Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Einsaetze

Die Einsaetze

Titel: Die Einsaetze
Autoren: Markus Griesheim
Vom Netzwerk:
zum Flughafen
zurückgebracht wird. Wenn der Job nicht so gut bezahlt wäre und er nicht eine Waffe am Mann
tragen dürfte jederzeit, wäre Palmstedt auch nur einer der 2000 Frankfurter Taxifahrer.
*
     
„Bist du völlig bescheuert?! Wieso ist Detektiv Rockford an diesem Fall mit dran?
Willst Du, dass wir alle den Dienst quittieren müssen?!“
    Yvonne Hassinger lässt ihrer Wut, die sie in den letzten Wochen und besonders in den
zurückliegenden Tagen aufgestaut hat, freien Lauf. Die Nacht war nach Duponts Verhaftung auch
zu kurz zum Schlafen. Und zu oft hat sie van de Hoogten herablassend behandelt. Immer ist es
selbstverständlich, dass sie die Laufarbeit macht, dass sie zur Verfügung steht. Funktioniert. Und
jetzt soll sie auch noch diesen Mann übersehen?
    „Nein, ich bin nicht bescheuert, die waren es, dass sie damals Palmstedt vorzeitig
entlassen haben. Kanthausen hätte die Urkunde nie unterschreiben dürfen. Palmstedt hat in Notwehr
gehandelt. Er war unschuldig!“
    Van de Hoogtens Antwort stimmt Hassinger auch nicht milder.
„Unschuldig? Der Typ hat sich mit einer Zeugin eingelassen! Einer Nutte! Hat´ ihre
Dienste in Anspruch genommen und dann ihren Zuhälter erschlagen. Unseren Mann, den wir
observiert hatten, um an die Uranmafia heranzukommen! Hallo?! Leidest du an Realitätsverlust?“
    Yvonne Hassinger hat ihre schwarze Lederjacke bei den letzten Worten ausgezogen und
pfeffert sie auf den in der Ecke stehenden Aktenschrank, dem sie gleich noch einen Fußtritt
verpasst. Eine Schublade
löst
sich aus dem
Blechkasten. Van de
Hoogten
erkennt diese
Übersprunghandlung. Der Tritt galt eigentlich ihm.
    „Sei nicht ungerecht, Yvonne! Palmstedt wu
sste von dieser Verbindung nichts. Du
kennst die Fakten doch auch. Was hättest Du getan in diesem Moment?!“ Van de Hoogten ist klar,
dass das Gespräch damit noch nicht zu Ende ist. Er schiebt die Schublade mit den Hängeregistern
wieder zu.
    „Was ich getan hätte? Ich treib es nicht mit Nutten, ich wäre in diese Situation daher
gar nicht erst gekommen! Und selbst wenn, hätte der Pole die Alte windelweich schlagen können.
Dafür hätte ich doch nicht die monatelange Ermittlungsarbeit einer ganzen Abteilung riskiert! So
eine Scheiße, und jetzt rockt der Typ wieder durch die Hintertür mit. Du bist bescheuert!“
Yvonne Hassinger zündet sich in van de Hoogtens Büro eine Zigarette an, bläst den Rauch
energisch zur Decke.
     
„Und Du bist verkrampft! Lass Dich mal wieder von einer flachlegen! Oder rauch
halt weniger!“
     
Da Yvonne Hassinger im Kern recht hat, flüchtet sich van de Hoogten ins Persönliche. Wie
könnte er gegen diesen Vorwurf inhaltlich argumentieren?
     
„Ich geh zum Alten! Ich lass Euch beidehochgehen!“ Yvonne Hassinger reißt ihre
Jacke wieder an sich und geht auf die Tür zu.
     
„Meinetwegen! Aber erst nehmen wir diesen Dupont in die Zange!“
    Dann knallt Hassinger die Tür hinter sich ins Schloss. Van de Hoogten kann sie dennoch auf
dem Flur toben hören.
„So eine Scheiße!“
So eine Scheiße! denkt auch van de Hoogten.
*
    „Vorsicht, meine Herren, achten Sie darauf, wo sie hintreten. Gestern blieb
einem Interessenten aus China der Schuh im frischgegossenem Beton stecken und dann fuhr
noch der Bagger drüber. Über den Schuh.“
    Der Männer in den dunkelblauen Anzügen mit den weißen Schutzhelmen auf den Köpfen
lachen verhalten, als sie vorsichtig tapsend Bürgermeister Winter über die große Baustelle in
der Dorfmitte folgen. Sie laufen dem
eher klein
geratenen, aber dafür umso
hektischer
agierenden Bürgermeister und dem diesen um mindestens zwei Köpfe überragenden Chef vom
örtlichen Bauamt geduldig hinterher, der unablässig dabei die Vorzüge seines Obstdorfes lobt,
um das herum die guten Wellersheimer Kirschen und leckeren Birnen wachsen, aus denen die
über die Region hinaus bekannten Brände hergestellt werden.
    Während die Gruppe die obere Plattform des ersten fast fertig gestellten Rohbaus über
Behelfsleitern
und
Holzplanken
erreicht,
gerät
Bürgermeister
Winter
geradezu
ins
Schwärmen, als er die neuen Investoreninteressenten auf die herrliche Aussicht auf den
Feldberggipfel aufmerksam macht. Man könnte meinen, er hätte die Zugspitze erblickt.
„Ist das nicht eine Pracht, meine Herren?! Und auf dem Areal da drüben, könnte
Ihr Hotelkomplex stehen, Ihre Übernachtungsgäste könnten das ganze Panorama überblicken.
Was halten Sie von Hotel Panorama ?
    Beifall heischend schaut der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher