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Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Titel: Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz
Autoren: David Gemmell
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rief Balan zu sich. »Was gibt es Neues aus Tarsk?«
    »Es ist seltsam«, sagte Balan. »Heute Morgen hat ein Angriff stattgefunden, dann nichts mehr. Die Armee sitzt bloß da.«
    »Ich wünschte beim Himmel, das würden sie hier auch tun«, sagte Ananais.
    »Sag mir, Schwarzmaske, glaubst du?«
    »An was?«
    »Du hast vom Himmel gesprochen.«
    »Ich weiß nicht genug, um zu glauben.«
    »Decado hat mir versprochen, ich würde nicht allein sein. Und doch bin ich es. Die anderen sind nicht mehr. Entweder sind sie tot, und ich bin ein Narr, oder die Quelle hat sie aufgenommen und mich nicht.«
    »Warum sollte sie dich nicht aufnehmen?«
    Balan zuckte die Achseln. »Ich hatte niemals den Glauben, ich hatte nur Talent. Mein Glaube war Teil eines Gemeinschaftsglaubens. Verstehst du? Die anderen glaubten, und ich spürte ihren Glauben. Jetzt, da sie fort sind … ich weiß nicht mehr.«
    »Ich kann dir nicht helfen, Balan.«
    »Das kann niemand.«
    »Vielleicht ist es besser zu glauben, als nicht zu glauben«, meinte Ananais.
    »Es gibt Hoffnung, das Böse auf der Welt besiegen zu können«, sagte Balan.
    »Irgend so etwas. Sag mir, bleiben Männer und Frauen in eurem Himmel zusammen?«
    »Ich weiß nicht. Darüber wird seit Jahrhunderten gestritten«, sagte der Priester.
    »Aber die Möglichkeit besteht?«
    »Ich denke schon.«
    »Dann komm mit mir«, bat Ananais und zog den anderen hoch. Sie gingen über die Wiese zu den Zelten der Flüchtlinge, wo Rayvan mit ihren Freundinnen saß.
    Sie blickte ihm entgegen, bis Ananais vor ihr stehenblieb und sich verbeugte.
    »Frau, ich habe einen Priester bei mir. Willst du mich heiraten?«
    »Du bist ein Trottel«, sagte sie kichernd.
    »Ganz und gar nicht. Ich wollte immer die Frau finden, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen kann. Aber ich habe sie nie gefunden. Jetzt sieht es so aus, als würde ich den Rest meines Lebens mit dir verbringen. Also habe ich mir gedacht, ich könnte eine ehrbare Frau aus dir machen.«
    »Das ist alles schön und gut«, sagte sie und erhob sich. »Es gibt da nur ein Problem. Ich liebe dich nicht.«
    »Ich liebe dich auch nicht. Aber wenn du erst meine Qualitäten schätzen lernst, wird es sicher noch werden.«
    »Also gut«, sagte Rayvan mit einem breiten Grinsen. »Aber erst in der dritten Nacht wird gemeinsam geschlafen! Alte Sitte der Berge!«
    »Einverstanden«, sagte Ananais. »Ich habe sowieso Kopfschmerzen.«
    »Was für ein Unsinn«, fauchte Balan. »Damit will ich nichts zu tun haben – das ist eine Verhöhnung des heiligen Bundes.«
    Ananais legte Balan eine Hand auf die Schulter. »Nein«, widersprach er leise. »Es ist ein Augenblick leichten Herzens inmitten des Schreckens. Sieh dir das Lächeln ringsum an.«
    Balan seufzte. »Also schön. Tretet beide vor.«
    Flüchtlinge strömten aus den Zelten, als die Neuigkeit sich verbreitete, und ein paar Frauen pflückten Blumen und flochten Girlanden daraus. Wein wurde gebracht. Die Nachricht drang auch in die Krankenstation, wo Valtaya gerade mit ihrer Arbeit fertig geworden war. Sie ging in die Nacht hinaus, ihrer eigenen Gefühle nicht sicher.
    Ananais und Rayvan gingen Hand in Hand zur Brüstung, und die Männer jubelten sich die Kehlen heiser. Als sie die Stufen erreichten, hob Ananais seine Frau auf die Schultern und trug sie auf die Mauer.
    »Laß mich runter, du Hornochse!« schrie sie.
    »Ich trage dich doch nur über die Schwelle«, erklärte er.
    Die Männer umringten sie, und das Gelächter drang bis ins Lager der Legion.
    Ceska rief Darik zu sich.
    »Was geht da vor?« wollte er wissen.
    »Ich weiß es nicht, Herr.«
    »Sie lachen über mich! Warum haben deine Männer die Mauer nicht eingenommen?«
    »Das werden sie, Herr! Bei Morgengrauen, das verspreche ich.«
    »Wenn nicht, wirst du es bereuen, Darik. Ich bin diesen verfluchten Ort satt. Ich will nach Hause.«
     
    Drei blutige Stunden tobte die Schlacht am Morgen des dritten Tages weiter, doch die Legion konnte die Mauer nicht einnehmen. Ananais konnte seine Freude kaum für sich behalten, denn trotz seiner Müdigkeit spürte er, daß das Kriegsglück sich gewendet hatte. Ohne die Bastarde kämpfte die Legion längst nicht mehr so entschlossen. Die Soldaten zögerten, ihr Leben zu riskieren, während die Männer von Skoda mit frohem Herzen und voller Zuversicht kämpften. Der berauschende Wein des Sieges pochte in Ananais’ Adern, und er lachte und scherzte mit den Männern und schleuderte den fliehenden feindlichen
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