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Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Titel: Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)
Autoren: Tad Williams
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bisschen verfrüht.« Ich blickte zum Himmel empor, der sich bewölkte, sodass sich ein Schleier vor den Mond gelegt hatte. Ich war es leid, nass zu sein,also ging ich etwas schneller. »Aber was ich eigentlich sagen wollte, ich habe die Feder, und wenn Sie noch mal irgendwelchen Ärger machen, mir oder einer Person, die mir wichtig ist – irgendeiner Person, die mir wichtig ist –, dann benutze ich sie, und ich werde Sie zur Strecke bringen, egal, was mir passiert. Ach ja, und sagen Sie der Gräfin, dass wir uns wiedersehen. Das ist ein Versprechen.«
    Ich wartete nicht ab, ob Eligor irgendwie reagieren würde, sondern warf das Handy mit aller Kraft ins Dunkel und horchte, bis ich es irgendwo aufschlagen und zerschellen hörte. Ich wusste, was ich gesagt hatte, stimmte – ich würde Caz finden. Ich würde sie finden, und wenn ich in die Hölle marschieren und sie aus Eligors Armen reißen musste. Ich würde sie befreien, sodass sie eines Tages vor mir stehen und mir wenigstens offen sagen konnte, was von all dem zwischen uns echt gewesen war. Ich würde nicht ruhen, ehe ich die Antwort hatte.
    Als ich wieder zu dem Schwimmbecken kam, saß Clarence aufrecht da und tupfte sich den Mund mit dem Ärmel. Er hatte sich offensichtlich übergeben, sah aber ansonsten nicht allzu schlimm aus. »Was ist passiert?«
    »Mit Sam? Ich fürchte, er ist entkommen, als du zu Boden gegangen bist.«
    »Nein, was ist mit mir passiert? Was hat mich niedergeschlagen?«
    »Der Ghallu muss noch mal gezuckt haben, reiner Nervenreflex. Hat dich mit dem Schwanz getroffen und ausgeknockt.«
    Clarence spähte mit zusammengekniffenen Augen zu dem Kadaver des Monsters hinüber, der sich bereits zersetzte: Kleine graue und schwarze Rinnsale sickerten in die Ritzen zwischen den Fliesen. »Das Ding hat keinen Schwanz.«
    »Dann mit dem Bein. Ist ja egal. Komm jetzt, schauen wir mal, ob deine Kutsche noch wartet. Ich bin zu müde, um bis nach Hause zu laufen.«
    Er fragte nach seiner Nadelpistole, aber ich gab sie ihm nicht. Er machte ein Gesicht wie ein wütender Drittklässler. »Sie sollten mir endlich vertrauen, Bobby. Wir stehen auf derselben Seite.«
    »Dir vertrauen?« Ich lachte. »Junge, du hast versucht, meinen besten Freund hopszunehmen! Und du hast mein Handy gehackt.«
    »Das ging doch nicht gegen Sie!«, protestierte er. »Ich habe nur meinen Job gemacht.« Er sah mich vielsagend an. »Ich brauche ihnen ja nur das zu erzählen, was ich über Sam und den Dritten Weg erfahren habe, weiter nichts. Alles andere ist Ihre Privatangelegenheit. Einschließlich Ihrer Freundin, der Gräfin.«
    Es war eine freundliche Form von Erpressung, aber es war trotzdem Erpressung. »Woher bist du eigentlich gekommen, Junge?«, fragte ich ihn. »Wo haben sie so was wie dich gefunden?«
    »Sie haben mich direkt aus dem Archiv geholt, weil klar war, dass Sie beide zu misstrauisch geworden wären, wenn sie jemanden geschickt hätten, der einen ähnlichen Hintergrund hat wie Sie.«
    »Du meinst, ein ähnliches Maß an Kompetenz? Na ja, sie haben mich wirklich ausgetrickst, das geb ich zu. Aber ob wir auf derselben Seite stehen, werde ich selbst entscheiden. Du bist für mich immer noch auf Bewährung.«
    Clarence war empört. »Bewährung? Sie sind derjenige, der mir was beweisen muss! Sie haben Sam entkommen lassen.«
    Ich steckte seine Betäubungspistole in die Tasche. »Schon möglich, Junge, aber du bist derjenige, der sich von etwas hat ausknocken lassen, das ich schon getötet hatte.«

39
DIE DUNKLEN GASSEN
DES HIMMELS

    E ine unangenehme Überraschung erwartete mich noch. Als Clarence und ich das Festlandsende der Fußgängerbrücke erreichten (in meinem Fall wankend und mit letzter Kraft), wartete da auf dem Parkplatz ein Wagen auf uns. Aber es war kein Lincoln Continental oder sonst irgendein Ältere-Herrschaften-Modell, es war das hässlichste, lächerlichst aufgemotzte rote Gangsta-Mobil, das man sich vorstellen kann.
    Ich sah es nicht zum ersten Mal.
    Garcia Birkling war aufgemacht, wie es wohl seiner Vorstellung vom perfekten Outfit für eine nächtliche Stealth-Mission entsprach – von Kopf bis Fuß in Schwarz, einschließlich eines Hiphop-Kopftuchs, mit dem er aussah wie Lil Waynes anämischer kleiner Vetter. Der Stealth-Aspekt litt allerdings etwas unter der riesigen Aufschrift »FUCK ALLA Y’ALL!« in schreiend weißen Lettern vorn auf seinem Baggy-XXXL-T-Shirt.
    »Mr. D!« Er breitete die Arme aus, als empfinge er mich bei der Rückkehr
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