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Die Ecstasy-Affäre

Die Ecstasy-Affäre

Titel: Die Ecstasy-Affäre
Autoren: Heinz G. Konsalik
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und immer diese Bumserei vor Augen. Aber ich kann es ja nicht ändern, Herr Doktor. Sie waren ein so guter Mieter, so einen kriege ich nie wieder. Wo werden Sie denn wohnen?«
    »Es war sehr schön bei Ihnen, Bertha. Ich habe mich richtig wohl gefühlt, aber ich habe eine Frau kennengelernt. Wir wollen zusammenziehen.«
    »Gratuliere, Herr Doktor. Hoffentlich werden Sie nicht enttäuscht.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Ich wünsche Ihnen viel Glück.« Bertha wischte sich ein paar Tränen aus den Augenwinkeln. Es ließ sich nicht vermeiden, daß sie weinte. »Wann ziehen Sie aus?«
    »Übermorgen.«
    »Schon?«
    »Natürlich zahle ich Ihnen die Miete für diesen Monat und für die nächsten drei Monate auch. Sie können sich in aller Ruhe einen neuen Mieter suchen, der Ihnen gefällt.«
    »So was wie Sie gibt es nicht wieder. Sind Sie heute abend wieder fort?«
    »Möglich.«
    »Bleiben Sie diesen letzten Abend bei mir, Herr Doktor.« Bertha Hellenkamp begann zu schluchzen. »Ich möchte Ihnen zum Abschied einen Schweinebraten machen, mit Klößen … den aßen Sie doch so gern.«
    Auch in München wußte man über die Pläne von Dr. Habicht Bescheid.
    Lok rief Franz von Gleichem an. »Unser Habicht hat ein Nest gefunden«, sagte er fröhlich.
    Von Gleichem zog die Brauen zusammen. »Wie soll ich das verstehen?«
    »Der Doktor hat eine schöne Frau kennengelernt und zieht in ihre Wohnung.«
    »Das ist ja beinahe unfaßbar! Kein Irrtum?«
    »Ich habe Ihnen schon oft gesagt …«
    »Sie wissen alles.« Von Gleichem verdrehte die Augen. Diese Allwissenheit, die gleichzeitig wie eine Drohung klang! »Er hat also endlich seine Jagd auf Ulrike eingestellt?«
    »Sie ist nicht mehr nötig.«
    Von Gleichem zuckte zusammen. Das war ein alarmierender Satz. Was wußte Lok, um so etwas zu sagen?
    »Lok? Deuten Sie nicht an, reden Sie! Sie haben eine Spur von Ulrike?«
    »Wir müssen nur noch die letzten Zweifel beseitigen.«
    »Und Habicht kennt diese Spur auch?«
    »Wir werden ihn davon unterrichten.«
    »Dann wird er Ulrike töten!«
    »Wir werden schneller sein.«
    »Und obwohl er so nahe am Ziel ist, verliebt er sich in eine Frau und zieht zu ihr?«
    »Kein Angler weiß vorher, was er fängt. Das ist der Reiz des Angelns.«
    Lok legte auf und ließ von Gleichem voller Aufregung zurück.
    Er hat sie entdeckt! Lok weiß, wo sich Ulrike versteckt hält. Zumindest vermutet er, daß es Ulrike ist. Hat er einen Wink bekommen? Wird sie jetzt Tag und Nacht beobachtet, bis es keinen Zweifel mehr gibt? Warum zögert Lok noch? Welch ein Spiel wird da in Hamburg aufgeführt? Für einen kurzen Augenblick hatte von Gleichem sogar den Gedanken, nach Hamburg zu fliegen, um irgendwie dabei zu sein. Es war aber wirklich nur ein ganz kurzer Gedanke.
    In Wolomin klingelte das Telefon. Als Hua Dinh Son sich meldete und die bekannte Stimme hörte, machte er unwillkürlich eine demütige und ehrende Verbeugung.
    »Ich höre«, sagte er mit verhaltener Stimme. »Ich höre, großer Bruder.«
    Und die Stimme sagte: »Du fliegst in drei Tagen nach Hamburg, wohnst im Hotel Fischer-Klaus und wartest dort auf weitere Befehle.«
    »Wie immer. Und wieviel Dollar liegen im Kuvert?«
    »Dreitausend.«
    »Weniger als sonst?«
    »Es ist auch eine leichtere Arbeit. Son, handele nicht mit uns! Gehorche! Du bist ein Soldat!«
    »Ich werde allem folgen, was du sagst, großer Bruder. Es ist eine Ehre, dein Soldat zu sein.«
    Ein Knacken in der Leitung unterbrach das Gespräch. Mit einer nochmaligen Verbeugung legte Son auf. Dann stieg er in den Kellerraum, griff nach seinen Stahlschlingen und übte weiter mit den hölzernen Köpfen.
    Auch ein Meister bleibt nur durch Üben ein Meister. Das wußte Hua Dinh Son genau.
    »Wollt ihr wirklich heiraten?« fragte Rutkin.
    Es war Mitte März, ein Hauch von Frühling wehte durch Hamburg, aber auf den Straßen blitzte noch das Eis. Über den Fleets kreischten die Möwen oder hockten unter den Brücken auf kleinen Eisschollen. Wenn Dr. Habicht und Sissi jetzt spazieren gingen, hatten sie immer Tüten mit Futter bei sich und warfen es den Vögeln zu. Hand in Hand standen sie dann an den Wasserläufen, ein selig verliebtes Paar in seiner eigenen, neuentdeckten Welt.
    Bei einem neuerlichen Anruf in München hatte Habicht von Dr. Heimes erfahren, daß es verschiedene Interessenten für das Haus gab und die Bayerische Regierung tatsächlich ein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet hatte.
    »Mußte es soweit kommen?« fragte Dr.
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