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Die Erpresserin

Die Erpresserin

Titel: Die Erpresserin
Autoren: Carter Brown
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wieder ein bißchen Verstand in Ihren dicken Schädel zu boxen.«
    »Es
wird eine wirklich interessante Übung für Lieutenant Freed sein«, sagte ich. »Ich meine, Sie beide unter die Lupe zu nehmen. Als erstes
wird er wissen, daß Sie einen triftigen Grund hatten, Angie umzubringen. Haben
Sie ein gutes Alibi für die Zeit ihres Todes? Eines, das den Nachforschungen Freeds standhalten wird? Sind Sie sicher, daß keiner von
Ihnen beiden einen Fingerabdruck in der Wohnung zurückgelassen hat? Sie — «
    »Seien
Sie still«, flüsterte er.
    »Stimmt«,
sagte Clay barsch. »Seien Sie still, Rick.«
    Er
stand langsam und mit hängenden Schultern auf und blickte mich mit düsteren
Augen an. »Was, zum Teufel, spielt es nun noch für eine Rolle, wer Angie
umgebracht hat?«
    »Wie?«
sagte ich verdutzt.
    »Was
macht es für einen Unterschied, ob es Loomis oder diese beiden hier waren?«
krächzte er. »Sie ist tot, und nichts bringt sie wieder zum Leben zurück. Aber
wenn Sie versuchen, es diesen beiden anzuhängen, dann bedeutet das, Freed über den Grund ins Bild zu setzen. Und was ist dann
mit mir? Ich bin erledigt.« Er zuckte ungeduldig die Schultern. »Wenn es
wirklich darauf ankommt, dann ziehe ich vor zu zahlen, anstatt Sonia und mich
von einer Küste zur anderen auf sämtlichen Titelseiten der Zeitungen gebracht
zu sehen!«
    Sonia
blickte ihn wie betäubt an. »Clay?« Sie schüttelte langsam den Kopf. »Das ist
doch nicht dein Ernst!«
    »Aber
natürlich, Miss Dresden!« Lisa kicherte. »Er ist eben klug! Sie werden auch
noch klug sein wollen!« Die Messerklinge glitzerte erneut in der Luft, und
Sonia zuckte unwillkürlich vor ihr zurück. »Und wie klug!« zischte Lisa.
    »Sie
werden sich in dieser Angelegenheit mir fügen, Rick!« Clay schlug sich mit der
Faust in die Innenfläche der anderen Hand. »Diese beiden können mich
vernichten, wann immer sie wollen und—«
    Sein
linker Arm bewegte sich in einem plötzlichen, bösartigen Halbkreis nach vorn,
und die Kante seiner Hand fuhr auf Lisas Handgelenk nieder. Sie stieß einen
dünnen Schmerzensschrei aus, und das Messer fiel auf den Boden. Clay bückte
sich, ergriff es schnell, richtete sich wieder auf, packte Lisas langes,
schwarzes Haar mit der freien Hand und zog mit einem heftigen Ruck daran, so
daß ihr Kopf nach hinten flog. Dann preßte er die Messerspitze auf ihren
entblößten Hals.
    »Ich
habe Sie mit diesem Messer beobachtet«, sagte er mit kalter, abweisender
Stimme. »Sie sind wirklich eine Psychopathin! Und Sie haben meine Angie
umgebracht — geben Sie’s zu!«
    Lisa
gab einen schwachen Gurgellaut von sich. » Marv !« Es
klang wie ein unterdrückter Schrei. »Halt’ ihn ab!«
    »Na, Marv —«, ich grinste ihn bösartig an. »Warum tun Sie
das denn nicht?«
    Während
des Bruchteils einer Sekunde warf er einen Blick über seine Schulter weg auf
die erstarrte Gruppe von Clay und Lisa, in deren Hals die Messerspitze ein
wenig eingedrungen war, wobei sich das um die Stelle herum verschmierte Blut
langsam tiefer färbte — dann sah er mich wieder an. Sein rechtes Auge zuckte
noch heftiger, während er sich einen Ausweg überlegte. Ich war etwa zwei
Sekunden schneller als er. Es gab nur einen Ausweg — zuerst mich zu erledigen und
sich dann auf Clay zu stürzen; aber ich war nicht bereit, dazustehen und
abzuwarten, bis bei ihm der Groschen gefallen war.
    Ich
knallte ihm meine Rechte in den Magen, zog sie schnell zurück und schlug erneut
auf denselben Fleck. Er stöhnte schmerzlich auf, und dann umfaßten seine beiden
Hände meinen Hals und drückten mit einem bösartigen Griff zu, der mir die
Luftzufuhr zu meiner Lunge abschnitt. Ich stampfte ihm mit dem rechten Absatz
auf den Fuß, wieder und wieder. Er schrie vor Schmerz laut auf, aber der Griff
um meinen Hals lockerte sich nicht. Das Zimmer begann sich ein wenig zu drehen,
und in meinem Kopf war ein summendes Geräusch, das sich allmählich zu einem
explosionsartigen Crescendo steigerte. Ich schlug ihm in einer Art
verzweifelter Reflexbewegung erneut die Faust in den Magen, einmal, zweimal,
dreimal, bis sich die Hände um meine Kehle plötzlich lösten.
    Marvin
glitt sacht vor mir auf die Knie, wobei seine schlaffen Hände über meine Brust
glitten. Sein Gesicht war eine vor Qual verzerrte Maske, sein Mund eine
klaffende Höhle, die lautlos um Gnade zu flehen schien. Dann kippte er seitlich
um und fiel der Länge nach auf den Boden. Er zog seine Beine an und stieß
zweimal in einer heftigen
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