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Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Titel: Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter
Autoren: Campus
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Ernterückstände ungenutzt bleiben; das sei genügend Abfallmaterial, um sämtliche Haushalte Neuenglands mit Strom zu versorgen. 69
    Bei der Bioenergie kommen einige einschränkende Faktoren ins Spiel. So ist zum Beispiel der Maisanbau zur Produktion von Bioethanol kontraproduktiv. Der Energieaufwand, um die Feldfrucht anzubauen, zu verarbeiten und das Ethanol zu transportieren, frisst den Energiewert des Endprodukts praktisch auf. 70
    Das große Problem bei der Energiegewinnung aus Feldfrüchten und Waldabfällen ist, dass die Menge an Land und Wasser, die dazu benötigt wird, produktiver für die Produktion von Nahrung und Faserstoffen eingesetzt wäre. Dazu kommt die Zunahme an Klimagasen, die bei Anbau, Herstellung und Transport von Biomasse anfallen.
    Die vielversprechendste Verwendung von Biomasse ist wahrscheinlich die Gewinnung von Energie aus kommunalen Abfällen. 2010 produzierte die Weltbevölkerung schätzungsweise 1,7 Milliarden Tonnen Hausmüll. Mehr als eine Milliarde davon landete auf Mülldeponien, |56| nur 0,2 Milliarden Tonnen davon wurden in Energie verwandelt – ein Hinweis auf das weitgehend ungenutzte Potenzial dieser grünen Energiequelle. Fast 98 Prozent davon wird durch Verbrennung heizwertreicher Abfallfraktionen gewonnen. Das hat durch den Ausstoß von Schadgasen nachteilige Wirkungen auf die Umwelt. Die restlichen zwei Prozent entstehen unter Einsatz weniger schädlicher thermischer und biologischer Behandlungstechnologien.
    Eine Studie von Pike Research schätzt, dass der weltweite Markt für thermische und biologische Abfallbehandlungstechniken, der sich 2010 auf 3,7 Milliarden Dollar belief, bis 2016 auf 13,6 Milliarden Dollar anwachsen wird, vor allem durch den Umstieg von Kommunalbehörden und gewerblichen Müllverwertern auf sauberere Technologien. 71
    Inwieweit man all diese grünen Energien in die Stromnetze bekommt, ist eine Frage ihrer gewerblichen Skalierbarkeit. Um den Prozess zu beschleunigen, werden staatlicherseits verschiedene Anreize zum Umstieg auf grüne Energien geboten. Gegenwärtig verfügen über fünfzig Länder, Bundesstaaten und Provinzen über »Einspeisetarife«, die Produzenten erneuerbarer Energien für grünen Strom, den sie ans Netz verkaufen, einen Premiumpreis über Marktwert bezahlen. 72 Da sie Früheinsteigern lukrative Anreize für den Markteinstieg bieten, öffnen Einspeisetarife in kommerzieller Hinsicht die Schleusen für solar- und windgenerierten Strom.
    Spezielle Einspeisetarife haben überdies in den letzten paar Jahren für Hunderttausende neuer Arbeitsplätze gesorgt. So bot in Deutschland 2003 die konventionelle Energiewirtschaft (Kohle, Öl, Gas, Uran) 260   000 Menschen Arbeit. 2007 gab es hier im Bereich erneuerbarer Energien bereits 249   300 Stellen. Noch beeindruckender ist jedoch, dass erneuerbare Energie noch nicht einmal zu zehn Prozent als Primärenergie verbraucht wird. Das heißt, dass weniger als zehn Prozent der Energie aus regenerativen Quellen fast so viele Arbeitsplätze geschaffen haben wie alle anderen Energiequellen zusammen. 73
    Spanien ist ein anderes Beispiel für einen rasanten Umstieg auf erneuerbare Energien. Dort sind im Bereich erneuerbare Energien 188   000 Menschen in 1027 einschlägigen Firmen tätig. Sie haben damit |57| fünfmal so viele Arbeitsplätze geschaffen wie die konventionelle Energieindustrie. 74
    Selbst ohne spezielle Einspeisetarife wächst auch in den USA die Zahl der Arbeitsplätze im Bereich regenerativer Energien rapide an, während die im Bereich konventioneller Energien sinkt. Allein in der Windkraftindustrie wurden im vergangenen Jahrzehnt 80   000 Stellen geschaffen – das entspricht der Gesamtzahl der Arbeitsplätze im amerikanischen Kohlebergbau. Und dabei stellt Windenergie noch immer nur 1,9 Prozent vom Energiemix in den USA, Kohle dagegen über 44,5. 75
    190 Millionen Kraftwerke
    Europa setzt also mit einiger Entschiedenheit auf grünen Strom. Die Frage ist bloß, wie man die Energien von Sonne, Wind, Wasser, Geothermie und Biomasse am besten nutzt. Zunächst neigte man dazu, sich den Gebieten zuzuwenden, in denen die Sonne so gut wie immer scheint, also Südeuropa und dem Mittelmeerraum, um dort gigantische Solarparks zu errichten. Ähnlich wollte man sich den Wind dort greifen, wo es ihn in Hülle und Fülle gibt, wie etwa an den Nordseeküsten. Und Wasserkraft bekäme man in Norwegen und Schweden – und so weiter und so fort.
    Für die Energiewirtschaft – ganz zu
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