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Die Einsaetze

Die Einsaetze

Titel: Die Einsaetze
Autoren: Markus Griesheim
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er
reagiert nicht auf die Provokation des dicken Bullen. Wer würde ihm glauben, dass er die Leiche
nur gefunden und den Autoschlüssel an sich genommen hat!? Der Tote hatte ja keine Verwendung
mehr dafür, wie er so im Gebüsch lag mit herunter gelassenen Hosen, in dem Dupont auf dem
Nachhauseweg sich vom vielen Apfelwein erleichtern wollte. Es wird schon seinen Grund gehabt
haben, dass er so da lag. Jeder bekommt den Abgang, den er verdient! Weiß der Geier, wie der
Brocken dann in den Main gelangt ist. Er hätte jedenfalls nicht die Kraft gehabt, ihn irgendwo
hinzuschleppen und dann in den Fluss zu kippen. Dupont hat auch so sein Päckchen zu tragen.
Selbstverständlich hätte
er ihm
auch das Geld weggenommen, aber
da
war ja keins, nur
Kreditkarten und Ausweise, die er in den Main geworfen hat. Nein, außer dem Schlüssel war sonst
alles wertlos für Dupont. So wertlos wie sonst in seinem Leben. Wenn er den Wagen gefunden
hätte, hätte er ihn von seinen alten Knastbekannten abholen lassen. Die hätten den Wagen entsorgt .
Und Dupont einen Teil davon abgegeben. Aber wer glaubt schon einem Vorbestraften, der auf der
Flucht einen Wachmann erschossen hat?! Die hier haben sich doch alle schon ihr Urteil gebildet!
Sein einziger Fehler war, dass er neulich nachts wieder gesoffen hatte und dabei vergaß, den
Schlüssel zu verstecken. Sein Schwarzgeld aber hat er sich redlich verdient.
Yvonne Hassinger bringt Kaffee. Drei Tassen. Van de Hoogten will es wissen. Wenn er auch
körperlich nicht mehr sportlich ist, so ist es seine Einstellung immer noch. Sportler geben nicht auf.
Nicht vor so einem . Van de Hoogten kann Dupont noch 16 Stunden festhalten. Ihn interessieren
längst keine Einzelschicksale mehr. Beweggründe sind kein Stoff fürs Protokoll, van de Hoogten
hat eine schöne Frau zu Hause. Und hier sitzt er mit einem alten, hässlichen Kerl, einem stinkenden
Säufer herum. Einem Penner! Sowie einer ihm nicht wohlgesonnenen Kollegin, die ihm ziemliche
Schwierigkeiten machen kann wegen der Sache mit Palmstedt. Henk van de Hoogten braucht daher
einen Erfolg, um sein Vorgehen zu rechtfertigen. Mariella hatte den Schweinebraten für die
Mikrowelle zurückgelegt. Sie musste gestern Abend schon wieder alleine essen. Und heute Morgen
hatten sie sich auch nur ganz kurz gesehen. Dabei hatte van de Hoogten ihr letztes Jahr versprochen,
dass er sie nicht mehr so oft alleine lassen würde. Sie nimmt es hin. Es ist einfacher, seitdem
Mariella den Sprachkurs an der Volkshochschule besucht. Sie hat neue Freundinnen. Van de
Hoogten kennt die schleichende Gefahr. Viele Kollegen haben schon ihre Frau an einen anderen
verloren.
An
Schalterbeamte,
Speditionskaufmänner,
Lehrer. An
Männer
mit
geregeltem
Feierabend, freien Wochenenden und einer 37,5-Stunden-Woche. - Nein, er muss kürzer treten!
Van de Hoogten lehnt sich im Stuhl zurück und beobachtet Dupont, der mit beiden Händen
seine Kaffeetasse festhalten muss. Van de Hoogten wird den Tag ruhig anklingen lassen.
„Hör auf, uns zu verscheißern, Kumpel! Du weißt ja: Das Geld tropft.“
* Fortsetzung folgt.
     
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