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Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Titel: Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz
Autoren: David Gemmell
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Soldaten Flüche hinterher.
    Doch kurz vor Mittag tauchte im Osten eine Marschkolonne auf, und das Lachen erstarb.
    Zwanzig Offiziere ritten in Ceskas Lager und brachten fünfhundert Arena-Bastarde aus Drenan mit, speziell gezüchtete Ungeheuer von zweieinhalb Meter Größe, eine Mischung aus den Seelen von Menschen, Bären aus dem Norden, Affen des Ostens, Löwen, Tigern und den grauen Wölfen des Westens.
    Ananais stand ganz regungslos da; seine blauen Augen suchten den Horizont ab.
    »Komm schon, Tani«, flüsterte er. »Bei allem, was heilig ist, laß es nicht so enden.«
    Rayvan, Balan, Lake und Galand traten zu ihm.
    »Es gibt keine Gerechtigkeit«, sagte Rayvan bissig. Die anderen nahmen ihre Bemerkung schweigend auf, ein Schweigen, das sich längs der ganzen Mauer ausbreitete.
    Die riesigen Bastarde hielten sich nicht im Lager auf, sondern rückten in breiter Reihe ausgefächert vor, gefolgt von den Offizieren.
    Thorn zupfte Ananais am Ärmel. »Hast du einen Plan, General?« fragte er. Ananais blickte auf den alten Mann hinab und verkniff sich eine bissige Antwort, als er die Angst sah, die sich in Thorns Gesicht eingegraben hatte. Er sah grau aus und hatte die Lippen fest zusammengekniffen.
    »Keinen Plan, mein Freund.«
    Die Ungeheuer griffen nicht an, sondern stampften mit riesigen Keulen, gezahnten Schwertern, Streitkolben und Äxten voran. Ihre Augen waren blutrot; die Zungen hingen aus den klaffenden Mäulern. Sie rückten lautlos vor. Es war eine seltsam zermürbende Stille, die den Mut der Verteidiger verzehrte. Die Männer wurden unruhig.
    »Du mußt dir einfallen lassen, was du ihnen sagen kannst, General«, drängte Rayvan ihn.
    Ananais schüttelte den Kopf; sein Blick war trüb und leer. Wieder einmal hatte er das Gefühl, in der Arena zu stehen, schmeckte die Bitterkeit der ungewohnten Angst, sah, wie das Fallgitter sich langsam hob … hörte, wie die Zuschauermenge merkwürdig still wurde. Gestern hätte er sich diesen furchteinflößenden Ungeheuern stellen können. Aber den Sieg schon in Sichtweite zu haben – so dicht, daß er den süßen Hauch bereits auf der Stirn verspürte …
    Ein Soldat sprang von der Mauer, und Rayvan fuhr herum.
    »Olar! Jetzt ist nicht die Zeit zu gehen!«
    Der Mann blieb stehen und ließ den Kopf hängen.
    »Komm zurück und bleib bei uns, Kamerad. Wir gehen alle zusammen unter – das macht uns zu dem, was wir sind. Wir sind Skoda. Wir sind eine Familie. Wir lieben dich.«
    Olar blickte auf. Tränen liefen ihm übers Gesicht, und er zog sein Schwert.
    »Ich wollte nicht weglaufen, Rayvan. Ich wollte an der Seite meiner Frau und meines Sohnes stehen.«
    »Ich weiß, Olar. Aber wir müssen wenigstens versuchen, die Mauer zu halten.«
    Lake stieß Ananais an. »Zieh dein Schwert, Mann!« Doch der Riese rührte sich nicht. Er war nicht mehr bei ihnen, sondern kämpfte wieder einmal zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort in einer steinernen Arena.
    Rayvan richtete sich zu ihrer vollen Größe auf.
    »Haltet euch tapfer, meine Krieger! Denkt daran, Hilfe ist unterwegs. Schlagt diese Ungeheuer zurück, dann haben wir eine Chance!«
    Doch ihre Stimme ging in dem entsetzlichen, blutrünstigen Brüllen der Bastarde unter, die jetzt zum Angriff übergingen. Hinter ihnen folgte die Legion.
    Rayvan wich zurück, als die Ungeheuer die Mauer erreichten. Sie brauchten weder Taue noch Leitern – sie sprangen aus vollem Lauf und klammerten sich dann an die fünf Meter hohe Brüstung.
    Schimmernder Stahl traf auf schnaubende Mäuler und zerfetzende Klauen, doch die ersten Verteidiger wurden beiseite gefegt. Rayvan stieß ihr Schwert in ein klaffendes Maul, und der Bastard fiel rücklings; die Zähne zerbissen die Klinge. Ananais blinzelte und kehrte in die Gegenwart zurück. Seine beiden Schwerter funkelten in Sonnenlicht. Ein Ungeheuer türmte sich drohend über ihm auf, doch Ananais duckte sich unter einem wütenden Axthieb, stieß der Bestie sein rechtes Schwert in den Bauch und drehte die Klinge in der Wunde. Er zog das Schwert wieder heraus, und schon stürzte sich ein anderer Bastard auf ihn, der einen Streitkolben schwang. Ananais ließ das rechte Schwert fallen, packte das andere mit beiden Händen und hieb die Klinge durch den Arm des Ungeheuers. Die klauenbewehrte Hand sauste durch die Luft, immer noch den Streitkolben umklammernd. Der Bastard schrie vor Schmerz und Wut und sprang Ananais an. Der Krieger duckte sich und trieb sein Schwert beidhändig in den Bauch
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