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Die Erpresserin

Die Erpresserin

Titel: Die Erpresserin
Autoren: Carter Brown
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davon?«
    »Sie waren großartig, Clay«,
sagte ich. »Aber der Film hätte einen Drehbuchschreiber brauchen können — oder
auch sechs!«
    »Er hat acht Millionen
gekostet«, sagte er wütend. »Günstigstenfalls wird er fünf verlieren. Es hat
eine Zeit gegeben, da reichte der Name Clay Rawlings aus, um volle Kassen zu
garantieren, aber jetzt nicht mehr. Dieses letzte Desaster hat die maßgeblichen
Leute äußerst nervös gemacht. So nervös, daß sie ihre klammen kleinen Hände auf
das Budget meines nächsten Epos gelegt und es bereits auf die Hälfte
beschnitten haben. In einem hatte Baby recht — sie können es gar nicht
erwarten, mich so zu kreuzigen, daß ich meinen derzeitigen Vertrag breche.«
    »Aber das werden Sie nicht
tun?« fragte ich.
    »Ich kann es mir nicht leisten,
Rick«, sagte er nüchtern. »Es dreht sich dabei um fünf Millionen Dollar in sechs
weiteren Filmen während der nächsten drei Jahre. So wie die Sache jetzt steht,
müssen sie entweder durchstehen oder mich auf Heller und Pfennig auszahlen.«
    »Und was hat Angie mit all dem
zu tun?«
    »Was sie im Augenblick
anstellt, läßt sie zu einem Risiko werden, das ich mir, so wie die Dinge im
Atelier stehen, nicht leisten kann. Dort wird alles benutzt, einschließlich der
Moralklausel, um diesen Vertrag annullieren zu können. Angenommen, ein
hübscher, saftiger Skandal, in dessen Mittelpunkt Angie steht, macht
Schlagzeilen in den Zeitungen — das würde ihnen prächtig in den Kram passen.«
    Er trank sein Glas leer und
begann sich dann in einer Art Reflexbewegung ein frisches einzuschenken, wobei
seine Hände wie automatisch zu arbeiten schienen.
    »Dieser Loomis treibt sich in
einer wilden Gesellschaft herum«, murmelte er. »Sex, Saufen, Marihuana —
vielleicht noch Schlimmeres. Sie müssen sie dort herausbringen, und zwar
schnell, bevor es zu spät ist, hören Sie?«
    »Okay.« Ich zuckte die
Schultern. »Ich werde es versuchen. Wissen Sie, wo dieser Loomis wohnt?«
    »Natürlich.« Er suchte in der
Innentasche seiner Jacke nach und zog einen zerknitterten Bogen Papier heraus.
»Ich habe seine Adresse für Sie aufgeschrieben, Rick, zusammen mit diesem Luder
Sonia Dresden. Nicht, daß Ihnen das etwas nützt!« Er grinste in seiner
Erleichterung beinahe jungenhaft. »Tausend Dank, alter Junge!«
    »Bedanken Sie sich nicht bei
mir«, sagte ich. »Bis jetzt habe ich nicht das geringste unternommen, und die
Möglichkeit besteht, daß ich auch nicht das geringste erreiche. Wenn Ihre
Tochter nicht auf ihren Vater hört, ist die Chance, daß sie auf dessen
angeheuertes Sprachrohr hört, noch wesentlich geringer.«
    »Es gibt andere Möglichkeiten,
das zu bewerkstelligen, Rick, und das wissen Sie auch.« Sein Mund verzog sich
krampfhaft. »Fahren Sie diesem Loomis an den Kragen, alter Junge. Sie wissen,
wie man einen Knilch wie ihn anpackt. Jagen Sie ihm entweder Angst ein, oder
schlagen Sie den elenden kleinen Bastard zusammen!«
    Ich trank mein Glas aus und glitt
vom Barhocker. »Ich werde einen Versuch unternehmen«, sagte ich. »Aber bevor
ich gehe, sagen Sie mir eines: Wenn Sie nicht Angst wegen der Moralklausel in
Ihrem Vertrag hätten, wären Sie dann um Ihre Tochter ebenso besorgt?«
    »Soll das ein Witz sein? Angie
könnte von mir aus in der Hölle verfaulen und ihre Mutter mit ihr.«
    Ich seufzte leise. »Sie haben
ein goldenes Herz, Clay.«
    Mein Kabriolett stand draußen
in der Zufahrt, und daneben wartete eine knabenhaft aussehende Hexe mit glattem
rotem Haar. Die obere Hälfte des Bikinis saß wieder da, wo sie hingehörte, und
ebenso der eigensinnige Schmollmund. Ihre halbgeschlossenen Augen betrachteten
mich mit offensichtlichem Widerwillen von oben bis unten, als wäre ich ein
unerwünschter Gegenstand im schmutzigen Schaufenster eines Trödlerladens.
    »Mr. Holman?« Ihre kindliche
Sopranstimme klang laut und klar in den rauch- und nebelfreien Tag hinaus.
»Werden Sie tun, was Clay wünscht?«
    »Ich habe ihm gesagt, daß ich
einen Versuch unternehmen werde.«
    »Hoffentlich schaffen Sie es.«
Sie fuhr mit einer ebenso herausfordernden wie narzißtischen Bewegung mit beiden Händen an ihren schmalen Hüften entlang. »Er hat eine
Mordsangst, wissen Sie.« Sie schüttelte zweifelnd den Kopf. »Ich hätte nie
gedacht, daß so etwas passieren würde — schon gar nicht bei Clay Rawlings.«
    »Unsicher liegt das Haupt, das
die Krone trägt«, zitierte ich mit brillanter Originalität.
    »Sie sind mit ihm befreundet —
sehr gut
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