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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller
Autoren: Adam-Troy Castro
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der zugleich den Attentäter aus dem Gleichgewicht brachte und dem umkämpften Jason ein paar weitere Sekunden schenkte.
    Ich wirbelte erneut herum und sah ein Quartett von Sicherheitsleuten, die versuchten, Jelaine aus dem Getümmel herauszuzerren. Ein weiterer Bediensteter, der noch eine Klaue Gottes zum Vorschein brachte, näherte sich, während sie festgehalten wurde. Sie versetzte seinen Kopf in Drehung, indem sie ihm einen hochangesetzten Tritt unter das Kinn verpasste. Ich nahm an, der könnte ihn umgebracht haben, aber ich hatte nicht genug Zeit, um sicherzugehen, weil ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm und wusste, dass ich nun wirklich an der Reihe war.
    Ich fegte mit einem Tritt durch die Luft, der nicht ganz so elegant ausfiel wie der von Jelaine und mit nichts in Berührung kam, der aber gleichwohl meine eigene Angreiferin einen Schritt zurücktrieb und mir Gelegenheit bot, sie anzusehen. Sie war eine stupsnasige, pausbäckige, strubbelhaarige Kreatur mit sommersprossiger Haut und keinerlei Mimik, die nun mit ihrer Klaue Gottes ausholte und voranstürmte, offenbar in der Hoffnung, dass sie mit bloßer Entschlossenheit erreichen würde, was sie mit Verstohlenheit nicht erreicht hatte.
    Als sie mit ihrem Vorstoß fertig war, war ich bereits neben ihr, packte ihre beiden Handgelenke und ihren Hals und setzte ihren eigenen Schwung gegen sie ein. Es war die gleiche Vorgehens weise, zu der ich schon bei dem vorangegangenen Attentat auf Layabout gegriffen hatte, nur dass der Attentäter, der mich dort angegriffen hatte, unbewaffnet und weitgehend harmlos gewesen war, und die Attentäterin, deren Angriff ich nun umleitete, eine tödliche Waffe schwang, die uns beiden vorauseilte, als ich uns vorwärtstrieb.
    Philip Bettelhine drehte sich gerade rechtzeitig zu uns um, um zu erkennen, dass eine Klaue Gottes direkt auf ihn zukam, und er schrie wie ein kleines Mädchen.
    Hätte er nicht, dann hätte ich vielleicht zugelassen, dass sie ihn traf.
    Meine Zeit mit den Porrinyards hatte mich am Ende doch weich gemacht.
    Also ließ ich die inzwischen aus dem Gleichgewicht geratene Angreiferin los, woraufhin sie zu Boden fiel, und benutzte den Absatz meines Schuhs, um die Hand zu zertrümmern, die die Klaue hielt. Von ihrem Aufschrei ließ ich mich nicht beeindrucken. Auch machte ich mir keine Sorgen mehr um Jelaine, die sich von ihren Möchtegern-Beschützern befreit hatte, ihnen befahl, sich zurückzuziehen, und die Klaue ihres eigenen, regungslosen Angreifers sicherstellte.
    Jason, die Kleidung zerrissen, die Nase blutig, stand lebend und wohlauf da, während einige Bedienstete den einsamen Verräter wegschleppten, der auf ihn losgegangen war. Er sah, dass ich ihn anschaute, und nickte mir mit einem Ausdruck grimmiger Befriedigung zu. Von irgendwoher, nicht weit entfernt, hörte ich das Geräusch donnernder Schritte: Sicherheitsleute, die mit gewohnter Tüchtigkeit eintrafen, nun, da alles vorbei war.
    Jelaine rief mich. »Andrea? Alles in Ordnung?«
    »Mir geht es gut!«, brüllte ich.
    Ich fragte nicht, wie es ihr oder Jason ging, denn ich wusste jetzt schon mehr, als ich je hatte wissen wollen.
    Ich hatte das fehlende Element jenes Plans entdeckt, der Jason und Jelaine an die Macht gebracht hatte.
    Hans Bettelhine hockte noch immer an der Stelle am Boden, an der ich ihn umgestoßen hatte, nicht imstande, die Kraft aufzuwenden, die er brauchte, um zu begreifen, dass die Notsituation beendet war. Es mochte daran liegen, dass ich ihn zu hart getroffen hatte, oder daran, dass er ein alter Mann war und die Gewalttätigkeit in seinem eigenen Haus ihm einen Schock versetzt hatte. Aber schon erschien Jelaine an seiner Seite, kniete sich zu ihm, und in ihren Zügen leuchtete jene besondere Art der Liebe auf, die bei einer loyal ergebenen Tochter vorzufinden nur natürlich war. Ich sah, wie sie anfing, ihm etwas zuzuflüstern.
    Philip sah die Gefühle, die sich in meinen Zügen abzeichneten, griff auf, was mir aufgegangen war, und spürte den inneren Kampf, den ich mit mir selbst darob auszufechten hatte. Die Verzweiflung, die sich seiner Züge in den letzten paar Sekunden bemächtigt hatte, wich einem garstigen Ausdruck, als er mit einer leisen, nur für meine Ohren bestimmten Stimme sagte: »Das Schlimmste daran haben Sie bisher wirklich nicht begriffen, nicht wahr, Andrea?«
    »Nein«, sagte ich und sah mich zu Jason und Jelaine um. »Nicht bis kurz vor dem Angriff.«
    »Diesen Punkt habe ich falsch
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