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Die Einsaetze

Die Einsaetze

Titel: Die Einsaetze
Autoren: Markus Griesheim
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Studenten, der ab und zu aushalf in der Woche, aber der war
nicht so gewissenhaft. Er wird ihn nach Feierabend auf ein Bier einladen, denkt sich der
Bootsführer. Vielleicht hat der Junge ja Sorgen. Liebeskummer. Was man halt so für Probleme
hat in dem Alter.
Als sie an der Schwanheimer Seite anlegen, macht der Junge keine Anstalten, den Ausleger
herunterzulassen. Er ist nicht bei der Sache.
     
„Du, was is los?! Mescht dir die Abeid kei Spaß mehr?“, ruft der Bootsführer
aus seiner Kabine heraus.
     
„Doch, doch, `tschuldigung!“
    Erst jetzt setzt sich der junge Mann in Bewegung. Seine Miene ist ernst. Sein Gesicht hat
sich in den letzten Tagen verdunkelt. Seit dieser dicke Bulle auf dem Boot war und so viele
Fragen stellte.
„Schön haben Sie es hier. Richtig nett!“
Yvonne
Hassinger
sitzt
in
Niederreifenberg
in
der
    Wohnung
von
Heike
Petzold
auf
einer
farbenfrohen
klein
geschnittenen
Vier-ZimmerIkea-Couch
und
lässt
sich
Kaffee
    servieren. Heike Petzolds Teint ist blass. Als Yvonne Hassinger sie zum ersten Mal sah, waren
ihre Wangen rosiger, ihre Haut wirkte frischer. Heike Petzold ist eine sehr natürliche junge
Frau, die kaum Make-Up benutzt, nur etwas Lidschatten und einen hellen Nagellack. Aber
ihre Augen wirken eingefallen, ihre Wangen sind schmaler geworden. Sie hat abgenommen.
Yvonne Hassinger fühlt eine nervöse Anspannung in sich aufsteigen.
    „Vielen Dank!“
, antwortet Heike Petzold und setzt sich der Polizistin schräg
gegenüber.
Ihr
Blick
wandert
durch
das
Zimmer,
durch
die
große
unverhangene
Balkonfensterscheibe, hinüber zu der Burgruine unterhalb des Feldberges, auf der jetzt bald
wieder
Freilichtkino-Partys
stattfinden.
Dort,
wo
sie
oft
mit ihrem Christian
schöne
Sommerstunden verbracht hatte. Sie schaut zu der Polizistin und versucht zu lächeln.
    „Wie geht es Ihnen?“
,
versucht
Yvonne
Hassinger
zaghaft
einen
Gesprächsbeginn. Ihre Hände zittern leicht, als sie die Tasse mit heißem Kaffee wieder auf
den Unterteller zurückstellt. Und ohne eine Antwort abzuwarten fragt sie weiter.
„Ist es ok, wenn ich Ihnen noch ein paar Fragen stelle? Wir können aber
jederzeit abbrechen, wenn es Ihnen zu viel wird.“
     
„Nein, nein, schon gut. Sie machen ja nur Ihre Arbeit.“
     
Heike Petzolds Stimme wirkt sehr gefasst. Die letzte Silbe verschluckt sie dennoch.
    „Schön. Vielen Dank! Wir haben den Wagen Ihres Freundes gefunden. Im
Hafengebiet am Osthafen in Frankfurt. Wissen Sie, wie er da hingekommen sein könnte?“
Yvonne Hassinger kramt aus ihrem Rucksack einen Notizblock hervor.
    „Osthafen? Nein, keine Ahnung, in diesem Teil Frankfurts waren wir eigentlich
nie. Christian spielte manchmal Volleyball bei 1860 Bornheim und geht, - ging auch schon
mal in der Bergerstr. aus. Aber wir waren meist hier oben, im Taunus, wenn er nicht an der
Uni war.“ Heike Petzold war so leise am Schluss, dass sie kaum noch zu verstehen war.
    „Hat er denn sein
Auto schon mal verliehen? Kann es sein, dass ein Freund es
da hingefahren hat?“ Yvonne Hassinger hat sich bis jetzt nur 1860 Bornheim notiert. Auf dem
Blatt Papier ist noch viel Platz.
„Verliehen? Nee, Christian hat niemanden mit dem Alfa fahren lassen. Das war
sein Heiligtum. Undenkbar!“ Heike Petzold klingt jetzt fast protestierend.
    „Ok. Sie werden verstehen, dass wir uns weiter in seinem Umfeld umschauen
müssen. Können Sie mir noch sagen, wo er an der Uni eingeschrieben war? In welchem
Fachbereich?“
    „Er hat Informatik und Mathematik studiert. Er war aber nicht besonders gut. Er
hat auch zu wenig getan für sein Studium. Fachbereich 12 ist das glaube ich.– Möchten Sie
noch einen Kaffee?“
Sie führt ihre Hand auffordernd in Richtung Tasse. Yvonne Hassinger wehrt mit einer
hastigen Bewegung ab. Dabei berühren sich kurz versehentlich ihre Hände.
    „Nein, nein, vielen Dank! Sie haben mir schon sehr geholfen!“ Yvonne
Hassinger sieht beschäftigt auf ihren Block, auf dem sie sich nur wenige Notizen machen
konnte, um zu verbergen, dass sie errötet. Dann verstaut sie umständlich ihren Block im
Rucksack und erhebt sich aus der Couch.
„Wir sind auch schon fertig.“
     
Im Gehen wendet sie sich noch einmal zu Heike Petzold.
     
„Wann ist denn eigentlich die Beerdigung? Wenn ich es einrichten kann, komme
ich vorbei“, bietet Yvonne Hassinger an.
     
„Nächsten Mittwoch. Es ist allerdings ein FriedWald in Weilrod. Um 15:30
Uhr“, antwortet ihr Heike Petzold beim Öffnen der Tür.
     
„Schön, dann weiß ich
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