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Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Titel: Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)
Autoren: Tad Williams
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von einem Kampfeinsatz, und obwohl das in gewisser Weise stimmte – ich fühlte mich wirklich wie nach einer Luft-Boden-Operation ohne Fallschirm –, war G-Man nicht gerade die Person, von der ich erwartet zu werden hoffte, wenn ich wieder heimischen Boden betrat. Ich wich seiner enthusiastischen Bro-Umarmung aus wie ein matter Matador.
    »Was zum Teufel machst du hier?« Ich wandte mich an Clarence, der immerhin verlegen dreinsah. »Warum ist er hier? Woher kennt ihr zwei euch überhaupt?«
    »Ich hab doch gesagt, ich wusste immer, wo Sie sind«, sagte Clarence. »Aber ich wusste nicht, was Sie machen – ob Sie mit Sam unter einer Decke stecken. Also hab ich … na ja, ich hab’s eben überprüft.«
    »Da hat er mir gesagt, er ist Ihr Partner«, sagte Garcia mit dem ganzen Stolz eines Teenagers, der irgendeine urbane Legende direkt von jemandem gehört hat, der sie von demjenigen gehört hat, der sie erlebt hat. »Also bin ich hier, Mann!«
    Ich blickte zu Clarence hinüber, der die Achseln zuckte und mir nicht richtig ins Gesicht sehen konnte.
    »Ich brauchte jemanden, der mich fährt«, gestand er. »Ich wusste, dass irgendwas Wichtiges läuft, als Sie beide das Hotel verlassen haben, und dann hab ich die Nachrichten gehört.«
    »Du hast ihn gebeten, dich zu fahren?«, sagte ich leise, während Garcia alle vier Wagentüren öffnete, obwohl wir ja nur zu dritt waren. »Shit, Clarence, du bist der mieseste Undercover-Agent aller Zeiten.«
    »Es dauert eine halbe Stunde, droben in Brittan Heights ein Taxi zu kriegen, Bobby. Ich hatte es eilig, und er hatte mir erzählt, dass er schon für Sie gearbeitet hat.«
    »Claro«, sagte Garcia, der gerade verstreutes Popcorn vom Rücksitz fegte. »Ich kann ja Ihr Wheelman sein. »
    »Nie und nimmer«, sagte ich. »Wir sind keine ›Partner‹, weder wir beide, Birkling, noch wir, Special Agent Falscher Fuffziger.« Ich funkelte Clarence grimmig an.
    Garcia schien fasziniert. »Kann ich auch einen Decknamen kriegen, Mr. D?«
    »Ja. ›Blödmann‹. Und du sollst mich nicht ›Mr. D‹ nennen.«
    »Was hätten Sie denn gern?«
    »Vor fünf Minuten hätte ich noch gesagt, ›einen Krankenwagen‹.«Ich wuchtete meine müden Knochen auf den Rücksitz und streckte mich dann, nass wie ich war, auf Garcias Lederpolstern aus. Mein Kopf scheuerte an der Tür, aber das war mir egal. »Jetzt will ich einfach nur drei-, viermal duschen und dann bis August schlafen. Also los.«
    »Wir können ja Ihre Lieutenants sein«, sagte Garcia. »Klingt eh viel krasser.«
    Ich stöhnte, schloss die Augen und versank wieder in dem nebligen Dunkel. Ich fühlte diffus das Rumpeln, als Garcia rückwärts über eine Parkschwelle fuhr, worauf die ganze Karre dank ihrer bescheuerten Hydraulik wabbelte wie ein Wasserbett, dann ergab ich mich dem Nichts.
    Gegen elf am nächsten Abend schaffte ich es schließlich ins Compasses , humpelnd, grün und blau und mit Verbrennungen, aber endlich sauber und wenigstens einigermaßen ausgeruht. Ich winkte Kool Filter zu, der inbrünstig paffend in sein Bluetooth-Headset sprach, und trottete dann die Treppe hinauf.
    Der Laden sah ziemlich okay aus, gemessen daran, dass die Seite zur Straße hin erst vor kurzem in Schutt verwandelt worden war. Der Boden war gefegt, die schlimmste Verwüstung abtransportiert oder mit Plastikplanen abgedeckt worden, und Chico waltete an einer improvisierten Bar, einer langen, dicken Spanplatte auf Böcken, hinter der Getränkekisten gestapelt waren. Er hatte auch noch genügend Stühle und Tische aus den Trümmern geborgen, sodass es, wenn man die Augen halb zusammenkniff, gar nicht so sehr anders aussah als an irgendeinem Werktagabend.
    Monica saß mit Sweetheart an einem Tisch, kam aber, als sie mich sah, herüber und umarmte mich. Schon die bloße Tatsache, dass sie nett und weiblich war, genügte, um mich anspringen zu lassen, aber ich wollte nicht anspringen, und schon gar nicht wollte ich Monica mit all meinen chaotischen Regungenverwirren, also machte ich mich schon nach wenigen Sekunden von ihr los. Sie ließ es nur widerstrebend zu.
    »Als wir das mit dem Ralston gehört haben, dachten wir, du wärst mindestens tot!«, sagte sie. »Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht, Bobby. Wo ist Sam? Ist er okay?«
    Offenkundig war die eigentliche Neuigkeit noch nicht durchgesickert – Clarence hatte offensichtlich nichts ausgeplaudert. Ich fragte mich, was meine Bosse alles taten, um das Ganze unterm Deckel zu halten. »Er ist
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