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Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Titel: Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)
Autoren: Tad Williams
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Gegenstand, auf seine Art so verblüffend wie alles, was Sam mir gerade gezeigt hatte. Es war eine goldene Feder, die Feder ganz offensichtlich, aber sie war ebenso offensichtlich nicht von dieser Welt. Sie leuchtete und funkelte, nicht wie Schmuck in einem Juwelierschaufenster, sondern von einem inneren Licht, das sie realer, ja präsenter wirken ließ als alles um sie herum, auf jeden Fall aber mich, Sam und die Tür nach Drittwegland.
    »Was …?« Okay, es war nicht mein brillantester Moment. »Wie kommt das da hin?«
    »Es war schon die ganze Zeit da – gewissermaßen.« Er lachte. »Erinnerst du dich an den Abend mit der älteren Frau, die in die Bay gefahren war? Clarences ersten Abend? Als du diese Schlägerei mit Howlingfell hattest?«
    »Schlägerei ist übertrieben«, sagte ich. »Ich habe ihn zertreten wie eine Weintraube.«
    »Jedenfalls, als Grasswax dich von seinem Bodyguard weggezogen hat, habe ich gesehen, wie er dir etwas in die Tasche steckte. Ich konnte mir nicht vorstellen, was ein Ankläger dir in die Tasche mogeln wollen sollte, und ich wusste, dass Howlingfell für Eligor arbeitete, die andere Partei bei« – er zeigte auf die ländliche Szene – »meinem kleinen Projekt. Ich dachte, sie wollten dir irgendwas anhängen oder so – was es war, habe ich erst gemerkt, als ich es in der Hand hatte –, also habe ich beschlossen, es zu verstecken. Hiermit.« Er hob die Hand mit dem Gotteshandschuh und zeigte ihn vor. »Als ich dir den Staub abgeklopft habe, habe ich in deiner Tasche ein kleines Fleckchen Außerhalb erzeugt und die Feder reingeschoben. Sie war die ganze Zeit da, aber niemand konnte drankommen, weil sie gleichzeitig nicht da war, du verstehst schon. Sorry, wenn ich dich in Schwierigkeiten gebracht habe, aber es war die beste Lösung, die mir auf die Schnelle eingefallen ist.«
    Deshalb also hatte mein merkwürdiger Freund Foxy etwas riechen können, das nicht da war. »Dann hat Grasswax tatsächlich die Wahrheit gesagt«, sagte ich. »Jedenfalls, soweit er sie kannte. Das gehört wirklich in die Annalen, was?« Ich streckte die Hand aus und nahm vorsichtig das glimmende goldene Ding von Sam entgegen. Es lag vollkommen gewichtslos in meiner Hand, wackelte aber auch dann nicht, als ich die Hand hin und her bewegte. Ich konnte den Blick kaum davon lösen. »Und weißt du auch, wem sie gehört? Wer den Deal mit Eligor gemacht hat?«
    »Kephas, soweit ich weiß – wer oder was das auch immer sein mag.« Er bedeutete mir, die Feder zu behalten. »Du kannst damit machen, was du willst. Gib sie unseren Bossen, wenn dir das Ärger erspart.«
    »Aber wenn Eligor sie wollte, um diesen Kephas zu erpressen, können unsere Bosse sie doch vermutlich zurückverfolgen.«
    Sam zuckte die Achseln. »Egal – unser Ding ist inzwischen zu groß. Es ist nicht mehr aufzuhalten. Ich, Kephas – wir könnten noch Dutzende Leute verlieren, und die Idee würde trotzdem weiterleben.«
    Ich dachte darüber nach. »Steck sie wieder in meine Tasche. Mit dem Gotteshandschuh. Ich will sie nicht an einem gewöhnlichen Ort verstecken müssen.«
    »Sicher?« Er nahm sie mit seiner leuchtenden Hand. Ich fühlte die Wärme durch die Jacke, als er die Feder wieder in meine Tasche steckte.
    »Okay. Jetzt geh – mach, dass du hier wegkommst.«
    Er drehte sich zu dem Zerrspiegel, sah mich dann noch mal über die Schulter an. Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. »Lass uns in Kontakt bleiben, Bobby.«
    »Wie?« Fast hätte ich »Warum?« gesagt, aber obwohl ich immer noch nicht genau wusste, wie ich zu ihm und zu dem, was er getan hatte, stand, war mir klar, dass ich ihn vermissen würde.
    »Wir finden irgendwas.« Und dann trat er durch den Spiegel. Das Loch schloss sich hinter ihm, sodass ich ihm nicht hinterherschauen konnte, aber ich nehme an, er ging diese lange Straße hinauf wie jemand, der endlich nach Hause kommt.
    Ich machte mich wieder auf den Weg zum Kingsport-Schwimmbad. Als ich meine Tasche befühlte, um mich zu vergewissern, dass die Feder nicht zu bemerken war, entdeckte ich etwas anderes, das dort drinnen ruhte – Howlingfells Handy. Es war genauso nass geworden wie ich, aber wie auch ich funktionierte es noch, also rief ich die letzte Nummer an, die Howlingfell angerufen hatte. Jemand nahm ab, sagte aber nichts. Dennoch war ich mir ziemlich sicher, wer dort am anderen Ende war.
    »Wissen Sie was?«, sagte ich. »Diese ganze ›Auftrag erledigt‹-Chose? War, wie sich rausgestellt hat, ein
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