Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller
Autoren: Adam-Troy Castro
Vom Netzwerk:
Ausdruck ersetzt wurde, halb entschlossen, halb resigniert.
    Zu einem anderen Zeitpunkt wäre es mir vielleicht nicht aufgefallen. Aber jetzt sah ich es.
    Und ich sah, was er anblickte: den einen Diener, der aus der Reihe vorgetreten war und sich auf einem Kurs und mit einer Geschwindigkeit näherte, die offensichtlich darauf ausgelegt war, Jason Bettelhine abzufangen.
    Der Diener trug den teilnahmslosen Gesichtsausdruck eines jeden Bediensteten zur Schau, der darauf abgerichtet worden war, seine eigene Persönlichkeit hinter einer Fassade aus Ja-Sir-nein-Sir zu verbergen. Und er stellte Augenkontakt zu Philip her und nickte ihm im Stil eines Mannes zu, der soeben die Bestätigung erhalten hatte, dass die Zeit gekommen war.
    Er griff hinter diese lächerliche rote Schärpe und förderte eine schwarze Scheibe der Machart zutage, die ich bereits zuvor zu sehen bekommen hatte.
    Ich wich zurück, rammte Hans einen Ellbogen in die Seite und brüllte: »Achtung!«
    Der alte Mann klappte mit einem Stöhnen zusammen, das sowohl Schmerz als auch Enttäuschung verriet, ließ meinen Arm los und gab mir damit die Freiheit, Jason in den Rücken zu springen.
    Jason, der meine plötzliche Regung durch Jelaines Augen gesehen haben musste, wirbelte gerade rechtzeitig um die eigene Achse, um zu sehen, wie sein Vater zu Boden prallte. Er sah nicht den weiß gekleideten Diener, der mit einer Klaue Gottes auf seinen Rücken zukam, nicht sofort, aber auch da kam ihm Jelaines Perspektive zu Hilfe. Einen Moment, bevor die Waffe mit ihm in Kontakt geraten konnte, bückte er sich, wirbelte herum und rammte dem Diener eine Faust in die Rippen. Der Möchtegern-Attentäter stolperte einen Schritt zurück und gegen die Wand - eine Verbündete, die ihn davor bewahrte, zu Boden zu gehen. Und wieder griff er mit der Klaue Gottes an, angetrieben von Panik und dem Reflex, sie wie einen Dolch einzusetzen statt sie als eine Waffe zu nutzen, die lediglich mit der Zielperson in Kontakt gebracht werden musste. Jason wich dem Schwinger aus, doch nur, um über Philips ausgestrecktes Bein zu stolpern und hart zu Boden zu stürzen.
    Ich hätte Jason gern geholfen, aber mein Instinkt sagte mir, dass, wenn es einen Attentäter gab, dessen Zielperson Jason war, es auch einen geben musste, dessen Zielperson Jelaine war, und vermutlich einen weiteren, der auf mich angesetzt war. Also wirbelte ich herum, gerade rechtzeitig, um eine Szenerie zu erfassen, zu der ein ganzes Bataillon Bediensteter gehörte, die voranstürmten, um uns zu Hilfe zu kommen, während Jelaine sie anschrie, sie sollten zurückbleiben. Ihre Hilfe wäre schlimmer als nur nutzlos gewesen, sollte diese Masse, die ihrem Arbeitgeber zu Hilfe kommen wollte, zugleich den Vorstoß weiterer Attentäter verschleiern, die vorhatten, sich das Chaos zunutze zu machen, um ihre eigenen Klauen Gottes zum Einsatz zu bringen.
    In diesem Moment wurde ich von einem anderen Diener überwältigt.
    Der Angriff war höchst professionell, traf mich in der Leibesmitte und hob mich von den Füßen, ehe er mich um mehrere Schritte nach hinten trieb. Ich dachte, ich wäre tot, ehe ich einen Blick in die verzweifelten Augen des jungen Mannes erhaschte, der versuchte, mich in Schach zu halten, und sogleich erkannte, dass dies kein Attentäter war, sondern lediglich ein Diener, der gesehen hatte, wie ich Hans Bettelhine den Ellbogen in die Rippen gerammt hatte, und folglich dachte, ich müsse an was immer hier geschah beteiligt sein.
    Ich nutzte ein gut platziertes Knie, um ihn für sein Engagement zu loben, und rollte mich weg, kam erst wieder hoch, als ich glaubte, sicher vor den wohlmeinenden Verteidigern der Bettelhine-Familie zu sein. Ein kurzer Blick auf das Chaos um mich herum förderte die Erkenntnis zutage, dass der Attentäter, der Jason angegriffen hatte, nun auf ihm thronte und versuchte, ihm die Klaue Gottes auf den Brustkorb zu pressen.
    Philip packte das Handgelenk des Attentäters und legte seine eigene Kraft mit in den Kampf hinein.
    Diese Darbietung familiärer Entschlossenheit hätte mich vielleicht beeindruckt, hätte mein Blickwinkel mir nicht verraten, dass er mehr dazu tat, die Klaue auf die Brust seines Bruders zu drücken, als dazu, seinem Bruder dabei zu helfen, sie von sich fernzuhalten.
    Ein anderer Diener, der entweder sah, was da geschah, oder es für seine Pflicht hielt, den älteren Bettelhine-Bruder außer Gefahr zu bringen, ergriff Philip an beiden Armen und schleuderte ihn fort, ein Vorgang,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher