Sie den letzten Film
gesehen, den ich gemacht habe?«
    »Die Contessa und der General?« Ich nickte. »Klar, den habe
ich gesehen.«
    »Was halten Sie
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